Africana von Abacusspiele

Africana

von Michael Weber
2 Minuten Lesedauer

Infos zu Africana

  • Titel: Africana
  • Verlag: Abacusspiele
  • Autor: Michael Schacht
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2012

Erinnert sich noch jemand an Valdora von Michael Schacht, das ebenfalls bei Abacusspiele erschienen ist? Ja? Gut. Denn auf dieser Basis ist Africana schnell zu erklären. Doch zunächst zum Thema des Brettspiels: Die Spieler vertreten vier europäische Nationen und versuchen, am Ende des 19. Jahrhunderts Expeditionen zu starten und erfolgreich abzuschließen, Schätze zu finden und dabei das Wegenetz möglichst effektiv zu nutzen. Wem dies am besten gelingt, der gewinnt Africana.

Das Brettspiel ist zweckmäßig aufgemacht. Der Plan zeigt Afrika mit einigen Städten, denen jeweils zwei Symbole zugewiesen sind. Jeweils ein Buch mit Abenteuern und Schätzen liegen in der Nord- bzw. Südhälfte. In den Büchern – aus Valdora bekannt – gibt es Karten, die als Buchseiten umgeblättert werden können. Auf diese Weise können die Spieler nach für sie passenden Karten suchen. Wobei natürlich jedes Blättern Geld kostet. Auch soll nicht verschwiegen werden, dass die Karten in der Nordhälfte im Süden erfüllt werden müssen und umgekehrt (indem man zum aufgedruckten Ort reist). Schon ahnt man es: Das riesige Afrika fordert von den Spielern eine gute Wegplanung.

Eben das Reisen steht im Mittelpunkt von Africana. Um vorwärtszukommen, müssen die Spieler Handkarten ausspielen, die zu den nächsten Städten auf ihrer Reiseroute passen. Das heißt, Karten und Städte müssen das gleiche Symbol zeigen. Da dies nicht immer leicht ist und ein Handkartenlimit weite Reisen zumindest anfangs fast unmöglich zu machen scheint, gibt es bei Africana noch einen helfer, eine Jokerkarte. Vorteil: Während andere Reisekarten abgelegt werden, dürfen Helfer wieder auf die Hand genommen werden. Weitere Helfer lassen sich über Abenteuerkarten gewinnen, sind aber am Spielende ggf. Minuspunkte.

Es gibt bei Africana stets eine Reihe von Expeditionen, in die sich die Spieler „einschreiben“ können. Dafür gibt es Geld oder Reisekarten. Wer es als Erstes schafft, vom Startpunkt der Expedition aus zum Zielpunkt zu reisen, gewinnt diese Expedition, was am Spielende Siegpunkte bringt und im Spiel eine Belohnung. Besonders „nett“ ist es, wenn ein Spieler sich als Letzter in eine Expedition einschreibt und durch gute Reisekarten diese recht fix abschließt und so den Mitreisenden die Belohnung vor der Nase wegschnappt. Kettenzüge sind möglich: Zum Startpunkt reisen, Belohnungskarte bekommen, unterwegs eine Abenteuerkarte einlösen, weiter zum nächsten Expeditionsstartpunkt, mit der eben erlangten Reisekarte noch weiter zum Zielpunkt der ersten Expedition, wieder eine Belohnung kassieren usw.

Nach anfänglicher Mühe entwickelt sich mit Africana schnell ein elegantes Reisespiel, das mit einfachen Mechanismen viel Spaß bereitet. Wer seine Karten gut einsetzt und ein Auge auf schnell erreichbare Expeditionsstartpunkte und passende Abenteuerkarten hat, wird über das Spielbrett von Africana fast schon rasen, während Schöngeister sich an Berechnungen von Chancen aufhalten, die sie nicht erreichen können. Bei aller Weitsicht sind also vor allem Bauchgefühl und ein guter Reisekompass bei Africana gefragt.

Das Blättern in den Büchern, das Austaktieren, welches die sinnvollsten Reiserouten sind und der Blick für das Wesentliche – Karten, Münzen und Siegpunkte – machen bei Africana den besonderen Reiz aus. Das alles ist so eingängig, dass trotz anfangs scheinbar komplizierter Regeln der Mechanismus bereits nach wenigen Runden in Fleisch und Blut übergeht – und ein intuitives Spiel ermöglicht und die Spielübersicht belohnt wird.

Africana ist ein schönes Brettspiel, das auch mit älteren Kindern gut gespielt werden kann. Am meisten Spaß macht es jedoch in voller Besetzung. Ein Kritikpunkt sei dann aber doch erlaubt: Die Schlusswertung summiert reichlich viele Siegpunkte für alles Mögliche und Unmögliche auf. Sicherlich ist das aus spielerischer Sicht sinnvoll, aber für die Übersicht und Handhabung etwas zu viel des Guten – soll heißen: wenig elegant. Ansonsten ist es erfreulich, dass die Mechanismen aus dem ohnehin schon guten Brettspiel Valdora noch einmal verfeinert und mit neuen Aspekten angereichert sowie einem athmosphärischen Thema kombiniert wurden. So ist Africana insgesamt ein schönes Brettspiel, das ich praktisch allen Spielerunden empfehlen kann.

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