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Chronicles of Crime Millennium – 1900

Chronicles of Crime - Millennium 1900 - Ausschnitt - Foto von Corax Games

Zum Genre der Spiele mit einem Call to action wie Flip & Write oder Roll & Write gesellt sich nun auch das Scan & Play. Hier werden QR-Codes auf Spielmaterialien gescannt. Daraus ergeben sich Hinweise oder Anweisungen für Spieler, die den Spielverlauf bestimmen.blank

Die Reihe der Chronicles of Crime (Corax Games/Lucky Duck Games) sind solche Spiele. In unserem Spiel, das zusätzlich die Jahresbezeichnung 1900 trägt (von Tomasz Konatkowski, Wojciech Grajkowski), versuchen 1-4 Spieler, kooperativ Kriminalfälle zu lösen. Dabei sind wir keine Kriminalisten, sondern Journalisten, die dank guter familiärer Beziehungen nicht nur Informationen über die jüngsten kriminellen Ereignisse in der Stadt erhalten. Vielmehr sollen wir unsere Nase sogar mitten reinstecken in die Ermittlungen, um dem Onkel, der gleichzeitig der Kommissar der Stadt ist, unter die Arme zu greifen. Das sind die Rahmenbedingungen für die vier Fälle, die man im Spiel 1900 der Chronicles-Reihe lösen kann und soll.

Chronicles of Crime - Millennium 1900 - das Material gut verpackt - Foto von Axel Bungart
Chronicles of Crime – Millennium 1900 – das Material gut verpackt – Foto von Axel Bungart

So wird Chronicles of Crime – 1900 gespielt

Es beginnt mit der Auslage von Tableaus, auf denen später Karten abgelegt werden sollen. Dabei handelt es sich zum einen um Orte wie die Redaktion, sozusagen das Basiscamp des Journalisten, andere Orte des Geschehens, die zum Teil erst nach und nach ausgelegt werden, und vor allem um ein Ablagetableau für Hinweise, die wir untersuchen sollten.

Dazu gibt es verschiedene verdeckte Karten für Charaktere, Rätsel und Hinweise. Letztere werden aufgedeckt ausgelegt, sodass man jederzeit einen Ein- und Überblick hat, was es geben könnte.

QR-Code scannen

Das Besondere ist die Spielmechanik: Jede Karte und jedes Tableau ist mit einem QR-Code versehen, den man scannen muss, um Informationen zum Inhalt des Mediums zu erhalten. Will man mit einer Person sprechen, scannt man ihren Code und kann sie nun zu allem möglichen befragen. Zu anderen Personen zum Beispiel, was einfach dadurch geschieht, dass man im Gespräch mit Person A den Code von Person B scannt. Sofort erfährt man, was er/sie von ihm/ihr weiß und hält. Auf die gleiche Weise funktioniert das mit Hinweisen und Rätseln, deren Lösung man sich auf diese Weise nähern kann. Hat man an einem Ort alles erfahren, was man wissen wollte, reist man zu einem anderen, scannt dessen Code und das Spielchen beginnt von vorne.

Chronicles of Crime - Millennium 1900 - Auslage beim Spiel - Foto von Axel Bungart
Chronicles of Crime – Millennium 1900 – Auslage beim Spiel – Foto von Axel Bungart

Im Puzzlestil zur Lösung

Stück für Stück sammelt man damit Puzzleteile ein, die für die Lösung des Falls wichtig sind. Doch die finale Lösung ergibt sich schließlich aus keinem der Codes. Vielmehr dienen alle Erkenntnisse nur dazu, sich den Tathergang und die Story um den Kriminalfall mittels gesunden Menschenverstandes selbst zusammenzureimen. Da alle Befragungen und vor allem das Reisen zwischen den Orten Zeit kosten und diese begrenzt ist, sollte man mit den Ermittlungen auch eher früher als später vorankommen.

Spätestens nach Ablauf der vorgegebenen Zeit ist Schluss. Dann werden den Spielern Fragen gestellt (Wer ist der Mörder? Warum ist er dazu geworden? Wer stahl dies, wer verletzte jenen? … usw.). Für jede richtige Antwort gibt es Punkte und dann hat man das Ergebnis, wie gut man war.

Macht Chronicles of Crime – 1900 Spaß?

Beim ersten Anlauf taten wir uns schwer. Das lag zum einen sicher an dem Umstand, dass der Abend schon etwas fortgeschritten war. Tatsächlich wirkt aber zum anderen die offene Auslage der 38 Hinweiskarten zunächst erschlagend.

In einem kurzen Video, das einem an manchen Stellen begegnet, sollen sich die Spieler auf dem Handy oder Tablet innerhalb von 25 Sekunden einen Tatort ansehen und sich Details merken. Das ist zwar sehr hübsch gemacht, weil das Smartphone sich in einer Art-Virtual-Reality-Umgebung befindet, in der es gedreht und geschwenkt werden soll, um den Ort zu untersuchen. (Das soll auch mittels VR-Brille funktionieren, die als Extra erhältlich ist, mir jedoch nicht vorlag.) Es ist jedoch kaum möglich, mit mehr als einer Person gleichzeitig auf das Gerät zu sehen, sodass jeder Spieler diesen Vorgang für sich wiederholen muss.

Chronicles of Crime - Millennium 1900 - Hinweiskarten - Foto von Axel Bungart
Chronicles of Crime – Millennium 1900 – Hinweiskarten – Foto von Axel Bungart

Zusammen ist man stark

Hier beginnt – umständehalber – schon die Kooperation, denn was den Spielern an dem Ort auffällt, sollten sie laut aufsagen, damit die anderen die aufgezählten Gegenstände möglicherweise gleichzeitig aus der Auslage der Hinweise heraussuchen können – sofern es sie dort gibt. Auf diese Weise ermittelte Gegenstände dienen dann gleich als Ermittlungsansatz.

Spielregeln mit App-Unterstützung

Chronicles of Crime - Millennium 1900 - Kartendesign - Foto von Axel Bungart
Chronicles of Crime – Millennium 1900 – Kartendesign – Foto von Axel Bungart

Die Anleitung bietet für den Einstieg gute Unterstützung, meint es aber zum Teil zu genau mit den Anweisungen, was anfangs verwirrt. Hat man sich einmal in das System eingefunden, ist das weitere Prozedere eingängig. Da zudem die App selbst Hinweise dazu gibt, ob und wo man eine Karte ablegen soll, und die Technik verlässlich funktioniert, gibt es im weiteren Spielverlauf keine Fragen.

Sind im Laufe des Spiels weitere Charaktere aufgetaucht oder hat man neue Erkenntnisse erlangt, kann es notwendig sein, Personen, die man schon befragt hat, erneut zu befragen. Von diesen – mit erschlagenden Tatsachen konfrontiert – erfährt man plötzlich ganz andere, neue Dinge, die sie vorher wohl „vergessen“ hatten. Das ist sehr authentisch, erfordert aber auch hier das Mitdenken und Kombinieren der Spieler.

Flut an Informationen

Chronicles of Crime – 1900 hat uns – im zweiten Anlauf – Spaß gemacht. Man darf sich von der zunächst verwirrend erscheinenden Flut an Informationen nicht abschrecken lassen. Alles fügt sich gut in die Handlung und die Story ein. Die Spieler werden als ermittelnder Journalist schon bald in die Story hineinversetzt, was das Spielerlebnis steigert.

Womit man klarkommen muss, ist die mit der wachsenden Auslage abnehmende Übersichtlichkeit, weil immer mehr Orte und Personen erscheinen. Wenn auf einem durchschnittlichen Tisch irgendwann der Platz ausgeht, gilt es, den Überblick zu behalten.

Ausgesprochen schön finde ich die Aufmachung des Spiels.

Die Karten sind schön designt, das große Ablagetableau kommt als Aktentasche daher. Alles ist sehr ordentlich im Insert verstaut und on-top wird es mit einem durchsichtigen Deckel abgeschlossen – das wirkt geradezu edel und fängt Spieleästheten gleich ein.

Chronicles of Crime - Millennium 1900 - Schachtel - Foto von Corax Games

Den Machern des Spiels ist es wirklich gut gelungen, die Story auf einem Niveau zu platzieren, das eine Lösung mithilfe des Spielmaterials, der Technik und Kombinationstalent ermöglicht. Man kann prima herumspinnen, sowohl was den Tathergang als auch die Story angeht, die zur Tat geführt hat. Keine der Lösungen war tatsächlich so abwegig, dass man hinterher hätte konstatieren müssen, dass man da beim besten Willen nicht drauf gekommen wäre. Und damit hat man hinterher ein ähnlich befriedigendes Gefühl wie bei einem gut gelösten Kreuzworträtsel.

Infos zu Chronicles of Crime Millennium – 1900

  • Titel: Chronicles of Crime Millennium - 1900
  • Verlag: Corax Games, Lucky Duck Games
  • Autor: Tomasz Konatkowski, Wojciech Grajkowski
  • Spieleranzahl (von bis): 1-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 60-90
  • Jahrgang: 2022
  • Video:
    YouTube

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