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Aluhut-Quartett

Aluhutquartett - Foto von Punkt Magazin/Upper Eight GmbH

Infos zu Aluhut-Quartett

  • Titel: Aluhutquartett
  • Verlag: Upper Eight
  • Autor: Punkt Magazin
  • Jahrgang: 2017

Das Spiel für Kurzweil in der Hohlerde

Oh, nein! Das hat ja gerade noch gefehlt. Reicht es nicht, dass versprengte Reichsbürger, Fake-News-Erfinder, Chemtrail-Gläubige und Ufo-Beobachter die Welt ohnehin nahezu aus den Angeln heben, kommt jetzt das Spiel zu diesem miesen Spiel. Ein Kartenspiel. Ein Quartettspiel. Das Aluhut-Quartett. Wer jetzt glaubt, dass ihn die Karten vor dem Bösen in der Welt rettet, wird enttäuscht.

Wie funktioniert das Aluhut-Quartett?

Spielerisch ist das Aluhut-Quartett ein ganz schnödes Quartett. Karte abfragen, vielleicht erhalten, mit Glück Quartett auslegen – und es gewinnt, wer die meisten davon vor sich liegen hat. Leider fehlt die eigentlich interessantere Variante des Abstechens. Wie wäre es mit „Pseudo-Wissenschaftlichkeit 4, sticht“ oder „Schwurbelfaktor 7, sticht“? Das wäre doch viel cooler gewesen und hätte zudem die immerhin nicht immer unwitzigen Inhalte aufgewertet. Kann man trotzdem so spielen, steht aber eben nicht in der Anleitung.

Was macht das Aluhut-Quartett aus?

Das Aluhut-Quartett sucht seine Daseinsberechtigung in einer Zeit, in der das Minderheitenquartett sich als „Spaßspiel“ gut verkauft. Die eigentliche Frage ist: Ist das lustig, sodass zumindest der Zeitgeist zu einem amüsanten Vertreib der Langeweile wird. Dafür ist ein Blick auf die Karten erforderlich. Die Illustrationen sind okay, aber keinesfalls herausragend. Eher erinnern sie teilweise an Clip-Art und ein paar Grafikbasteleien. Die „Wert-Angaben“ auf den Karten reichen von Google-Treffern über YouTube-Videos und dem Schwurbelfaktor bis zu Pseudo-Wissenschaftlichkeit und Popkultureller Beitrag. Das hätte ja was werden können. Denn die Karten tragen Titel wie Orgoniten, Rothschilds, Illuminaten (sic!), Chemtrails und 9/11. Auch Xavier Naidoo darf nicht fehlen, was zumindest das Gefühl nahe legt, die Redaktion des Punkt-Magazins als kreative Zelle dieses weltverschwörerischen Spiels habe am Ende doch noch etwas Humor.

Lohnt sich das Aluhut-Quartett?

Was hätte man da nicht draus machen können! So bleibt das Aluhut-Quartett ein banales Quartett mit ein paar „pseudowitzigen“ Titeln und ein paar vielleicht gut recherchierten oder eingeordneten Eigenschaften zu den Begriffen. Aber das allein reicht nicht. Also, schnell den Aluhut aufsetzen, sonst wird dieses Quartett noch zum Überraschungserfolg. Verdient hat es das nicht. Möglich ist es dennoch. Denn die ganzen geistig Versprengten da draußen, die machen eine große Zielgruppe aus. Und Reich der Spiele als Warner kommt in deren Augen eher den Mainstreammedien gleich. Ich höre schon „Fake-News“ und „Infos zurückhalten“. Immerhin: Sollte ich morgen spurlos verschwunden sein, habe ich zumindest die Wahrheit geschrieben. Die „echte“ Wahrheit – von zahlreichen Studien belegt!blank

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1 Kommentar

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Manuel Siegmann 25. Juli 2017 at 19:35

Sehr schöner Verriss ! Warum um alles in der Welt gibt es solche Spiele ?

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