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Kingdomino: Origins

Kingdomino: Origins - Ausschnitt - Foto von Pegasus Spiele

Vom Königreich zum Steinzeitsetting: Bei Kingdomino Origins reisen wir noch weiter in der Zeit zurück als beim Vorgänger Kingdomino. Das moderne taktische Dominospiel von Bruno Cathala hat viele Preise gewonnen (u.a. Spiel des Jahres 2017), aber braucht es nach dem taktisch etwas anspruchsvolleren Queendomino wirklich noch eine weitere Variante? Eines unterscheidet Kingdomino Origins (Pegasus Spiele) auf den ersten Blick von den übrigen Titeln der Spielefamilie: Es bringt gleich drei verschiedene Spielmodi mit.blank

Das Kingdomino-Prinzip: Kurze Spielübersicht

Wie gehabt bauen wir unser eigenes Territorium – kein Königreich mehr, sondern ein Stammesgebiet – mit Dominosteinen, die an jedem Ende eine Landschaftsart zeigen. Nur ist unser Startpunkt bei den Origins kein Schloss mehr, sondern ein Steinzeit-Zuhause. Ansonsten legen wir aber wie gehabt landschaftlich passende Dominoplättchen im 5×5-Raster (zu zweit 7×7). Kombiniert wird das Ganze mit offenem Drafting der Dominosteine: Wir wählen aus vier Steinen vorab den für den nächsten Zug, wodurch sich aber zugleich auch die Zugreihenfolge ergibt. Je wertiger der gewählte Dominostein, desto später ist man an der Reihe (die Details lassen sich in der Rezension zu Kingdomino nachlesen). Siegpunkte ergeben sich aus der Größe eines Landschaftsgebietes und der Anzahl der darin enthaltenen Multiplikatoren – bei Kingdomino waren das Kronen, bei Origins sind es Flammen.

Drei Spielmodi bei Kingdomino Origins: Was ist neu?

Die drei Spielmodi bauen aufeinander auf und steigern so nach und nach die Komplexität:

  • Feuer-Modus: Vulkane bringen weitere Flammen (neue Landschaftsart)
  • Totem-Modus: Ressourcen bringen zusätzliche Siegpunkte
  • Höhlen-Modus: Höhlenmenschen bringen individuelle Siegpunktbedingungen mit

1) Feuerspuckende Vulkane

Ein neuer Landschaftstyp sind die Vulkane. Sie zeigen ein bis drei Krater und spucken entsprechend viele Flammen auf unser Stammesgebiet. Wo das Feuerplättchen (mit ein bis drei Flammen) landet, hängt von der Krateranzahl ab – je weniger Krater, desto weiter können wir es vom Vulkan wegbewegen. So kommen Multiplikatoren auch nachträglich in Landschaftsgebiete. In den beiden höheren Spielmodi zerstören Vulkanflammen aber auch Ressourcen und Höhlenmenschenplättchen.

2) Wer hat die meisten Mammuts?

Auf der Landschaft verteilt liegen Ressourcen, die am Spielende Siegpunkte bringen: Mammuts, Fische, Pilze und Feuersteine. Wer am meisten einer Ressourcenart hat, bekommt außerdem das zugehörige Totem (mit Extrapunkten). Im Laufe des Spiels kann das wechseln, allerdings erst, wenn jemand den bisherigen Rekord überschreitet.

3) Jagen und Sammeln

Im dritten Modus können wir mittels der Ressourcen auch Höhlenmenschen anwerben. Diese platzieren wir in unserem Stammesgebiet, wo sie uns individuell Siegpunkte bringen. Meist für bestimmte Dinge auf den umgebenden Feldern, beim Jäger z.B. für jedes Mammut um ihn herum, bei der Fischerin für jeden Fisch usw. Die Krieger bilden eine Horde mit weiteren Kriegern. Wie bei den Landschaftsgebieten ergibt sich die Punktzahl dann aus Anzahl mal Multiplikator – in diesem Fall die Stärke der Krieger.

Kingdomino – oder eher Queendomino? – in neuem Gewand

Wer Kingdomino kennt, findet sich bei Origins schnell zurecht. Wer Queendomino kennt, sogar noch schneller. Das liegt daran, dass Bruno Cathala und der Verlag viele Elemente gleich oder zumindest ähnlich übernommen und dann kräftig durchgemischt haben.

Wirklich neu sind vor allem die Vulkane als Landschaftsart.

Gerade in Kombination mit den Totems oder den Höhlenmenschen ein schönes taktisches Element, das uns auch mal in die Zwickmühle bringt. Schließlich möchten wir die schönen Ressourcen eigentlich behalten und nicht verbrennen. Da heißt es abwägen und vorausschauend bauen. Auch Vulkane können wir ja nicht beliebig, sondern nur angrenzend an andere Vulkane anlegen (oder wir nutzen die zweite Seite des Dominosteins, wobei wir uns dann aber nach der dortigen Landschaftsart richten müssen). Sind nur noch da Vulkanplätze frei, wo ein Höhlenmensch verbrennen würde, ist das sehr suboptimal. Und auch die Totems möchte man ungern verlieren, weil man die Flamme ausgerechnet auf das Feld mit der entscheidenden Ressource legen muss.

Von den Vulkanen mal abgesehen entspricht der Feuer-Modus Kingdomino, die Totems dagegen erinnern stark an Queendomino, wo die meisten Türme die Queen einbringen. Und auch die Regel zum Totemwechsel (Gleichstand reicht nicht aus) findet sich bei den Regeln zur Queen wieder.

Und die Höhlenmenschenplättchen? Die sind im Grunde ebenfalls aus Queendomino entlehnt: Statt Städten mit Gebäuden haben wir nun eben Höhlenmenschen, das dortige Zahlsystem mit Rittern und Geld ist mit den Ressourcen vereinfacht. Nur die Wertung erinnert mehr an die Klöster aus Carcassonne.

Einstieg und Wiederspielreiz

Alles in allem erscheint Kingdomino Origins wie eine Mischung aus Kingdomino und Queendomino.

Der Schwierigkeitsgrad liegt dabei irgendwo zwischen diesen beiden. Origins ist ein erweitertes und taktisch ein wenig anspruchsvolleres Kingdomino – oder ein etwas abgespecktes Queendomino, je nach Sichtweise. Die aufeinander aufbauenden Modi fungieren dabei als eine Art Baukastensystem (zumal es noch zwei kleinere Varianten hinsichtlich der Gebietsbauweise gibt, die z.T. aber auch schon bekannt waren). Das erleichtert den Einstieg und führt sanft vom (fast) altbekannten Kingdomino-Prinzip hin zu etwas komplexeren Mechanismen. Dadurch können auch jüngere Kinder ab 8 Jahren gut mithalten. Spielerisch interessant wird es vor allem in der Kombination aus den Vulkanen mit den Ressourcen und/oder den Höhlenmenschen.

Schade ist, dass sich Origins nicht mit dem Ursprungsspiel kombinieren lässt, das geht weiterhin nur mit Queendomino. Dafür bietet Origins eine Mischung aus beiden Vorgängerspielen, die aber vom spielerischen Anspruch her ein klein wenig hinter Queendomino zurückbleibt. Der Wiederspielreiz ist dank der unterschiedlichen Spielmodi hoch. Hat man sich einmal eingespielt, kommt der reine Feuer-Modus vermutlich kaum noch auf den Tisch, dafür wechselt man immer wieder zwischen Totem- und Höhlen-Modus. Leider lassen sich diese beiden Modi nicht kombinieren, das würde schon vom Spielmechanismus her nicht funktionieren.

Niedliche Mammuts und Fische in der Steinzeit

Das Thema „Steinzeit“ ist austauschbar – schließlich haben wir bisher im Königreich Kingdom-ino gespielt. Es passt aber gut zur Familienzielgruppe und ist redaktionell wie illustrativ (Cyril Bouquet) sehr schön umgesetzt. Die Holztokens liegen nicht nur gut in der Hand, gerade die Fische, Pilze und Mammuts sind auch sehr niedlich gestaltet und schaffen den Spagat, kindgerecht, aber dennoch für Erwachsenenrunden nicht zu kindlich zu sein. Für die Dominosteine gibt es auch diesmal den aus Queendomino bekannten, sehr praktischen Turm (hier als 3D-Vulkan).

Die Anleitung ist gut verständlich, besonders positiv fällt auf, dass die abweichenden Regeln für das Zweierspiel optisch hervorgehoben sind. So findet man sich schnell zurecht. Wünschenswert wäre noch eine ähnliche Umsetzung für den Fall, dass man die Spielefamilie bereits kennt.

Kingdomino Origins: Auf in die Steinzeit?

Schachtel von Kingdomino: Origins - Foto von Pegasus Spiele

Im Vergleich zur bisherigen Spielefamilie bietet Kingdomino Origins nicht allzu viel Neues, auch wenn die Vulkane ein schönes neues Element mit einbringen. Für Familien- und Gelegenheitsspielende eignet sich Origins wunderbar, gerade wegen des leichten Einstiegs und der anschließenden Steigerung der Spieltiefe. Wer etwas komplexere Spiele mag, greift vielleicht aber doch besser zu Queendomino, das im Anspruch noch ein klein wenig höher liegt und dabei trotzdem kein Kennerspiel ist (sich aber auch für Kennerspielende eignet). Hat man dieses schon, ist fraglich, ob sich Origins noch lohnt, da sich doch vieles bekannt anfühlt und nur ein wenig anders umgesetzt ist. Als Ergänzung oder Alternative zu Kingdomino lässt es sich überlegen, da Origins mehr Varianz und Spieltiefe bietet als das Original. Der Preis im Handel ist akzeptabel. Alles in allem bleibt das Kingdomino-Prinzip in jeder Variante überzeugend. Welche am besten passt, muss jeder für sich entscheiden.

Infos zu Kingdomino: Origins

  • Titel: Kingdomino Origins
  • Verlag: Pegasus Spiele, Blue Orange
  • Autor: Bruno Cathala
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 20-40
  • Jahrgang: 2022

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