Um es der Kritik gleich vorweg zu nehmen: Für uns ist Schrille Stille eines der bemerkenswertesten, eigenständigsten und am interessantesten ausgestatteten Spiele der letzten Jahre. Spielwitz und Spaß garantiert. Warum das Spiel dennoch kein kommerzieller Erfolg wurde, ist uns ein Rätsel.
Top-Ausstattung bei Schrille Stille
Beginnen wir mit der Ausstattung. Als Spiel um Plattenfirmen und Charts gehören natürlich CDs dazu. Diese werden durch Pappscheiben dargestellt, die pro Chartplatz (also Song) ein Wertungsloch haben, in das ein Einflussstein gesetzt werden kann.
Natürlich hat diese CD auch eine Hülle. Die Hülle zeigt eine der sechs geistreich betitelten Plattenfirmen (u.a. Siegel und Schmalz). Während des Spiels werden diese Scheiben samt Hülle auf einen großen CD-Player aus Holz gelegt, der anschließend mit einer Abdeckplatte versehen wird. Sind alle CDs eingelegt, werden nach und nach die Hüllen entfernt und die Chips fallen nach unten in die den Chartplätzen zugeordneten Löcher des Players.
Die Auswertung der Charts
Bei der Auswertung wird nun nach und nach der Player gedreht und die Wertungssteine kullern heraus. Natürlich gehören zu einem solchen Spiel neben den aus Holz gefertigten Wertungssteinen vor allem Bands, die die Charts bilden können. Herrlich betitelte Bandkarten wie zum Beispiel „Simply Fred“, „Mjoelk“, „Rammbock“ oder Yeah Zorn“ machen schon beim Lesen Spaß, die Gestaltung der Karten ist aber mindestens genauso gut.
Zunächst werden die Charts aus den ein oder zwei Plattenfirmen zugehörigen Bands gebildet werden. Dabei werden von Platz 14 bis 1 nach einander Künstler aufgedeckt und auf die freien Platzierungen gelegt. Während dieses Vorgangs muss jeder Spieler sich schnell ein Label aussuchen, dass er spielen möchte. Spätestens bei Platz eins muss jeder Spieler eine Plattenfirma gewählt haben.
Schrille Stille bedeutet: Einfluss ausüben!
Dann heißt es, die eigenen Künstler Mittels der Einsflusschips zu pushen, um sie nach ganz oben in die Charts zu bringen. Das erledigen alle Spieler gleichzeitig mit der bereits angesprochenen CD-Scheibe. Auch die neue Nummer eins und den Aufsteiger der Woche kann man tippen.
Anschließend findet wie oben beschrieben die Auswertung der Beeinflussung aller Spieler statt. Dabei wird beim letzten Platz angefangen. Je nachdem, ob der Künstler Plätze gewinnt oder verliert, wird er verschoben. Dadurch haben die hinteren Plätze einen leichten Vorteil. Wird Platz 14 beispielsweise um 3 Plätze nach vorne gebracht, rutschen die drei vor diesem Künstler liegenden um einen Platz nach hinten. Sollte Platz 13 ursprünglich um einen Platz nach vorne wandern, klettert er jetzt nur wieder zurück auf Platz 13. Dadurch wird sehr schon simuliert, dass es wesentlich einfacher ist, nach oben zu kommen, als sich dort zu halten.
Punkte, Wertung und verbissene Labelbosse
Nach der eventuell sehr die Charts durchwirbelnden Wertung werden noch Punkte verteilt. Das Label, das die neue Nummer 1 stellt, erhält 5 Punkte. Hat man in den Top 6 einen Künstler vertreten, gibt es weitere Punkte. Hat man einen Aufsteiger richtig vorhergesagt, erhält man die gewonnene Anzahl von Plätzen des Künstlers als Punkte gut geschrieben (oder bei Verlust abgezogen). Die letzten Plätze in den Charts sind bedrohte Künstler. Wer sich hier verschlechtert, fliegt gnadenlos aus der Hitliste und bringt seinem Labelboss Minuspunkte. Neue Künstler rücken dann dafür nach.
Das Spiel endet sobald ein Spieler mit seinem Label 70 Punkte erreicht hat. Das ist aber eigentlich nur Nebensache, da die Entwicklung der Charts das interessante und witzige Spielelement ist. Nur wenn ausgesprochen verbissene Spieler aufeinandertreffen, wird die Wertung zur Hauptsache.
Schrille Stille ist ein Top-Tipp für Musikfans
Eine wirklich großartige Spielidee ist witzig und atmosphärisch umgesetzt (und mal ehrlich: Gar nicht so weit weg von der Wirklichkeit). Die Ausstattung ist sehr gelungen und innovativ. Schrille Stille ist ein rundum gelungenes Spiel, das mit neuen frischen Ideen und viel Spaß überrascht und fesselt.
Infos zu Schrille Stille
- Verlag: Zoch Verlag
- Autor: Peter Wichmann
- Spieleranzahl (von bis): 3 - 6
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 90
- Jahrgang: 1999
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