Starterpack 1: Die Straße zu den Sternen
Ja, ich gestehe: Groschenromane haben mich als Jugendlicher begeistert und mein stetig wachsendes Interesse an (meist sehr spezieller) Literatur geweckt. So ein Heftchen kostete nicht viel, zumal man es günstig gebraucht erwerben konnte, und war meist auch schnell gelesen. Was meist darauf zurückzuführen war, dass man viele Passagen überfliegen konnte ohne etwas Wesentliches zu verpassen. Mitunter konnte man sogar auf ganze Lückenfüller-Heftchen verzichten, die den Handlungsbogen nur unnötig in die Länge zogen, um die vorgegebene Zyklus-Länge zu erreichen.
Wehmütige Erinnerungen werden wach, ist es doch schon lange her, dass ich das letzte Mal in einem Perry-Rhodan-Buch geschmökert habe. Heutzutage ist man ja meist doch eher mit anspruchsvolleren Dingen beschäftigt, wie GZSZ, DSDS oder SSDSSD … (Mist, ich habe das Kürzel vergessen!) im TV zu gucken. Da bleibt für Trivial-Literatur einfach keine Zeit mehr!
Dass man Science-Fiction-Heftromane meist mit Perry Rhodan verbindet, liegt sicherlich nicht nur an den inzwischen weit über 2000 erschienenen Heften, sondern auch an der Tatsache, dass es diese Serie seit nunmehr über 45 Jahren gibt. Ren Dhark dagegen wurde 1969 nach nur vier Jahren eingestellt, was rückblickend einerseits schade ist. Andererseits konnte man der Serie tatsächlich relativ wenig Originalität vorwerfen, zu groß waren die Ähnlichkeiten zu Perry Rhodan.
Doch während der Markt damals nicht mehr als nur ein Produkt dieser Machart zuließ, hat sich Ren Dhark irgendwie trotzdem über Wasser gehalten und ist dank verlagsseitiger Unterstützung noch immer am Leben. Und das ist gut so! Doch das Beste ist: Das dazu passende Sammelkartenspiel ist eigentlich keins, denn es gibt keine Booster! Wer das Starterpack hat, hat alles beisammen. Keine teuren Booster Packs, keine teure Jagd nach irgendwelchen seltenen Karten!
Auch handwerklich ist das vorliegende Kartenspiel kurzum als gelungen zu bezeichnen und dürfte nahezu jeden Science-Fiction-Fan ansprechen. Der Grundablauf ist dabei so simpel gehalten, dass der Einstieg leicht fällt, so wie wir es von den Romanen kennen: Beide Spieler spielen gleichzeitig eine Karte aus und die stärkere gewinnt.
Zu simpel? Nicht ganz! Die Karten sind in drei verschiedene Gruppen gegliedert, und die aufgedruckten Kampfwerte unterscheiden sich entsprechend der gegnerischen Karte. Zu Beginn ist die Gruppe „Raumschiffe“ die wichtigste, denn erst nachdem man einen Raumkampf gewonnen hat, darf man auch mit Einzelpersonen und Sondereinsatzkommandos punkten. Manchmal diktiert die Kartenauswahl auf der Hand die Entscheidung, doch andererseits liegt vielleicht auch genau darin der Kniff: Aus der aktuellen Auswahl einfach das Beste zu machen.
Manche Karten haben Sonderfunktionen, die mit Bedacht eingesetzt werden wollen. Dank der Ausgewogenheit der Starterdecks entscheidet häufig das Geschick, dem Gegner die richtigen Überraschungen zum passenden Zeitpunkt zu präsentieren. Was leider nicht immer gelingt, denn zusätzlich zum aufgedruckten Kampfwert muss leider auch noch gewürfelt werden.
So geht sie dahin, die Berechenbarkeit. Trotzdem bleibt der Schlagabtausch spannend bis zum Schluss, der durch eine gewisse Anzahl gewonnener Kämpfe erreicht wird. Wer sich mit dem echten Ren-Dhark-Grafikdesign der späten 60er-Jahre anfreunden kann, wird mit diesem Sammelkartenspiel sicher nicht enttäuscht. Bleibt nur zu hoffen, dass die für 2008 angekündigte Fortsetzung nicht die letzte bleibt …
Infos zu Ren Dhark
- Verlag: HJB Verlag und Shop
- Autor: Hans Joachim Bernt
- Spieleranzahl (von bis): 2
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
- Dauer in Minuten: 30
- Jahrgang: 2007
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