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Exploding Kittens

Exploding Kittens - Schachtel - Foto von Exploding Kittens

Infos zu Exploding Kittens

  • Titel: Exploding Kittens
  • Verlag: Exploding Kittens
  • Autor: Shane Small, Elan Lee, Matthew Inman
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
  • Dauer in Minuten: 15
  • Jahrgang: 2015

blankWie krank müssen Leute sein, die ein Kartenspiel wie Exploding Kittens erfinden? Nicht nur, dass es – durch die bisher erfolgreichsten Crowdfunding-Kampagne überhaupt – das Licht der Spielewelt erblickte … Nein! So viel völlig bekloppte und witzige Details habe ich mindestens seit Munchkin nicht mehr auf Spielkarten gesehen. Und ganz nebenbei ist es eines der am liebevollsten und schrägsten designte Spieleprodukte, die ich je gesehen habe. Und was noch: Himmel, es macht auch noch Spaß. Da hat Hendrik völlig recht, wenn er sagt, denen ist ein richtig großer Wurf gelungen. Wobei mir bei dem Begriff jetzt gleich eine zusammengerollte und als Bowlingkugel missbrauchte Katze … Aber, aber: Lieber keinen Ärger mit militanten Tierschützern bekommen … Auf geht es zur Rezension.

Exploding Kittens – das Spiel beginnt

Es beginnt mit einem „Miaaaaauuuuuuuuu“. Einem solchen Katzengeräusch, das mir den Schock in die Glieder fahren lässt. Ich meine, ich wollte nur diese wunderbare Schachtel mit dem Magnetverschluss öffnen, dachte an nichts Böses und dann kam dieses herzergreifende „Miaaaaauuuuuuuuu“! Vor Schreck habe ich die Box fallen lassen. Während ich mir Ausführungen zum Aufsammeln spare, an dieser Stelle ein kurzer Einwurf: Es gibt Exploding Kittens bisher nur als Import und in Englisch und – das ist wichtig – in verschiedenen Versionen. Das Kartenspiel ist gleich, es gibt aber mehrere Verpackungen und eine Erwachsenenvariante (andere Illustrationen). Wer es kaufen möchte, sollte unbedingt nach der ersten Version schauen, nur die hat den lichtgesteuerten Chip mit diesem „Miaaaaauuuuuuuuu“ (und dem angedeuteten Katzenklo in der Packung).

Vor dem Test: die einzigartige Spielanleitung

Wie es auch sei: Dann kommt die (derzeit nur in Englisch verfügbare) Anleitung. Ich gebe zu, ich mag kein Regellesen. Es ist eine Pflichtlektüre, um zur Spielekür zu kommen. Spielregeln sind fast immer elendig langweilig, wenig intuitiv und vor allem oft viel zu ausführlich geschrieben. Ganz anders bei Exploding Kittens. Diese Spielanleitung ist sensationell. Und zwar mit jedem einzelnen Wort. Ehrlich! Es geht schon los mit dem Warnhinweis: „Reading is the worst way to learn how to play a game“. Wunderbar! Jeder Abschnitt versprüht Witz, der sich mit Karten und dem Spieletitel zu einem regelrechten Comic im Kopf vermengt. Aus dieser Bildermasse wird schnell klar, wie das Kartenspiel läuft.

Der Spielablauf bei Exploding Kittens: Spielen, ziehen, aufnehmen … BUMM!

Das Prinzip ist echt einfach: Wer am Zug ist, spielt Karten aus, so viel er will (Anleitung: „Or play no cards at all, that’s cool too“). Das ist aber nur der Anfang a la Mau-Mau. Denn von Mau-Mau mögen die Ideen für die spielerische Kartenbedeutungen kommen. Parallelen sind allgegenwärtig. Aber, halt! Jetzt geht es erst los. Denn nun kommt das Russisch Roulette mit oder ohne Katzenomlett. Denn der Spieler muss nun, egal, was er getan hat, eine Karte nachziehen. Hat einer eine Idee, warum das Kartenspiel Exploding Kittens heißt? Yeah!

Zieht der Spieler eine explodierende Katze nach, macht es BUMMMM! Diese armen Viehcher kommen in herrlich bekloppen Zeichnungen ins Spiel. Katzenhaare im Warp-Kern (Star Trek), Handgranate zwischen den Pfoten oder Katze balanciert über Steuerungszentrale im AKW. Ehrlich: WER DENKT SICH SO ETWAS AUS??? Das folgende große (virtuelle) BUMMMM ist natürlich nicht gut für den Spieler. Er ist raus. Oder er hat eine Defuse-Karte zum Entschärfen. Auch die sind wie alle anderen Motive witzig und total verrückt gezeichnet. Details, die beim Spielen untergehen oder sogar den Spielfluss stören können …

So geht es weiter, bis am Ende nur ein Spieler übrig bleibt. Es ist ja nicht umsonst ein Russisches Katzenroulette. Bliebe noch zu erwähnen, dass die anderen Karten durchaus spannende Funktionen haben, die etwas Schutz für den Spieler oder Böses für die Mitspieler bedeuten. Details sind aber unwichtig. Denn ganz einfach gesagt gibt es nur drei knappe, wirklich wichtige Regeln bei Exploding Kittens: Zieh immer eine Karte, ziehe keine explodierende Katze, wenn doch, dann besitze eine Defuse-Karte. So tierisch vergnügsam und einfach kann Russisch Roulette sein. „Purrrrrrrrrrrr… BUMMMM!“

Das End der Rezension: Wie gut ist das Kartenspiel Exploding Kittens denn nun?

Wer einen spielerischen Hochgenuss erwartet, könnte enttäuscht werden. Exploding Kittens steht für unbändigen Humor und (vorwiegend nur) daraus resultiert der Spaß. Es ist das Spiel, das Russisch Roulette auf den Katzenhaufen (ich meine: Kartenhaufen. Nein, ich meine: Punkt) bringt. Es geht um das Timing, am Ende des eigenen Zuges eben keine explodierende Katze zu ziehen. Und wenn doch, eben eine Defuse-Karte auf der Hand zu haben. Die lässt sich von Anfang an auf der Hand halten, nachziehen, den anderen Spielern mit tollen anderen Karten stibitzen. Oder diese Stibitzen mit noch tolleren Karten die eigene. Die Interaktion bei Exploding Kittens ist jedenfalls groß. Der Ärgerfaktor ebenfalls. Und als einfaches Fun-Spiel ist das sogar verdammt gut. Klar, wer sich mit Katzen herumplagt, die ihre Pfoten in Handgranatenzünder stecken, kommt eben nicht weit. Aber als verständnisvoller Dosenöffner lockt man das schmusige Felltier vor dem Zerbersten eben mit einem Laserpointer weg. Das macht schon Spaß, keine Frage. Etwas mühsam sind die normalen Karten, die nur als Kombo eine Funktion haben. Oder mit Hausregeln. Aber irgendwer muss ja auch den Leerlauf (leeren Lauf!) vom Stapel ziehen. Aber verdammt, es stimmt: „2 Minutes to learn, 15 Minutes to play“. Einfach, kurz, gut.

Exploding Kittens zeigt unfassbar witzige Illustrationen

Die Illustrationen sind absolut genial. Es ist natürlich ein ganz spezieller Humor, der aus den Bildchen spricht. Er entspricht dem Witz von The Oatmeal. Natürlich! Wessen denn sonst bei der Personalunion? Ohne diesen Humor wäre Exploding Kittens aber definitiv nicht Exploding Kittens und sicher nur halb so gut. So aber ist das Kartenspiel ein Gesamtkunstwerk von der Schachtel über Anleitung und Mechanismus bis zur Illustration der Karten. Das alles noch eingebettet in einen Gesamtauftritt mit Webseite, Kampagne, Videos und … einem einmalig bescheuerten Lieferschein bei Direktorder!

Nein, Exploding Kittens ist kein Überflieger. Aber ein verdammt gutes Fun-Spiel, das ich jederzeit immer wieder mitspielen würde. Ich liebe einfach diese schrägen Illustrationen und den ganz besonderen Humor. Und ich liebe es, wenn ein Mitspieler ganz vorsichtig eine der letzten Spielkarten vom Stapel ziehen muss. Ich liebe diesen Blick, wenn seine Chance auf eine explodierende Katze in den Himmel schnellt und seine Überlebenschance mangels Defuse-Karte in den Keller geht. Und ich liebe den entsetzten Ausdruck, wenn es dann wirklich passiert. Die Augen des Mitspielers verdrehen sich und ich höre im Kopf ein lautes „BUMMMMMMM!“.

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