15. Nationale Spielwarenmesse in Bern mit viel Licht und kleinen Schatten
Vielleicht war es das schöne Wetter, das nach dem verregneten Sommer eher zu einem Ausflug in die Berge einlud und die Leute von einem Besuch der grossen Messehallen in Bern abhielt. Vielleicht war es aber auch das Fehlen einiger der Neuheiten, die im Vorfeld angekündigt, dann aber doch nicht ganz alle rechtzeitig verfügbar waren. Wir wissen es nicht. Tatsache ist jedenfalls, dass die Suisse Toy 2014 nach dem Aufschwung im Vorjahr wieder einen Rückgang der Besucherzahlen von rund 10 Prozent hinnehmen musste.
Dennoch ist der Erfolg der Messe und ihre Bedeutung für den schweizerischen Spielemarkt weiterhin enorm. 55.000 Besucherinnen und Besucher liessen sich durch nichts daran hindern, das „größte Spielzimmer des Landes“ in Bern aufzusuchen. Und sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. „Die Suisse Toy hat sich als Herbstausflugsziel für Familien etabliert und präsentierte wiederum zahlreiche Spielneuheiten und ein spannendes Rahmenprogramm“, bestätigte denn auch Anne Maria Schneider, Messeleiterin der Suisse Toy.
Mehr als nur Spiele: Suisse Toy bietet große Themenbreite
Besonders interessant und attraktiv ist die große thematische Breite der Messe. Von der Bastelecke über Puppenstuben, Bauklötze aller Grössen und Formen sowie Modelleisenbahnen und Autorennbahnen bis hin zu aktuellen Gesellschaftsspielen und Konsolengames aller Art war auch dieses Jahr wieder alles zu sehen und auszuprobieren, was die großen und kleinen Kinder sich wünschen konnten. Und die Massen liessen sich nicht zweimal bitten.
Aktuelle Gesellschaftsspiele
Wie gewohnt war zwar der Kreis der effektiven Neuheiten, die diesen Herbst veröffentlicht werden und an der Suisse Toy bereits zur Verfügung standen, nicht sehr groß. Dennoch gab es bereits Verschiedenes zu sehen. Kosmos zeigte beispielsweise Machi Koro, das großen Anklang fand und im Bereich der Familienspiele noch für viel Furore sorgen könnte. Viel versprechend schaut auch Jäger und Späher aus, ein taktisches Zweierspiel, mit dem an die Erfolge von Targi, Kahuna und anderen Erfolgstiteln angeknüpft werden soll.
Hübsch ist auch der jüngste Wurf von Brändi, einer Stiftung zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen. Sie hatte vor Jahren bereits mit einer speziellen Ausgabe von Dog dafür gesorgt, dass das Spiel in der Schweiz weitherum unter der generischen Bezeichnung „Brändi Dog“ bekannt und beliebt ist. Neu hinzugekommen ist eine spezielle Form von 4 gewinnt, bei der Kugeln in eine Holzkonstruktion eingesetzt werden, deren Elemente sich horizontal verschieben lassen. Das Ganze ist schön gemacht und bringt eine zusätzliche Dimension ins altbekannte Spielgeschehen.
Bei Ravensburger waren es dagegen die Titel der neuen Smart-Play-Reihe, einem technischen Quantensprung, der große Erwartungen weckt und das Smartphone endgültig ins Spielgeschehen am Stubentisch einbindet. Daraus ergibt sich auch, dass der Tiptoi-Stift, von dem alleine in der Schweiz rund 200.000 Exemplare abgesetzt wurden (eine Erfolgsgeschichte sondergleichen!), auf die reinen Kinderspiele begrenzt bleiben und der Versuch der Etablierung des Stifts im Erwachsenenbereich gestoppt werden dürfte.
Ein riesiges Puzzle als Herausforderung
Ein spezieller Blickfang war zudem das Bild der Skyline von New York in Form eines Riesenpuzzles, das mit über 32’000 Teilen das grösste je serienmässig herausgegebene „Zämesetzi“ ist. Nach Auskunft von Mathias Vassali von Ravensburger werden dafür rund 500 Stunden benötigt, um es vollständig zu bewältigen. Außerdem viel Platz und genügend Kraft bei einer Größe von rund 5 auf 2 Meter und einem Gesamtgewicht von knapp 20 Kilo …
Vor Ort: das Spiel des Jahres
Da lobt sich unsereins die Dimensionen der Brett- und Kartenspiele, die vor allem am Stand der Jury Spiel des Jahres in großer Zahl bereit standen und von einem Team fachkundiger Regelsachverständiger rund um Tom Felber, das Schweizer Jurymitglied vorgestellt und erklärt wurden. Das Team hatte dabei eine großen Ansturm zu bewältigen und war fast pausenlos im Einsatz. Dabei zeigte sich, dass die Durchmischung der Hallen alles andere als problemlos ist und es dem Zuhören und Spielen nicht dienlich ist, wenn in unmittelbarer Nähe lautstark Attraktionen angepriesen oder Produkte verkauft werden.
Verbesserungspotenzial für die Suisse Toy
Da kann bei der Suisse Toy noch das eine oder andere optimiert werden. Man erinnert sich jedenfalls mit etwas Wehmut an frühere Zeiten, als die Gesellschaftsspiele und die entsprechenden Angebote wesentlich besser gebündelt waren, was für viel Atmosphäre sorgte. Hier könnte also im Hinblick auf die nächstjährige Ausgabe der Suisse Toy noch das eine oder andere verbessert werden, die für die Zeit vom 07. – 11.10.2015 auf dem Messeplatz in Bern geplant ist.
Foto: Bernexpo AX
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