Infos zu Carcassonne – Star Wars Edition
- Titel: Carcassonne - Star Wars Edition
- Verlag: Hans im Glück
- Autor: Klaus-Jürgen Wrede
- Spieleranzahl (von bis): 2-5
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
- Dauer in Minuten: 35
- Jahrgang: 2015
„Vertraue der Macht!“ lautet eine der sorgevollen Ratschläge Obi Wan Kenobis an seinen Padawan Luke. Der Macht des nur allzu mächtigen Markennamens Star Wars vertrauen sich auch Hans im Glück mit Autor Klaus-Jürgen Wrede an. Wer hier nicht dabei ist, steht im Dezember 2015 ein bisschen im Abseits.
Carcassonne – Star Wars Edition: Neues aus dem Weltall
Alles neu ist im neuesten Carcassonne-Ableger. Alles? Nun ja, viel. Man legt immer noch Plättchen an, bildet immer noch Einheiten: Straßen, die jetzt Handelsrouten heißen und ein bisschen verstrahlt aussehen, und Städte, aus denen allerdings Asteroidenfelder geworden sind. Wie man sowas baut und wozu man das braucht, ist eines der ersten Geheimnisse des Spiels. Da es auch in den abwegigsten Weltraum-Sagen keine Klöster gibt, hat man glücklicherweise darauf verzichtet und diese durch Planeten ersetzt. Sie funktionieren ähnlich, sind aber durchaus trickreich zu handhaben.
Die wohl abgefahrenste Neuerung sind (und jetzt müsst Ihr stark sein, Carcassonne-Fans): Würfel! Es wird tatsächlich um die Macht gewürfelt. Und zwar immer, wenn zwei oder mehr Gefolgsleute in einer Einheit versammelt würden, tragen diese ihr Kämpfchen aus. Denn es kann nur einen geben! Auch wenn das eher eine Anleihe aus einem anderen Heldenepos ist.
Das Material ist wie üblich qualitativ hochwertig. Auch die Grafik ist insgesamt durchaus gelungen. Die Planeten tragen Namen aus den Filmen, die Abbildungen der Star-Wars-Helden sind originalgetreu, und das Gesamtbild der Auslage ist ansprechend. Unschön ist nur, dass die Handelsrouten leider nicht immer in der Mitte der Plättchenkante liegen, was zum einen kosmetisch beim Anlegen stört und zum anderen angesichts der immensen Erfahrung mit der Systematik der Grafik kaum nachvollziehbar ist. Was hier in der Anleitung nun mal wieder fehlt – im Gegensatz zu der fast zeitgleich entstandenen Version Carcassonne – Über Stock und Stein -, ist eine Plättchenliste. Ich dachte, das sei mittlerweile schon Standard. Ebenso vermisst man Zählmarken für 50/100 Punkte.
Die Anleitung ist in Ordnung, sie lässt nur ein paar Detailfragen in Bezug auf das Absetzen von Gefolgsleuten auf benachbarten Planeten offen. Dass die Gefolgsleute vor der ersten Partie beklebt werden sollten, ist zu verkraften und bringt noch ein wenig mehr Star-Wars-Feeling mit. Als zwar thematisch korrekt aber irgendwie unpraktisch erweist sich da nur die Kombination der schwarzen Figuren, die mit den – natürlich – ebenfalls schwarzen Darth-Vader-Abbildungen beklebt werden. Ein bisschen kontrastarm.
Wie gut ist Carcassonne – Star Wars Edition?
Nun zum wichtigsten, dem Spielgefühl: Ich war von Carcassonne – Star Wars Edition insgesamt durchaus angenehm überrascht. Zunächst mal gibt es natürlich die übliche Anlegezeremonie mit den bekannten Regeln. Neu ist, neben den Würfeln, dass es nun möglich ist, seinen Gefolgsmann nicht auf dem soeben gelegten Plättchen, sondern auf einem angrenzenden Planeten abzusetzen. Das erhöht schlagartig die taktischen Möglichkeiten und kann trickreich eingesetzt werden, um Planeten an sich zu reißen. Vor allem durchbricht es die Sicherheit, in der sich für gewöhnlich Gefolgsleute auf den äquivalenten Klöstern befunden haben. Ein punkteträchtiger Planet kann somit von einem Spieler ge- bzw. umbaut und von einem anderen sogar noch mit dem letzten fehlenden Plättchen geraubt werden. Das ist quasi ein Griff in die Punkteschatulle des Gegners. Da kommen dann die Würfel ins Spiel, die dem ganzen freilich ein ungewöhnlich hohes Zufallselement verleihen. Ein bisschen kann man darauf noch Einfluss nehmen, indem man bestimmte Plättchen auswählt, die einen durch ein zusätzliches Symbol unterstützen. Aber dem sind relative enge Grenzen gesetzt. Dennoch haben mich die Würfelentscheidungen in den bisherigen Partien nicht wirklich gestört, wovon ich angesichts des theoretischen Ärgers, den das bewirken kann, selbst überrascht war.
Obwohl, es mir im ganzen recht gut gefällt, bin ich eher skeptisch, ob das Thema jetzt wirklich zum Spiel Carcassonne passt. Zu aufgesetzt wirkt die Umgebung. Die Asteroidenfelder sind ein bisschen arg weit hergeholt, um nicht zu sagen einfallslos. Die Star Wars Edition ist schlicht der Aktualität geschuldet, weshalb ich auch nicht an einen durchschlagenden Erfolg dieser eigentlich mit guten neuen Ansätzen versehenen Version glaube. Vielleicht findet sich die Planeten-Technik ja mal in einer thematisch besser eingebetteten Version wieder. Empfehlen würde ich die Version daher sicher überzeugten Carcassonne-Spielern oder Star-Wars-Fans. Aber wer ein gepflegtes Carcassonne spielen möchte, der möge eher zum Klassiker greifen.
Spielregel zu Carcassonne – Star Wars Edition
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