Infos zu Fauna
- Titel: Fauna
- Verlag: HUCH!
- Autor: Friedemann Friese
- Jahrgang: 2008
Das tierisch gute Wissensspiel
Was? Diese blöde Geierschildkröte mit ihrem urzeitlichen Äußeren kommt nicht von den Galapagos? Wieso lebt das Vieh im Mississippi-Gebiet? Und seit wann kommen Lemminge wie der Echte Halsbandlemming nur in Ostsibirien vor? Und dieser olle Frosch, der Blaue Baumsteiger, wiegt nur knapp drei Gramm? Und wer hätte gedacht, dass die Karibik-Manati bis zu 4,20 Meter lang wird. Oder dass der Schwanz des Kleinen Pferdespringer, eine Mausart, immerhin fast 20 Zentimeter lang wird.
Wie wird Fauna gespielt?
Weil so etwas natürlich keiner wirklich wissen kann, geht es bei Fauna von Friedemann Friese (Huch and friends) auch eher darum zu schätzen. Als erstes wird eine Tierkarte gezeigt und der Name vorgelesen sowie die gesuchten Kategorien und die Anzahl der Gebiete, in denen das Tier vorkommt. Anschließend muss zunächst reihum jeder Spieler einen seiner Schätzsteine auf eine der Leisten für Gewicht-, Länge oder Schwanzlänge oder aber auf eine Region der Weltkarte legen. Für die anderen Spieler sind diese Bereiche nun tabu. Dennoch darf jeder Spieler weiterhin reihum nach und nach beliebig weitere Schätzsteine auf den Leisten oder der Karte verteilen.
Schätzen und punkten mit komischen Tieren
Sofern alle Spieler passen, wird die Karte aufgelöst und gewertet. Für die korrekt geschätzten Angaben zu Gewicht, Länge (oder Höhe) sowie Schwanzlänge gibt es sieben Punkte, benachbarte Steine bekommen immerhin noch drei Punkte. Wer also knapp daneben liegt, wird auch belohnt. Ein Vorteil für Spieler, die sich sicher sind, können sie doch hier weitere Steine setzen, sofern die Felder noch verfügbar sind. Die Punkte für die Gebiete werden anders verteilt. Hier richten sich die möglichen Punkte nach der Gesamtzahl von Regionen, in denen das Tier vorkommt. So gibt es für die richtige Angaben zum in 36 Gebieten beheimateten Höckerschwan nur drei Punkte. Ein Treffer für Tiere, die in weniger als 17 Gebieten vorkommen, versprechen auch Punkte für angrenzende Gebiete. Das geht bis zu zwölf Punkten (angrenzend acht) für Tiere, die nur in einer Region leben. Wer also weiß, wo ein seltenes Tier lebt, kann hier ordentlich Punkte einfahren.
Fauna – schlecht geschätzt, heißt: Stein verloren!
Doch schlecht geschätzt ist fast verloren! Denn bei der Punkteauswertung von Fauna werden alle Schätzsteine, mit denen ein Spieler nicht punktet, in den allgemeinen Vorrat gegeben. Der Spieler muss nun mit weniger Steinen auskommen. Man muss sich also gut überlegen, wie weit man auf Risiko gehen will. Doch so schlimm ist es dann doch nicht. Mindestens drei Steine stehen pro Runde zur Verfügung und jede Runde kommt ein verlorener Stein wieder zurück zum Spieler. Letztlich muss man hier aber genau überlegen, wann man volles Risiko gehen will. Denn die nächste Karte könnte ja leichter werden …
Das Spiel verläuft so über mehrere Runde, bis ein Spieler die nach Mitspielerzahl vorgegebene Punktzahl erreicht. In der Regel dauert eine Partie wesentlich kürzer als die angegebenen 45 bis 60 Minuten.
Wie gut ist das Schätzspiel Fauna?
Fauna ist ein klassisches Beispiel, dass mit Halbwissen bei einem Wissensspiel überzeugende Siege eingefahren werden können. Denn wer weiß schon exakt, was ein Zebra wiegt? Aber so ungefähr tastet man sich Runde für Runde an die korrekten Ergebnisse heran. Das macht Spaß und ist enorm spannend und durchaus kein allzu trivialer Zeitvertreib, auch wenn Unwissenheit nicht immer vor Punkten schützt. Leider gibt es aber auch ein kleines Manko. Es gibt bei diesem Spiel Karten zu Tierarten, die ihr Vorkommen im Namen tragen. Hier hat der aktuelle Startspieler einen enormen Vorteil, da es sich meist um Tiere handelt, die sehr auf ein oder zwei Regionen begrenzt sind. Während der betreffende Spieler dankend die Punkte einfährt, kippt für die anderen die Wertung etwas. Dennoch kann hier keiner sein Abschneiden allein auf Pech oder das des anderen allein auf Glück schieben. Besonders schön ist die Möglichkeit, je nach Wissensstand der Mitspieler auf die leichten Kartenseiten oder auf die schweren Kartenseiten zu wechseln. Anders gesagt: Schneehase oder Saiga?!
Fauna ist ein Brettspiel mit sehr gutem Material
Das Material ist hervorragend, die Anleitung sehr gut geschrieben und die Karten fein illustriert. Ein fette 72 Seiten starkes Zusatzheft klärt über die im Spiel vorkommenden Tiere auf, ohne die abgefragten Details zu verraten. Das muss man einfach mal kritiklos loben. Das Spielbrett ist sehr vorbildlich gestaltet, mutet etwas zu groß an, was aber der spielbaren Mindestgröße kleinerer Regionen geschuldet sein mag.
Fauna ist Spaß beim Schätzen
Wenn man nicht auf Mitspieler trifft, die überhaupt nichts mit Tieren oder Schätzspielen anfangen können, macht Fauna in jeder Runde Spaß. Und dabei geht es gar nicht immer darum, die meisten Punkte zu erzielen. Nein, die Auflösung der Karten ist es, also der eigene Wissensdurst, der dieses Spiel so spannend macht. Und da erlebt man immer wieder Überraschungen …
Fazit: Fauna ist als Brettspiel eine der Top-Empfehlungen des Jahrgangs
Dass Fauna als Wissensspiel ausgerechent vom für eher schräge Themen bekannten Autor Friedemann Friese stammt, überrascht ebenfalls. Aber eins sei hier mal gesagt: Dieses Spiel ist genial. So simpel und so interessant und mit einem durchdachten Mechanismus versehen. Da verzeihe ich auch, dass man nach und nach die 360 Tiere dann doch mehr oder weniger grob kennt und sich zusätzliche Karten oder ein Schwesternspiel mit Namen Flora wünscht. Kurzum: Absolute Empfehlung für alle Spielertypen!
Variante zu Fauna
Will man Fauna mit mehr als der angegebenen Anzahl von Mitspielern spielen, ist dies mit einer sehr kleinen und effektiven Variante möglich.
Die erste Runde wird bis zum sechsten Spieler normal nach Regeln gespielt. Danach kann dann jeder Spieler immer auf ein anderes Klötzchen setzen und damit genau den gleichen Tipp abgeben. Auf eigene Klötzchen darf nicht nochmal gesetzt werden. Mehr als zwei Klötzchen pro Feld sind nicht erlaubt. Das gilt für alle Felder (Weltkarte oder Maße). Bei der Abrechnung werden für das oben liegende Klötzchen zwei Punkte von den tatsächlichen Punkten abgezogen.
Variante von Björn Kalies
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