Arschmallows

Wenn man glaubt, alle Themen schon in Spielen gesehen zu haben, dann kommt ein Spiel daher, in denen Marshmallows mit überdimensionierten Pobacken die Karten bestimmen. Ob diese „Bootys“ natürlichen Ursprungs sind oder durch Implantate, Eigenfett oder Hyaluronsäure künstlich herangezogen wurden, wird in der Anleitung leider nicht thematisiert. Wichtig war es den Machern (Denis Görz und Ricardo Barreto/Denkriesen) auch eher, einem bekannten Spiel einen neuen, aufmerksamkeitsheischenden Titel zu verpassen. Fertig war Arschmallows. Ein kleines, kompaktes Kartenspiel für die Gesäßtasche.

Golf-Klon mit Lametta

Wenn wir die Hinterteile einmal weglassen, ist Arschmallows nicht mehr als eine Golf-Variante mit Lametta und ein wenig Cabo dabei. Jeder Spieler hat hierbei eine Auslage aus sechs verdeckten Karten vor sich liegen, wovon er sich zwei zu Beginn anschauen darf. Ziel des Spiels ist es, am Ende der Runde Karten mit möglichst niedrigen Kartenwerte in der eigenen Auslage zu haben. Um die eigene Auslage dahingehend zu verändern, hat man während seines Zugs zwei Möglichkeiten:

1. Man nimmt die oberste Karte vom Ablagestapel und tauscht sie mit einer seiner verdeckten Karten.
2. Man zieht die oberste Karte vom Nachziehstapel. Danach hat man zwei Möglichkeiten:
   1. Entweder tauscht man die gezogene Karte mit einer seiner verdeckten Karten und legt die ausgetauschte Karte auf den Ablagestapel.
   2. Oder man legt die Karte vom Nachziehstapel auf den Ablagestapel und deckt dafür einer seiner Karten auf.

Aufgedeckte Karten sind gesperrt und bleiben bis zum Ende der Runde offen liegen.

Dann gibt es noch Aktionskarten, die es einem ermöglichen, sich eine verdeckte Karte anzuschauen, eine Karte mit einem Mitspieler zu tauschen oder zwei zusätzliche Züge in der Runde auszuführen. Aktionen sind optional, so dass Aktionskarten auch wie normale Karten behandelt werden können.

Neben den normalen Karten (Zahlenwerte 0-8) und den Aktionskarten (9-11) gibt es noch zwei Karten mit Minuswerten: Popo Party und Popo Boss.

Weiterhin ist es möglich, mehrere Karten gegen eine gezogene Karte zu tauschen, wenn mindestens 2 gleiche Aktionskarten oder mindestens 3 normale Karten verdeckt in der Auslage liegen.

Sobald alle Karten in einer Auslage aufgedeckt sind oder ein Spieler „Arschmallows“ ruft, wird die Runde noch zu Ende gespielt und anschließend gewertet. Hierfür summiert jeder Spieler die Kartenwerte in seiner Auslage. Hat der Spieler, der die Runde beendet hat, nicht den niedrigsten Zahlenwert, werden seine Punkte verdoppelt. Nach 6 Runden gewinnt der Spieler mit der niedrigsten Gesamtpunktzahl.

Auch noch arschvoll spielbar

Die Denkriesen sind dafür bekannt, Spielprinzipien von bekannten, einfachen Spielen zu nehmen, ein wenig Aufzupimpen und sie somit ins Jetzt zu retten. Paradebeispiele sind hierfür die Reihe Stadt Land Vollpfosten oder die Galgenmännchenblöcke. Auch Arschmallows reiht sich hier ein. Das sind Spiele, die man mit Wenig- und sogar Nichtspielern abends nach einer Bergwanderung bei Bier und Schnupftabak problemlos spielen kann. Also wenn man auf dem Weg zu „arschvoll“ ist. Macht Spaß. Weil die Dinger halt unkompliziert sind. Und Interaktion bieten.

Arschmallows nutzt dabei ein bekanntes Prinzip, wertet es optisch etwas auf und macht es damit auch jenen zugänglich, die ein normales Kartendeck öde und gestrig finden.

Auf der einen Seite ist es erfreulich, dass traditionelle Kartenspiele damit weiterhin eine Rolle spielen, auf der anderen Seite ist die eigene Leistung so gering, dass eine Bewertung schwer fällt. Daher verkneife ich sie mir an der Stelle. Die Marschmallows auf den Karten sind aber schon knuffig. Und appetitanregend.