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King’s Pouch

Spielaufbau von King's Pouch - Foto Dive Dice

Infos zu King’s Pouch

  • Titel: King's Pouch
  • Verlag: Dive Dice
  • Autor: Kee W. Kim
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8-
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2014

blankLetztlich fühlt es sich wie Dominion mit Klötzchen an, doch hat das Brettspiel King’s Pouch durchaus ein eigenständiges Gepräge und Vieles zu bieten. Beispielsweise Spielertableaus mit vorgedruckten Gebäuden und einen kleinen Gebietsplan, der in der Tischmitte ausliegt und allen offensteht. Ausserdem gibt es eine ganze Menge zusätzlicher Gebäudeplättchen und auch Spielkarten, wobei es von diesen beim Kartenspiel Dominion deutlich mehr hat als bei King’s Pouch. Dafür fühlt sich hier der Aufbau des eigenen Königreichs irgendwie echter an und man sieht auch die Ausbreitung der jeweiligen Farben auf der Karte, während dies alles bei Dominion irgendwie virtueller wirkt und kaum einen echten Bezug zum eigentlichen Spiel und dessen Ablauf hat. Allerdings geht es hier bekanntlich um King’s Pouch und nicht Dominion, weshalb nachfolgend keine weiteren Quervergleiche angestellt werden sollen – King’s Pouch hat es verdient

So wird King’s Pouch gespielt

Zu Beginn erhalten alle Mitwirkenden je eine Burg auf dem Gebietsplan, ein Spielertableau mit vier Startgebäuden sowie vier einfache Bürger. Diese können im eigenen Spielzug auf dem Tableau eingesetzt werden, um farbige Klötzchen, Schwerter oder Siegpunkte zu generieren. Noch fast wichtiger ist jedoch Gold, das dem Erwerb von Gebäudeplättchen und Personenkarten dient, die neben dem Gebietsplan ausliegen und zusätzliche Einsetzmöglichkeiten für die eigenen Spielsteine und Klötzchen mit sich bringen bzw. Siegpunkte eintragen.

Alle eingesetzten Figuren und Klötzchen wandern nach jedem Zug auf ein Ruhefeld auf dem eigenen Tableau und von dort aus in den Stoffbeutel der jeweiligen Spieler, sobald dieser durch das Nachziehen der Spielsteine für den nächsten Zug leer geworden ist. Bei dieser Gelegenheit kommt zugleich auch ein korrupter Beamter in den Beutel. Er hat dieselbe Form wie aktive Bürger und kann beim Nachziehen mit diesen verwechselt werden, taugt aber im Spiel für praktisch gar nichts (jede Ähnlichkeit mit effektiven Personen und Verhältnissen ist selbstverständlich frei erfunden und rein zufällig …).

Stein für Stein – detaillierte Klötzchenschubserei

Beim Nachziehen kann und darf dabei sehr wohl geprüft und unterschieden werden, ob ein Klötzchen oder eben eine Figur aus dem Beutel genommen wird. Kleine Einsetzfelder auf den Gebäudeplättchen geben nämlich präzise vor, was wo verwendet werden kann und muss, um die daraus resultierenden Vorteile zu erhalten. Und da kann es doch sehr ärgerlich sein, wenn die benötigten Klötzchen und Figuren fehlen oder die falsche Farbe aufweisen und der angestrebte Spielzug so nicht ausgeführt werden kann. Das Nachziehen aus dem Beutel enthält so ein gewisses Glückselement und sorgt regelmäßig für ein großes Gejammer und viel Hallo am Stubentisch. Denn die schmerzlich vermissten Klötzchen und Figuren tauchen irgendwann später dann doch noch aus dem Beutel auf. Allerdings passen sie zu diesem Zeitpunkt halt vielleicht nur noch suboptimal zu den individuellen Plänen und Konstellationen der einzelnen Spieler.

Wie gut ist das Brettspiel King’s Pouch?

Wie bei Dominion (das war jetzt wirklich der letzte solche Querverweis!) werden also ständig die eigenen Ressourcen rezycliert und hier wie dort (sorry, da drängte sich doch noch eine kleine Ausnahme vom eben Versprochenen auf) ist entscheidend, wann und in welcher Kombination die eigeen Ressourcen (Spielsteine oder eben Karten) zur Verfügung stehen, um der eigenen Strategie folgen zu können. Und die spielt bei King’s Pouch eine nicht zu unterschätzende Rolle. Schließlich macht es schon einen Unterschied und ist wichtig, ob Gold oder Schwerter (mit denen die Ausbreitung auf dem Gebietsplan erreicht wird) oder direkte Siegpunkte aus bestimmten Spielkonstellationen gesammelt oder aber Kombinationen dieser Varianten angestrebt werden und jede von ihnen kann zum Sieg führen.

Das alles ist bei einem anderen, hier nicht mehr namentlich genannt sein wollenden Spiel ja nicht viel anders. Und genau wie dort kann auch bei King’s Pouch an den Rand der Verzweiflung geraten, wer im entscheidenden Moment eine dringend benötigte Ressource gerade nicht zur Hand hat, um eine bestimmte Aktion im Spiel ausführen zu können. Eine nicht zu unterschätzende Aufgabe bei King’s Pouch ist denn auch, diesen letzten Rest an Unvorhersehbarkeit bestmöglich zu verwalten, um nicht allzu sehr von Fortuna und ihren Unwägbarkeiten abzuhängen. Und wenn das in einer Partie nicht klappt, wird raschmöglichst eine Revanche angestrebt, um dort dann alles besser zu machen.

Wiederspielreiz bei King’s Pouch?

King’s Pouch hat denn auch einen erstaunlichen Wiederspielreiz und lädt zu immer neuen Versuchen mit gleicher oder geänderter Strategie ein. Dennoch dürfen gewisse Schattenseiten des Spiels nicht unerwähnt bleiben. Zu denken ist da einerseits an die etwas unglückliche Symbolik und eine damit verbundene gewisse Unübersichtlichkeit des Spiels. Einzelne Elemente sind grafisch derart undeutlich und klein dargestellt, dass immer wieder das Regelheft konsultiert werden muss oder gar Fehler passieren. Das ist ärgerlich und hemmt den Spielfluss. Überhaupt dauert das Ganze wirklich ziemlich, um nicht zu sagen sehr lange, besonders in Vollbesetzung, und das selbst mit Spielern, die das Ganze gut kennen und flüssig vorwärts machen. Da ist das andere, hier nicht mehr namentlich zu nennende Spiel halt doch deutlich schlanker und besser auf den Punkt gebracht.

Trotzdem ist King’s Pouch ein interessantes Erlebnis und eine spezielle Herausforderung für alle, die sich darauf einlassen wollen. Und es enthält eine beachtliche Lernkurve. So können beispielsweise in einer Runde bewusst Spielsteine zurückbehalten werden, um sie erst in der nächsten und umso vehementer einsetzen zu können. Entscheidend ist dabei, dass sich die Spielreihenfolge aus der jeweiligen Position auf der Siegpunkteleiste ergibt. Wer weiter vorne liegt, kommt früher zum Zug, was eine gewisse Front Runner Problematik enthält und zum Nachteil für die Nachziehenden werden kann. Andererseits ist es bei den Zwischenwertungen nach der dritten und sechsten Runde von Vorteil, als letzter mit dem Einsetzen der Schwerter und dem Ausbreiten auf dem Gebietsplan dran zu sein und so nicht von der Konkurrenz wieder verdrängt zu werden. Dieses bewusste Zurückfallenlassen entdeckt man nicht gleich in der ersten Partie, weshalb sich eine längere (und das ist für einmal wirklich wortwörtlich und auf die einzelnen Partien bezogen gemeint) Beschäftigung mit King’s Pouch empfiehlt und durchaus lohnt.

Hier geht’s zur Spielregel

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