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Bad Hollywood

Bad Hollywood von Reich der Spiele

Die Monster greifen an. Die Filmstudios in Hollywood werden überrannt. Hoffentlich helfen die Helden, das zu verhindern. Doch schon stehen die nächsten Übeltäter bereit. Zwischen jeweils zwei Spielern liegen Filmstudios aus. Zu viert ergibt sich aus dieser Vorgabe ein Kreuz, sodass jeder Spieler gegen seinen Nachbarn spielt und um insgesamt vier Studios kämpft. Jeder Spieler erhält zwei Handkarten der Monsterkarten in vier Farben und mit Werten von eins bis zehn. Drei Karten bilden eine Auslage. Die sechs Helden werden verdeckt ausgelegt. Schon geht es los. Wer an der reihe ist, muss zwei Aktionen machen. Er darf eine Karte aus der Auslage nehmen, eine Karte anlegen, versuchen ein Studio zu übernehmen oder zwei noch nicht von Monstern behelligte Studios vertauschen. Außerdem darf er mit besonders gekennzeichneten Karten einen Blick unter eine Heldenkarte werfen oder ein ausliegendes Monster eines Spielers verkloppen und auf den Ablagestapel befördern. Ziel ist es, möglichst viele Punkte zu sammeln, die es für das Überrennen von Filmstudios gibt. Jedes Filmstudio hat einen Stärkewert, der eine Spanne von drei Zahlen zulässt (zum Beispiel elf bis 13). Die Spieler versuchen nun, die Monster so anzulegen, dass sie diesen Zahlenwert erreichen. Gelingt dies, darf ein Übernahmeversuch gestartet werden. Doch Achtung, jetzt kommen die Helden ins Spiel. Zu jeder Farbe gibt es einen passenden Helden. Der Spieler, der den Übernahmeversuch startet, muss nun eine der verdeckten Heldenkarte umdrehen. Dieser befördert alle Monster der gleichen Farbe des angreifenden Spielers auf den Ablagestapel, was meistens den Übernahmeversuch scheitern lässt. Deckt man unglücklicherweise Laura Soft auf, werden alle Monster in die Flucht geschlagen, die Azubine dagegen muss noch viel lernen und hält nicht ein Monster auf. Gelingt der Übernahmeversuch, verliert auch der gegenüber anlegende Spieler alle Monster und eine neue Studiokarte wird platziert. Gelingt sie nicht, kann der gegenüber anlegende Spieler mit etwas Glück das Studio sofort übernehmen, wenn seine angelegten Monster den passenden Wert aufweisen. Je mehr Heldenkarten offen liegen, desto einfacher werden prinzipiell Übernahmeversuche (wenn nicht gerade die "falschen" Farben anliegen), erst wenn die vorletzte Heldenkarte umgedreht ist, werden wieder alle gemischt und verdeckt ausgelegt. Wer als erstes Studios in allen Farben überrennen konnte, erhält satt Bonuspunkte, außerdem zählen die Studios auch selbst bis zu fünf Siegpunkte. Das Spiel endet, wenn ein Spieler nicht mehr an Studios anlegen kann (weil keine vorhanden sind). Es gewinnt der mit den meisten Punkten. Was sich ganz nett anhört und wegen der witzig gestalteten Karten viel Spaß vermuten lässt, zieht sich wie ein zu lang geratener B-Movie träge dahin und will einfach kein Ende nehmen. Das Spiel funktioniert und enthält durchaus interessante Ideen. Doch der erhoffte Spielspaß bleibt auf der Stecke. Dazu führe auch einige Mängel im Spieldesign. So sind die Karten mit den niedrigsten Werten zwar zum Heldenanschauen und Monsterverkloppen geeignet, doch die Einser-Karten weniger als die Vierer-Karten. Das hat zur Folge, dass die ganz niedrigen Karten über viele Runden in der Auslage bleiben und Platz für potenziell starke Karten blockieren. Besser wäre es gewesen, die Einser-Karten mit vier Augen- beziehungsweise Faust-Symbolen zu versehen und die Vierer-Karten mit nur einem. Die Gestaltung der Karten ist Geschmackssache, die Namen durchaus witzig, die meisten Zahlenwerte lassen sich aber aus einiger Entfernung nur schwer erkennen. Bis (fast) zum letzten Studio zu kämpfen lässt die Spieldauer unendlich lang werden. Und warum um alles in der Welt die Farben der Monster nur bei den Helden berücksichtigt werden, bleibt ein Rätsel. So dürfen gelbe und grüne Monster blaue Studios überrennen. Eine Regel, dass wenigstes die Hälfte oder zumindest das erste der angreifenden Monster der Farbe des Studios entsprechen muss – vielleicht verbunden mit einer regeltechnischen Abkürzung -, hätte dem Spiel gut getan. Sprich: Es fehlt schlicht eine redaktionelle Überarbeitung durch eine weitere Person. Im Grunde basiert Bad Hollywood auf einer witzige Idee. Doch die Mängel und der langatmige Verlauf lassen die Spielerherzen nach Laura Soft rufen, der Heldin, die uns vor den angreifenden Monstern dieses Spiels rettet.

 
Anmerkungen von Autor Mark Sienholz zu unserer Rezension:
"In der Entwicklung habe ich mehrfach versucht, die Studios auch noch in die Farbenwirkungen der Helden und Bösewichter mit einzubeziehen (Beispiel: Bösewichter, die an einem Studio gleichen Genres anliegen, sind vor aufgedeckten Helden bei der Übernahme sicher, weil sie sich dort verstecken können) – aber das hat das Spiel zu einfach gemacht. Andere Versionen haben das Spiel (Abzüge oder Boni) zu kompliziert von der Rechnerei her gemacht und so weiter. Als dann diese Version feststand, beließen wir aber die Studios in den vier Kategorien so (für die Bonuspunkte für die vier ersten aus je einem Genre). Wir hätten natürlich auch komplett andere vier Kategorien draus machen können, aber was wir da hatten, gefiel uns eigentlich gut … Was den Zeitfaktor angeht, so war das bei den Testrunden eigentlich gut im Griff, da beim Zweier- und Dreier-Spiel die Fünfer-Studios rauskommen. Und die Wertlosigkeit der niedrigen Karten trat bei uns auch nicht auf, da diese auch immer wieder gebraucht wurden, um das jeweilige Übernahmefenster von drei Werten zu treffen – durch das Vierer-Handkartenlimit noch verstärkt, sodass man ja doch auch Karten nicht immer nach Wunsch ablegen konnte. Insgesamt sind die großen Karten zwar interessanter, aber das sollten die Zusatzfunktionen noch ein bisschen kompensieren."

Infos zu Bad Hollywood

  • Verlag: Krimsus Krimskramskiste
  • Autor: Mark Sienholz
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2004

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