Das Zeit-Spiel
Quizspiele sind immer wieder eine Herausforderung. Zum einen an Autoren und Verleger, da es schon so viele Varianten gibt, zum anderen an die Spieler, die in der Regel kniffelige Fragen lösen müssen. About Time ist ein Spiel, das auf dem ersten Blick an Trivial Pursuit erinnert, sich dann aber doch ganz anders spielt.
Wie bei anderen Quizspielen gibt es Fragekategorien wie „Berühmte Persönlichkeiten“, „Wirtschaft und Leben“ oder „Kunst und Musik“. Diese enthalten natürlich Fragen, die in diesem Fall mit einer Jahreszahl zu beantworten sind. Das geschieht gleichzeitig mit Papier und Bleistift, von dem beides reichlich beiliegt, wie überhaupt die Ausstattung einfach sehr gut ist, mal abgesehen von der Kartenqualität, die etwas verbesserungsbedürftig ist. Wer am dichtesten an der Antwort ist, erhält einen Chip. Manchmal gibt es auch mehr Chips zu gewinnen und ab und zu muss man selbst einen Teil der eigenen Chips in den Jackpot geben. Das ist abhängig von den Feldern, auf die man kommt.
Ziel des Spieles ist es, bei Spielende die meisten Chips gewonnen zu haben. Dazu muss aber erst ein Spieler (oder Team, das Spiel lässt sich hervorragend in Teams spielen!) in die Spielplanmitte vorangerückt sein, wozu auch ein wenig Würfelglück nötig ist. Beantwortet das Team in der Spielmitte eine (mit gleich fünf Chips dotierte) an alle gerichtete Frage, ist das Spielende erreicht (dessen glücklicher Sieger nicht unbedingt das Team ist, das das Spiel beendet hat).
Soweit ist das ganz normaler Quizspielalltag. Aber About Time ist anders. Zum einen muss der Verlag für die großartig recherchierten Fragen gelobt werden. Vorzüglich! Schwer, knackig, aber dennoch lösbar. Und wenn der eigene Kopf mal nicht weiter weiß, reicht es, näher an der korrekten Jahreszahl zu liegen als die Gegner. Zum anderen der Quizmechanismus als solcher. Die Karten stecken in einem Kartenhalter, bei dem jeweils eine Lasche aufgeklappt werden kann, die nur die gefragte Rubrik aufdeckt. Auf diese Weise können alle, auch der Fragesteller, mitraten. Außerdem ergeben alle (!) Fragen auf der Karte die gleiche Jahreszahl als Lösung. Das klingt zunächst als Verschwendung, ermöglicht aber sowohl einen längeren Spielspaß, als auch spieltechnisch die ursprüngliche Frage durch eine zusätzliche Frage zu ergänzen. Das kann durch sogenannte Zeitkarten erreicht werden, die jeder Spieler einsetzen kann.
Der absolute Höhepunkt des Spiels ist aber noch etwas anderes. Ab und zu gibt es keine normalen Fragekarten, sondern ein Titelbild der Zeitung Die Zeit, die sowohl Verleger als auch Namensgeber des Spiels ist. Ein Titelblatt einer Wochenzeitung korrekt einer Jahreszahl zuzuordnen kann relativ leicht sein. In diesem Fall ist es das aber nicht. Lesbar sind nur die Überschriften und die sind in Die Zeit nicht unbedingt so zeitgeistmäßig, dass sofort die passende Jahreszahl griffbereit im Gehirn liegt …
Der Mechanismus ist eher Standard, das Würfeln hätte man auch weglassen können und wäre besser damit gefahren. Die Fragen, die Kartenhalterung und die Titelblätter sind aber so erfrischend anders und qualitativ gut, dass About Time für mich eines der besten Quizspiele der letzten Jahre ist. Bessere Fragen für den einigermaßen intellektuellen Menschen oder guten Schätzer gibt es wohl in keinem Spiel. Und der Spiel-Mechanismus? Geschenkt! Anspruchsvolle Fragen beantworten, das ist das Spiel. Die Würfel- und Lauferei oder Duelle um Chips sind Kinderkram, der den anspruchsvollen Spieler erst beim Abzählen der Chips für den Sieg interessiert.
Infos zu About Time
- Titel: About Time
- Verlag: Circa Circa Limited, Zeitverlag
- Autor: Joe Gill, Iain Mc gill, Matt Gould, Michele Rosaus
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 20
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
- Dauer in Minuten: 60
- Jahrgang: 2009
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