Valdora, verstecktes Tal mit prächtigen Städten und unermesslichen Reichtümern. Das Spiel wartet darauf entdeckt zu werden, und das im spielerischen Sinne des Wortes. Denn etwas Erfahrung ist schon vonnöten, um die volle Tiefe der eigentlich leicht zugänglichen Mechanismen zu verstehen.
Anfangs liegen verschiedene Edelsteine und Gold auf den Wegfeldern zwischen den Städten. Die Aufgabe der Spieler ist es nun, diese einzusammeln, damit Aufträge zu erledigen und als Belohnung Handwerksplättchen umzusetzen. Doch zum Einsammeln müssen zunächst passende Transportmittel besorgt werden. Diese kosten Gold und sind in Städten zu erwerben. Ebenfalls in den Städten gibt es Auftragskarten, die jeweils ein Silber kosten, das es frei in den Silberminen gibt. Aber keiner darf unverschämt reich werden und so beschränkt die Spielregel dabei den Besitz auf sechs Münzen. Käuflicher Proviant ermöglicht es einem Spieler zudem, seine Bewegungsweite, die eine maximale Reichweite bis zur nächsten Stadt hat, zu erweitern. Danach ist er aufgebraucht und muss gegebenenfalls neu erworben werden.
Das Problem bei Valdora liegt nun darin, dass es in den Städten zwar Transportmittel und Aufträge gibt, davon aber immer nur maximal je zwei Angebote sichtbar sind. Allerdings darf der Spieler im buchförmigen Angebot "blättern", was aber pro Seite nach dem ersten Umschlagen ein Silber kostet. Diese Münzen sind gut angelegt, denn nur mit passenden Transportmitteln und vor allem Aufträgen lässt sich das Spiel meistern. Ein Problem stellen auch die Figuren der Mitspieler dar. Stehen sie in der Zielstadt, muss man diesen Spielern jeweils eine Silbermünze zahlen.
Die Aufträge verlangen, einen oder mehrere (verschiedene) Edelsteine zu bestimmten Häusern auf den Spielplan zu transportieren. Gar nicht so einfach, da im Laufe des Spiels die Edelsteine nach und nach abtransportiert werden und somit die Planung der Bewegung wichtig wird. Dafür kann man als Belohnung für einen erfüllten Auftrag einen Handwerker anwerben. Und hier wird das Spiel richtig trickreich. Die Handwerker werden von einer Handwerkertafel genommen. Zwar erhält man grundsätzlich einen Handwerker in der Farbe des erfüllten Auftrages, allerdings ist die Stückzahl begrenzt. Sind keine entsprechend farbigen Handwerker mehr vorhanden, wirbt man einen von der nächsten Farbe der Tafel an. So lassen sich mit zum Beispiel roten Aufträgen auch mal lila Handwerker anwerben, wenn man sein Timing bei der Auftragserfüllung optimiert. Wer eine bestimmte Anzahl Handwerker in einer Farbe sammelt, bekommt noch eine Werkstatt dazu, die gegebenenfalls Bonusplättchen bringen kann.
Stellt sich die Frage, wozu das Ganze: Es geht um Siegpunkte. Am Spielende bekommt jeder Spieler für noch auf seinen Transportmitteln befindliche Edelsteine oder Gold einen Siegpunkt. Aber das ist fast unwesentlich, bringen doch die erfüllten Aufträge in Abstufungen erheblich mehr ein. Die Handwerker wiederum bringen pro gesammelter Farbe satt Punkte, was durch Werkstätten und Bonuspunkte ergänzt wird. In der Summe muss man die meisten Punkte haben, um zu gewinnen. Das ist meistens nur machbar, wenn man im Spielverlauf ein Gleichgewicht aus möglichst vielen Handwerkerarten, erfüllten Aufträgen, Werkstätten und Bonusplättchen hält.
Valdora ist ein ungemein schnelles Spiel. Die Reduzierung auf nur eine Aktion pro Zug, reduziert die Wartezeit so sehr, dass man das Gefühl hat, ständig an der Reihe zu sein. Das liegt auch an den eingängigen Regeln, was aber nicht mit seichten Spielmechanismen gleichzusetzen ist. Zwar ist Valdora auf dem ersten Blick nur ein taktisches Lauf- und Sammelspiel, der Teufel steckt aber im Auftragsdetail und entscheidet über Erfolg und Misserfolg.
Ein besonderes Lob gebührt dem Spielmaterial. Das ansprechende Design wird durch die Buchrücken gekrönt, auf denen Trasnportmittel- und Auftragskarten wie in einem echten Buch umgeblättert werden können. Eine hervorragende und passende Technik.
Der leichte Zugang, der intuitive Spielablauf und die taktische Tiefe beim Kampf um Auftragskarten und Handwerker machen Valdora zu einem ungemein reizvollen Spiel für alle Spielerunden. Dazu kommt, dass in jeder Besetzung das Spiel gleichermaßen interessant verläuft. Ein absoluter Tipp.
Infos zu Valdora
- Titel: Valdora
- Verlag: Abacusspiele
- Autor: Michael Schacht
- Spieleranzahl (von bis): 3 - 5
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 60
- Jahrgang: 2009
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