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Reiner Stockhausen über das Brettspiel Orleans

Brettspiel Orleans - Foto von dlp Games

Strategisches Sackbauspiel mit mittelalterlicher Tradition

blankReiner, zur Spielemesse in Essen erscheint bei dlp Games dein neues Brettspiel Orleans. Welchen Bezug zur gleichnamigen französischen Stadt hat das Spiel?
„Orleans hatte im Mittelalter eine herausragende Bedeutung. Durch die französische Nationalheldin Johanna von Orléans ist sie zudem sehr bekannt und wird stark mit dem Mittelalter verbunden. Orléans repräsentiert aber nicht nur Rittertum, sondern auch städtisches Leben und die Macht des Klerus. Genau das, was auch im Spiel Orléans eine Rolle spielt. Darüber hinaus ist auch die geografische Lage an der Loire und in einer Region mit Städten mit mittelalterlicher Tradition interessant, da man im Spiel über Wasser- und Landwege reisen kann.“

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Was genau wird Aufgabe der Spieler bei Orleans sein?
„Man kann sich auf verschiedenen Gebieten engagieren. Zum Beispiel, indem man auf Handelsreisen Waren sammelt, indem man Kontore baut, deren Wert wiederum von der Entwicklung abhängt oder indem man sein Tableau erweitert mit punktebringenden Aktionen. Da man sich nicht auf allen Gebieten maximal engagieren kann, muss man sich auf eine bestimmte Strategie konzentrieren. Dazu ist es wichtig, die Personen (in Form von Plättchen), die man für die Aktionen benötigt, auf die eigene Strategie hin zu managen.“

Der Clou soll der Aktionsmechanismus sein. Was versteckt sich dahinter und welche anderen Mechanismen machen Orleans zu einem ganz besonderen Spielerlebnis?
„Um eine Aktion auszuführen, werden bei Orléans bestimmte Kombinationen aus Personen-Plättchen benötigt. Zu Beginn hat jeder vier Personen, doch es können weitere angeworben werden. Die Plättchen werden dann aus einem Stoffbeutel gezogen. Da jeder seinen eigenen Beutel hat und auch bestimmen kann, welche und wie viele Personen-Plättchen angeworben – oder auch ‚entsendet‘ werden (was heißt, dass man Personen-Plättchen auch wieder loswerden kann) ist das Bagbuilding, also das Management des sogenannten ‚Gefolgsleutebeutels‘ ein wichtige Element im Spiel. Darüber hinaus spielen die Ortskarten eine wesentliche Rolle, mit denen man im Laufe des Spiels Aktionen bzw. Privilegien erwirbt, so dass jeder Spieler andere Kombinationen aus Aktionen und Möglichkeiten besitzt – möglichst die, die zur eigenen Strategie am besten passen.“

Brettspiel Orleans - Foto von dlp Games

 

Welche Spielergruppen werden deiner Meinung nach am meisten Spaß mit Orleans haben?
„Das Interessante an Orléans ist, zu versuchen, eine ideale Strategie zu finden, Gefolgsleute und Aktionen optimal aufeinander abzustimmen. Deshalb denke ich, wird es vielspielende Strategen am ehesten ansprechen.“

Magst du als Autor den Spielern einen Tipp für ihre erste Partie geben? Worauf sollten sie achten, um nicht enttäuscht vom Spieltisch zu gehen?
„Man sollte vielleicht die ‚Segensreichen Werke‘ nicht verachten und kontinuierlich Personen-Plättchen entsenden. Am Anfang wird man vielleicht lieber seine Plättchen nutzen, um Aktionen zu machen. Hat man aber zu viele Plättchen im Beutel, wird das Ziehen weniger berechenbar.“

Besteht für Messebesucher der Spiel `14 wieder die Möglichkeit, das Spiel vorzubestellen?  Wie sollen Interessierte vorgehen?
„Vorbestellen kann man einfach per Mail, indem man an info ÄT dlp-games PUNKT de eine Nachricht mit seinem Namen und Tag der Abholung schickt.“

Ebenfalls zur Spiel wird das Spiel Scheffeln erscheinen. Dabei hast du den Weg der Finanzierung über die Spieleschmiede gewählt. Warum hast du dich für diese Art von Crowdfunding entschieden und nicht für den normalen Produktionsgang?
„Da es sich um ein neues Format handelt – eine kleinere Schachtel und ein Spiel mit kurzen Regeln und von kurzer Dauer – war es schwieriger abzuschätzen, wie die Resonanz sein wird, als bei dem anderen Format, das ja schon ein wenig erprobt ist und von dem die Spieler ungefähr wissen, was sie erwartet. Durchs Crowdfunding und die große Community, die hinter der Spieleschmiede steht, erschien mir der Weg geeignet, um einer neuen Reihe auf die Beine zu helfen.

Es hat Spaß gemacht, war spannend und ich bin den Schmieden äußerst dankbar, dass sie so engagiert dabei waren, um Scheffeln zu ermöglichen.“

Welchen Stellenwert hat Crowdfunding inzwischen deiner Meinung nach in der Spielebranche/Spieleszene?
„Aus Verlagssicht ist Crowdfunding erst einmal eine andere Art der Finanzierung. Da Spiele nun mal vorfinanziert werden müssen, muss das Geld dafür irgendwoher stammen. Entweder es kommt vom eigenen Konto, von einer Bank oder wie beim Crowdfunding von den Spielern selbst. Darüber hinaus bindet es die Spieler stärker in den Prozess des Spielemachens ein und schafft neue Möglichkeiten, wie z. B. dass man sich auf einer Karte porträtieren lassen kann. Es erfordert allerdings auch eine ungeheure Anstrengung, ein Produkt zu verkaufen, das noch gar nicht existiert. Umgekehrt eröffnet Crowdfunding für die Spieler interessante Möglichkeiten und eine starke Nähe zum Spiel, man muss aber auch bereit sein, ein wenig die Katze im Sack zu kaufen. Deshalb glaube ich, dass Crowdfunding eine interessante Option ist, die man für bestimmte Projekte nutzen kann und sollte, die aber den herkömmlichen Produktionsweg nicht vollständig ersetzen wird.“

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