Infos zu Assyria
- Titel: Assyria
- Verlag: Ystari
- Autor: Emanuele Ornella
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
- Dauer in Minuten: 90
- Jahrgang: 2009
Die Schachtelgrafik ist Geschmacksache und in ihrer monochromen Kargheit eigentlich schon zuviel des Kontrastlosen. Das ist aber auch fast alles was dem tollen Aufbauspiel vorgehalten werden kann.
Schauplatz des Geschehens ist das Zweistromland von Assyrien. Der funktionale Spielplan wird durch Euphrat und Tigris in zwei karge Randbereiche und die fruchtbare Mittelzone zwischen den beiden Flüssen aufgeteilt.
Jeder Spieler erhält die Grundplatte eines Zikkurats, einem pyramidenartigen, religiösen Zwecken dienenden Bauwerk, das zu Beginn auf das jeweilige Startfeld auf dem Spielbrett gestellt wird. Von dort aus ist Assyrien zu erschließen über den Bau von Hütten, mit denen Gewinnpunkte und Kamele erworben werden.
Zum Auftakt jeder Spielrunde wählen die Spieler je zwei Nahrungskarten aus, wodurch gleichzeitig auch die Zugreihenfolge für den Rest der jeweiligen Spielrunde festgelegt wird. Dabei erhält eher schwächere Karten mit weniger Nahrungspunkten, wer nachher als erster ziehen will, während tollere Karten bewirken, dass anschließend erst später ins Geschehen eingegriffen werden kann, wenn interessante Handlungsoptionen des Spielers möglicherweise bereits belegt sind – eine erste kleine Zwickmühle, von denen es gleich mehrere gibt in diesem raffinierten Spiel.
Neue Hütten müssen unmittelbar neben dem Zikkurat oder einer eigenen Hütte des jeweiligen Spielers eingesetzt werden. Dabei ist die Warensorte zu beachten, die auf jedem Feld des Spielplans abgebildet ist. Hütten (auch vorbestehende) bleiben nämlich nur im Spiel, wenn passende Nahrung in der benötigten Anzahl abgelegt werden kann, während unversorgte Hütten vom Spielplan verschwinden. Standorte auf einem der Flussfelder werden mit Kamelen belohnt, während Hütten und Zikkurate auf allen übrigen Feldern Gewinnpunkte abwerfen (eine weitere der bereits angesprochenen Zwickmühlen). Gewinnpunkte sind wichtig für die Schlussabrechnung, während Kamele im Spiel selber helfen und als Zahlungsmittel dienen für unterschiedlichste Einsatzmöglichkeiten. Beispielsweise können bestehende Zikkurate ausgebaut oder neue Grundplatten anstelle eigener, bereits versorgter Hütten errichtet werden. Kamele erlauben überdies den Zugriff auf diverse Sonderwertungen sowie den Kauf zusätzlicher Nahrungskarten.
Erstmals nach zwei, im weiteren Verlauf des Spiels nach drei Runden treten Überschwemmungen ein, die sämtliche auf einem Flussfeld befindlichen Hütten ersatzlos wegputzen, was Raum schafft für Neuüberbauungen in den Folgerunden. Bevor es so weit ist, werden aber die Sonderwertungen durchgeführt, die zusätzliche Siegpunkte, einen Nahrungsjoker sowie Einzelkamele für die entsprechend getätigten Einsätze eintragen. Dann beginnt die nächste Runde mit dem Auslegen neuer Nahrungskartenpaare. Nach der dritten Überschwemmung gibt es noch eine Schlusswertung für die bis dahin errichteten Zikkurate und die allfälligen Restkamele, worauf der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Assyria (Ystari Games) besticht durch einen gradlinigen Spielablauf, der rasch verstanden ist und dennoch einigen Raum offen lässt für Entscheidungen und Strategien der Spieler. Entscheidend ist dabei in erster Linie das richtige Timing beim Platzieren der Hütten und beim Einsatz der Kamele. Dabei ist der Beeinflussung der Zugreihenfolge große Aufmerksamkeit zu schenken. Denn was nützt die beste Strategie, wenn die Nahrung fehlt für die Versorgung der benötigten Spielfelder? Was aber sollen selbst passende Nahrungskarten, wenn die angestrebten Standorte und später die Einsatzmöglichkeiten für die Kamele bereits durch die Gegner belegt sind?
Selbst wenn sich die einzelnen Runden kaum von den vorangehenden unterscheiden, verfügt das Spiel über eine beeindruckende Dynamik. Zufallselemente gibt es praktisch keine, sodass der Spannungsbogen bis zuletzt erhalten bleibt. Zuletzt entscheiden meist einige wenige Siegpunkte, die unter Umständen durchaus erreichbar gewesen wären, über den Erfolg. Dennoch verläuft alles derart leichtfüßig und elegant, dass immer wieder und gerne die nötige Bereitschaft da ist für eine neue (Revanche-) Partie. Eine echte Spieleperle, die es zu entdecken gilt.
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