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Nürnberg

Strategiespiel Nürnberg - Foto: Huch - White Goblin Games

Infos zum Spiel Nürnberg

  • Titel: Nürnberg
  • Verlag: HUCH!
  • Autor: Andreas Steding
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 90
  • Jahrgang: 2010

Nürnberg, weltberühmt durch den Christkindlesmarkt, dient als Staffage für ein weiteres Workerplacement-Spiel. Wie es sich für ein bayerisches Spiel gehört, geht es (auch) um Bier bzw. die Brauer und ihre Zunft. Zusammen mit den weltberühmten Nürnberger Schuhen, Kuchen, Tuchen, Hüten und Urkunden. Positiv ist zu vermerken, dass alle diese Handelsgüter als wohlgeformte „Meeples“ vorhanden sind und damit die Messlatte für Ausstattung wieder einmal ein Stück höher liegt.

Worum geht es beim Spiel Nürnberg?

In Norenberc, so der internationale, umlautfreie Name des Spiels von White Goblin Games, gilt es, möglichst viele der Zünfte auf seine Seite zu ziehen und so nach 4 Zunftmeister-Amtsperioden den größten Einfluss in der Stadt zu haben. Dazu erwirbt man bei den einzelnen Zünften mit Hilfe seiner Handelsleute Geld, Waren, Handwerker und Stadtbewohner.

Was ist drin?

Die Ausstattung ist erstklassig: dicke Pappe, hölzerne Warensteine und Einsetzfiguren, eine ausführliche und zielführende Anleitung und eine ansprechende Grafik mit konsistenter und eingängiger Ikonographie. Der Schachtelfüllgrad ist gut, Leerraum kaum vorhanden.

Wie startet Nürnberg als Strategiespiel?

Zuerst werden Spieleranzahl +1 Zunfthäuser in numerischer Reihenfolge ausgelegt und mit allem nötigen Material (die zugehörigen Waren, Zunftwappen, Gäste und Zunftmeister) versehen und aus den restlichen Bürgern und Handwerkern der Gästestapel gebildet. Die Spieler suchen sich eine Farbe aus und erhalten 4 Handelsleute, einen Reihenfolgemarker, einen Satz Aktionskarten sowie 25 Taler und eine Schatztruhekarte/Wertungstafel.

Was passiert während des Spiels?

Nürnberg geht über 4 Runden mit mindestens je einem Durchgang, meist aber mehreren. Jeder Durchgang beginnt mit dem Aussuchen der Aktionskarten. Bis zur Höhe meiner Handelsleute kann ich für jede Zunft verdeckt eine Aktionskarte auslegen. Haben alle Spieler das getan, werden die Zünfte in der zweiten Phase nacheinander abgearbeitet. Haben die Spieler für eine bestimmte Zunft eine Karte ausgelegt, drehen sie diese beim Aufruf um und können nun eine Aktion in der Zunft durchführen. Bei mehreren geschieht das in Spielerreihenfolge. Sind alle Zünfte durch und hat mindestens ein Spieler noch einen Handelsmann, beginnt ein neuer Durchgang. Ansonsten wird im Anschluss die alte Runde abgerechnet und eine neue Runde vorbereitet.

Welche Aktionen gibt es?

Dem Spieler stehen vier Aktionen zur Verfügung, die alle jeweils einen Handelsmann kosten. Das einfachste ist „Verkaufen“. Jede Zunft kauft ihre Waren vom Spieler an, den Preis bestimmt der aktuelle Zunftmeister. Die zweite Aktion ist, einen Gast der Zunft anzuwerben, was Zunftwaren aber auch Fremdwaren kosten kann. Gäste bringen Taler und sofortige Aktionen, Rundenende-Aktionen, Spielende-Aktionen oder sind Handwerker. Eine wichtige sofortige Aktion ist ein weiterer Handelsmann, der sofort genutzt werden kann. Durch diese Aktion füllt sich der Zunftlagerraum auch mit Fremdwaren. Diese können mit einer weiteren Aktion gekauft werden. Zu guter Letzt kann der Handelsmann aber auch in der Zunft nichts tun, z.B. weil sich die Bedingungen in der Zunft zu Ungunsten des Spielers geändert haben, bis er an die Reihe kommt.

Und was kommt zum Schluss?

Am Ende der vierten Runde wird abgerechnet. Die Schatztruhenkarte wird gedreht und damit zur Wertungstafel, auf der die Siegpunkte markiert werden. Einfluss und damit Siegpunkte erhalten die Spieler für Kombinationen von Handwerkern sowie Zunftschilden, Talern und Stadtbewohnern. Waren spielen keine Rolle mehr. Im Allgemeinen bewegen sich die Endpunktzahlen zwischen 20 und 40.

Wie gut ist das Strategiespiel Nürnberg?

Abgesehen vom Anfangsbonus für die niedlichen Beermeeple lebt Nürnberg vom verdeckten Einsetzen der Arbeiter. Dies hebt es von anderen Arbeiter-Einsetz-Spielen ab. Abgesehen davon und dem Kontostand ist jedoch alle weitere Information vollständig verfügbar. Trotzdem ergibt sich ein hochdynamisches Geschehen mit fast jedem Zug; Bluff und hinterhältige Dolchstöße sind die Regel. Dies führt zu einer sehr flachen Lernkurve sowie einer hohen Spieler-Interaktion. Oft genug sind auch geplante Aktionen nicht mehr durchführbar oder wenig lukrativ, sodass teilweise mit nicht unerheblichen Wartezeiten zu rechnen ist. Das Spiel funktioniert jedoch, wie zu erwarten, problemlos und ohne übermächtige Strategie. Bei mir kommt es jedoch nur noch selten auf den Tisch, das Thema ist so dünn aufgetragen und inkonsistent, dass eine Immersion nicht erfolgt oder sehr schnell abhanden kommt. Was bleibt, ist ein raffinierter aber nackter Mechanismus, der mich nicht zum Wiederspielen reizt, zumal das Gefühl der Spielbeherrschung sich auch nur sehr langsam einstellt.

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