Reiskriege
Na das hat doch mal etwas Internationales: Ein polnisches Spiel mit einem englischen Titel, das im historischen Japan angesiedelt ist.
Und überhaupt: Eigentlich bin ich durch frühere Versuche etwas voreingenommen gegenüber polnischen Spielen, was die Spielqualität und auch die Materialqualität anbelangt. Rice Wars macht allerdings einen sehr guten Eindruck und entspricht vom Material durchaus dem, was man von deutschen Brettspielen gewohnt ist. Die Anleitung ist gut gegliedert und enthält neben dem polnischen und dem englischen auch einen deutschen Teil. Aber wichtiger als die Materialqualität oder die Anleitung ist natürlich das Spiel selbst.
Jeder Spieler übernimmt einen Daimyo, also einen japanischen Kriegsherren, und muss versuchen, möglichst viel Land zu bewirtschaften. Dazu benötigt er Bauern, die die Felder bearbeiten und Soldaten, die die Ländereien beschützen oder Ländereien der Mitspieler erobern. Hierfür gibt es die Ashigaru, die einfachen Krieger, und die Ronin, die nicht nur stärker sind als die Ashigaru, sondern die auch einen gegnerischen Daimyo zum Duell herausfordern können.
Das Spiel läuft in Runden und diese in Phasen ab. In der ersten Phase bekommen die Spieler Geld für ihren Palast und die Reisfelder die irgendwie mit dem eigenen Palast verbunden sind. In Phase zwei kann man das gerade verdiente Geld gleich wieder ausgeben, indem man sich zusätzliche Bauern kauft, die dann auf dem Spielbrett neue Felder bewirtschaften können oder um sich Soldaten zu kaufen, die allerdings nicht nur einmalige Anschaffungskosten wie die Bauern haben, sondern die auch noch ihren jährlichen Sold fordern. In der nur in manchen Runden vorhandenen dritten Phase kann man nun noch Ratgeber ersteigern, die einem in erster Linie in den Kämpfen zusätzlich zur Seite stehen. Die vierte Phase ist dann die eigentliche Aktionsphase. In dieser Phase führen alle Spieler abwechselnd einzelne Aktionen durch. Hier kann man seine Bauern auf den Feldern platzieren, gegnerische Felder attackieren und damit ggf auch ganze Bereiche vom gegnerischen Palast abtrennen und so das Einkommen der Mitspieler drastisch reduzieren. Oder man kann (wenn man über einen Ronin verfügt) den gegnerischen Daimyo zu einem Duell herausfordern, der im Falle eine Niederlage große Ländereien abgeben muss. Der Kampf wird nicht durch würfeln, sondern strategisch durch im Kampf verdeckt einsetzbare Aktionskarten geführt, die in der fünften und letzten Phase nachgezogen werden können.
Das Spiel ist in zwei Abschnitte eingeteilt: Solange noch leere Felder auf dem Spielbrett zur Verfügung stehen, konzentrieren sich die Spieler hauptsächlich auf das Setzen von Bauern. Sobald aber alle Felder belegt sind, geht das Hauen und Stechen los. Dabei ist gerade beim Zweierspiel sehr schnell klar, wer das Spiel gewinnen wird. Hat ein Spieler dem anderen einige Reisfelder abgenommen, so reicht das Einkommen des Gegners nicht mehr aus, um sich die notwendigen Soldaten für die Rückeroberung leisten zu können. Bei mehr als zwei Spielern ist dies nicht so extrem, da sich dann mehrere schwächere Gegner gegen den führenden verbünden können.
Das Spiel ist sehr taktisch, der Glücksfaktor ist sehr gering. Durch die verschiedenen Einflussmöglichkeiten auf die Kämpfe (Soldaten, Berater, Aktionskarten) ergeben sich immer wieder interessante Situationen, die Rice Wars zu einem attraktiven Strategiespiel machen.
Infos zu Rice Wars
- Verlag: Kuźnia Gier
- Autor: Wojciech Rzadek, Michal Stachyra, Maciej Zasowski
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
- Dauer in Minuten: 60 - 150
- Jahrgang: 2008
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