Die Reise der Raumsonde Rosetta zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko dauerte 10 Jahre. Ganz so viel Zeit müssen die Spieler als Merchant of Venus für ihre Erkundungsflüge im Weltall nicht aufwenden. Einige Stunden sind allerdings schon einzuplanen, wenn sie die schwergewichtige deutsche Ausgabe kennenlernen wollen. Neben der langen Spieldauer weist diese Ausgabe eine weitere – sehr erfreuliche – Besonderheit auf. Es befinden sich gleich zwei Versionen mit allem dazugehörigen Spielmaterial in der Schachtel. Zum einen findet man die nur geringfügig veränderte Originalausgabe, die, das sei vorweg gesagt, auch heute noch in unserer Runde gerne gespielt wird, zum anderen findet man eine Neubearbeitung des Spiels, die man sogar auch alleine spielen kann.
Das Original Merchant Of Venus ist 1988 bei Avalon Hill erschienen und damit bei Erscheinen der Neuauflage 26 Jahre alt, was in unserer schnelllebigen Spielelandschaft schon einem betagten Alter entspricht. Die überarbeitete Version wird gegenüber dem originalen „Classic Game“ als „Standard Game“ bezeichnet. Auf diese Version werde ich mich im Folgenden hauptsächlich beziehen.
So wird Merchant Of Venus gespielt
Nachdem die umfangreichen Vorarbeiten (u. a. muss das Material für das klassische Spiel aussortiert werden) erledigt sind, können sich 2-4 Händler startklar machen. Das Spiel geht über 30 Runden. In jeder Runde führen alle Spieler einen Spielzug aus, der aus vier Phasen besteht und zwar aus Bewegungs-, Erstkontakt-, Geschäfts- und Händler-Raumhafenphase. Ein Spieler kann die Bewegungsphase, die aus Richtungserklärung, Geschwindigkeitsbestimmung und Bewegung besteht, überspringen und gleich mit der Geschäftsphase fortfahren. Führt ein Spieler eine Bewegung durch, so beendet er diese entweder durch eine Landung oder durch das Aufbrauchen seiner Bewegungspunkte. Während seines Fluges trifft der Pilot auf verschiedene Felder, die seine Bewegung modifizieren oder auch beenden können.
Falls der Pilot bei seiner Landung auf ein noch unerforschtes System stößt, kommt es zu einer Erstkontaktphase, bei der der Spieler erforscht, welche Kultur in diesem System lebt. Mit dieser Kultur können sofort bis zu drei Kauf- und Verkaufsaktionen durchgeführt werden. Landet der Spieler in einem schon entdeckten System, kommt es zur Geschäftsphase. In jeder Kultur gibt es Waren, Ausrüstung und Rassentechnologie zu erwerben. In jeder Kultur kann auch ein bestimmter Warentyp verkauft werden. Der Verkaufserlös richtet sich dabei nach der aktuellen Marktsituation dieser Kultur. Zusätzlich können Passagiere aufgenommen oder abgesetzt werden. Nach dem Beenden der Geschäftsphase besteht für den Spieler noch die Möglichkeit, einen eigenen Raumhafen zu gründen. Nach 30 Runden endet das Spiel und jeder Spieler führt noch seine Schlusswertung aus, um den Gesamtsieger zu ermitteln.
Varianten machen Weltraumspiel interessanter
Für die eiligen Zeitgenossen wird als Variante das schnelle Spiel angeboten, was in 15 Runden abgehandelt wird. Im Gegenzug gibt es das epische Spiel, das dann über mehr als 30 Runden gespielt wird (es wird allerdings davon abgeraten das Spiel über mehr als 60 Runden zu spielen). Falls es einmal an ausdauernden Mitspielern fehlt, wird im Standardspiel noch ein „Solo-Herausforderungsspiel“ angeboten, das auch über 30 Runden geht und welches der Spieler verliert, wenn er bis dahin nicht alle Herausforderungskarten bestanden hat.
Wie gut ist die Neuauflage von Merchant Of Venus?
Neben dem opulenten Material hat uns auch der schräge Humor gefallen, der z. B. die Namensgebung und Beschreibung der Waren bestimmt. Wer das Spiel noch nicht besitzt und material- und zeitaufwändige Spiele mag, der sollte auf jeden Fall einen Kauf ins Auge fassen. Spieler, die die Originalausgabe besitzen, sind mit dieser dagegen auch heute noch gut bedient.
Infos zu Merchant Of Venus
- Titel: Merchant of Venus
- Verlag: Fantasy Flight Games, Heidelberger Spieleverlag
- Autor: Richard Hamblen, Robert Kouba
- Spieleranzahl (von bis): 1-4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 14-
- Dauer in Minuten: 120-240
- Jahrgang: 2013
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3 Kommentare
Ich habe es mir auch vor kurzem zugelegt. Bin leider noch nicht dazu gekommen es zu spielen. Aber die Rezi macht definitiv Lust auf das Spiel. 🙂
Danke, dass ihr diesen Sci-Fi-Klassiker vorstellt. Ich liebe das Spiel seit seiner ersten Auflage und kenne kein besseres Weltraum-Trading-Spiel. Einfach grandios!
…das ja auch mal gerne spielen, aber 2 bis 4 Stunden Spielzeit kriege ich einfach nicht hin mit meinen Leuten. Vielleicht klappt’s ja mal auf einer Convention…