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L’encanteur

Drei-zwei-ein(s) … Der Fisch ist mein! Wir befinden uns auf dem Fischmarkt im Hafen von La Rochelle, wo der so genannte Encanteur, der Fischauktionator, seine Ware auf recht eigentümliche Weise, nämlich singend(!), feil bietet. Selbiger Schauplatz war für Christophe Berg die Inspiration für dieses kleine Versteigerungsspiel rund ums Thema Fisch. Hierbei übernimmt jeder Spieler nicht nur rundenweise die Rolle des Namensgebers des Spieles, sondern ist zusätzlich noch für ein eigenes Fischrestaurant verantwortlich.

Jeder Restaurantbesitzer erhält ein bestimmtes Grundkapital zum Einkaufen, zwei sehr wählerische Gäste, die nur zwei bestimmte Fischsorten mögen, und sucht sich dann verdeckt sechs Fische aus, die er im Laufe des Spiels seinen Gästen servieren will. Anders als bei vielen Versteigerungsspielen gilt es hier nämlich nicht, möglichst viel Geld zu erwirtschaften, sondern allein, als erster diese sechs Fische (Zielkarten) an den Mann beziehungsweise an die Frau bringen.

Die einzelnen Spielrunden spiegeln jeweils einen Tag wider. Jeden Vormittag kommt der Fang des Tages, sieben Fisch- oder Sonderkarten, unter den Hammer, wobei jeweils zwei Karten offen liegen. Reihum übernimmt jeder Spieler die Rolle des Encanteurs, der die Versteigerungen organisiert, aber natürlich weiter als Einkäufer für sein Restaurant tätig ist. Diese Auktionen laufen in zwei Phasen ab, die ungewöhnlich, aber dafür umso originalgetreuer, da angelehnt an das tatsächliche Geschehen in La Rochelle, ablaufen: In der absteigenden Phase wird, ausgehend vom Startpreis, der Preis um jeweils Einheit gesenkt, bis sich ein Interessent findet. Dies löst die aufsteigende Phase aus. Sodann nämlich steigt der Preis solange an, bis kein anderer Spieler den aktuellen Preis überbieten will. Nach Ende der Auktion, kehren die Einkäufer in ihre Restaurants zurück und bereiten die Ware zum Verkauf vor.

Später am Tag werden die Fische den Kunden vorgesetzt. Hoffentlich ist der passende Fisch im Einkauf dabei gewesen. Denn trifft man nicht den speziellen Geschmack seiner Kundschaft, sucht diese ihr Glück in einem Lokal der Konkurrenz, die Kundenkarte wandert dann im Uhrzeigersinn von Spieler zu Spieler. Findet sich bei einem anderen Mitspieler ein Fisch, den sie mag, bleibt sie dort, falls nicht, kehrt sie reumütig, hungrig und desillusioniert zurück. So kann natürlich auch der Konkurrenz die Kundschaft entzogen werden, was sogar notwendig ist, um am Ende seine Zielkarten zu erfüllen. Vielleicht klappt das ja mit einem der teuren Meeresfrüchteteller, da ist für jeden Geschmack etwas dabei, oder ein Kunde lässt sich mit einer Flasche Weißwein "überreden" im eigenen Restaurant einzukehren. Jeder servierte Fisch wird zu einem bestimmten Erlös verkauft.

Hat der erste Spieler seine sechs passenden Fische erfolgreich veräußert, ist das Spiel zu Ende. Nun gibt es Siegpunkte für erfüllte Zielkarten, einen Extrabonus wenn alle sechs aufgedeckt wurden und Zusatzpunkte für verkaufte Meeresfrüchteteller. Der Restaurantbesitzer mit den meisten Punkte gewinnt. L’encanteur ist ein kleines aber feines Versteigerungsspiel.

Leider wird der schnelle Spieleinstieg, durch eine sehr holprig übersetzte Regel, erheblich erschwert. Hier hilft teilweise nur der Seitenblick auf eine andere Übersetzung der viersprachigen Regel. Auch der Versteigerungsmechanismus ist etwas gewöhnungsbedürftig, die aufsteigende Phase hätte sicher vollkommen ausgereicht. Sind diese Klippen aber umschifft, präsentiert sich ein schnelles, unkompliziertes und vor allem witziges Spiel. Mit seiner sehr guten Mischung aus Glück (welcher Fisch wird aufgedeckt?), Pokern (bieten? Wenn ja, wie hoch?), Antizipation (wer braucht welche Fische?) und kleinem Ärgerfaktor (Fisch- und Kundenklau) eignet sich L’ Encanteur besonders für die lockere Runde zwischendurch. Um es im Vokabular des Themas auszudrücken: Ein kleiner Leckerbissen!

Infos zu L’encanteur

  • Verlag: Toodoo
  • Autor: Christophe Berg
  • Spieleranzahl (von bis): 3 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 20
  • Jahrgang: 2003

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