Eine Tragetasche und ihre Folgen
Durch einen glücklichen Zufall habe ich 2003 einige Stofftaschen von dem Spieleverlag Queen Games bekommen. Der Palast von Alhambra war damals als Spiel des Jahres in aller Munde und als Bild auf eben jenen Beuteln abgedruckt. Jetzt, im Jahr fünf danach, kann ich nach einem Langzeittest ein Resümee ziehen.
Die Größe des Beutels ist unglaublich und jede Menge Spielekartons lassen sich mithilfe eines Schultergurtes transportieren. Die an den Rändern fest vernähte Quaderform des Innenteils ist optimal für Spieleschachteln und beim Einkaufen ist diese Tasche wie ein Fass ohne Boden. Vom rein subjektiven Gefühl her würde ich sagen: Es passen bis zu zehn Bierkästen rein, ohne das eine nennenswerte Auswölbung zu sehen ist. Die Tragegriffe sind entsprechend stabil und nur eine einzige Tasche musste aufgrund eines Risses in all den Jahren entsorgt werden.
Ich liebe diese Behälter und sie lieben mich – bis zu einem gewissen Punkt. Irgendwann ist selbst der schönste Beutel fleckig, und hier muss doch ein deutliches Minus in Bezug auf Waschmaschinentauglichkeit ausgesprochen werden. Es sei denn, jemand ist mit der Größe des Behältnisses unzufrieden. Dann auf jeden Fall ab in die Waschtrommel damit. Der Effekt ist erstaunlich, denn nach dem Schleudern hat man eine Tasche für Kartenspiele, und damit passt es wieder. Nur das dieses tolle Stück um die zwei Euro kosten soll, leuchtet mir nicht ein. Aber hier wirken wohl Marktgesetze und der Hersteller in Indien muss ja auch seine Leute bezahlen.
Nun gibt es Nachahmer die auch diesen wunderbaren Werbeträger für sich entdeckt haben. Nur diese Taschen reichen irgendwie nicht an das Original ran. Über die Gründe kann man Rätseln. Beim dem großen Beutel vom Zoch Verlag gibt es keinen Schultergriff und beim kleineren Behältnis der Fachzeitschrift Spielboxbeutel keinen Handgriff. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass andere Verlage die Vorzüge der Mutter aller Spielkartonbeutel nicht zu schätzen wissen. Demnächst werden wieder in Essen auf der Spiel Unmengen dieses genialen Grals, mit Spielen gefüllt, über die Messe getragen. Andere Spieleverlage müssen sich zum Beispiel mit großen Papiertüten behelfen.
Dabei ist die Lösung doch so einfach. Ein Grund für die die Vorherrschaft der "Queen-Beutel" ist der Preis. Gescheite Taschen sind nicht zu einem akzeptablen Herstellungspreis zu kriegen, um sie hinterher zu verschenken. Das muss auch gar nicht sein. Eine brachenfremde Firma hat es vorgemacht und es lässt sich eins zu eins übertragen. Das Zauberwort heißt Pfand. Wunderschöne große Taschen mit riesigem Werbeaufdruck und vielleicht sogar mit einem kleinen Hinweis auf die Spiel in Essen. Wer mit dem Beutel nicht mehr zufrieden ist, kann ihn auf der nächsten Messe zurück geben. Aber bis dahin hat man ihn liebgewonnen und möchte ihn nicht mehr missen – das gute Stück.
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