Reich der Spiele

V O C

V O C - Spielszene - Foto Reich der Spiele

Gründe die Ost-Indische Handelskompagnie. Fahre mit deinem Schiff in fremde Häfen, sammle Warengüter, segle zurück und erfülle Aufträge. So sicherst du Gelder, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Aber achte auf deine Mitsegler. Ein Schiff besteht immer aus Besatzungen von (mindestens) zwei Spielern. Und als Kapitän bist du auf die Kommandos der Mitspieler angewiesen. Du segelst nämlich blind. Darum geht es beim Handelsspiel V O C, das themaisch ein eher dunkles Kapitel des Fernosthjandels beschriebt.

Blindes Navigieren bei V O C

Blind Navigieren? Was, ein Handelsspiel mit solchen Blödsinn? Unter dem Kommandos der Mitspieler auf einem Plan ohne hinzusehen die Schiffsroute auf eine Karte einzeichnen? Ja, und es funktioniert.

V O C - Navigieren mit verbundenen Augen - Foto Reich der Spiele
Doch von vorne. Jeder Mitspieler hat ein paar Kaufleute und Seeleute, die auf die Schiffe platziert werden. Egal ob beim etwas zügigeren Grundspiel oder beim Aufbauspiel, es sind mindestens zwei verschiedene Spieler auf einem Schiff vertreten, sonst ist dieses gar nicht richtig seetüchtig. Es gibt ein paar Auftragskarten, die offen ausliegen. Diese fordern zum Beispiel zwei Einheiten Nelken. Der Spieler, der diese Waren liefern kann, bekommt den aufgedruckten Betrag Geld. In der Grundversion können andere Lieferanten den Preis unterbieten, in der Aufbauversion müssen zuvor Jahreszahlen festgelegt werden, bis wann der Lieferant einen Auftrag erfüllen möchte. Scheitert er dabei, muss er Strafe zahlen.

Waren holen per Kommando

Die Waren sind im süd-ostasiatischen Raum in Häfen verteilt. Dort muss man hinsegeln, um an die Handelsgüter zu kommen. Jetzt wird es spannend. Der erste (linke) Seemann an Bord ist Kapitän und muss die Route des Schiffs blind auf einem abwischbaren Kartenplan einzeichnen. Jeder Mitspieler darf so viele Anweisungen geben, wie er Seeleute mit auf diesem Schiff hat. Allerdings sind dabei nur die vier Haupthimmelsrichtungen erlaubt und „Stop“. Läuft das Schiff auf Land, kippt der Kapitän über Bord, die anderen rücken nach. Setzt der letzte Kapitän das Schiff auf Land, sinkt es mit samt aller Kaufleute und Warengüter.
V O C - das Spielbrett - Foto Reich der Spiele

Zurück in der Heimat, dürfen die Spieler eine Minute lang Waren miteinander tauschen und handeln. Erst danach wird versucht, die Aufträge zu erfüllen. Anschließend startet ein neues Jahr. Am Ende gewinnt der Spieler mit dem meisten Geld oder die Stadt Amsterdam, wenn die nicht erfüllten Aufträge mehr wert sind, als der beste Spieler Geld besitzt.

Ungewöhnlich und sperrig

V O C (Splotter Spellen) ist ein wirklich eigenwilliges Siel, bei dem man fast alles steuern kann. Lediglich beim Aufdecken der Auftragskarten kommt Zufall ins Spiel. Als Kapitän hat man die Möglichkeit, das Schiff dorthin zu segeln, wo man die gerade beliebtesten Waren bekommt. Aber aufpassen, die mitreisenden Kaufleute bekommen auch etwas ab. Als Kommandogeber kann man wiederum den Kapitän auch mal einen unerwarteten Hafen anlaufen lassen. Der Kapitän muss sich übrigens nicht nach den Kommandos richten … Letztlich kann man in der Handelsphase den Mitspielern das Leben schwer und sich selbst reich machen.

V O C - das besondere Brettspiel - Foto Reich der Spiele

Der Handelsmechanismus ist begrenzt, aber passend, das Segeln ist fast schon innovativ, die taktischen Möglichkeiten – besonders in der Aufbauvariante – sind enorm. Aber dennoch ist das Spiel keins der Sorte, das man gerne immer wieder hervorholt. Es dauert einfach zu lange. Eine regeltechnische Abkürzung wäre sinnvoll gewesen. Je nach Mitspieler kann es schon mal passieren, dass alleine das Routenzeichnen zu lange dauert, auch wenn selbst gestandene Spieler überraschend viel Spaß dabei haben. Aber nach etwa zwei Drittel des Spiels ist die Luft raus. Auch das Handeln und Geldscheffeln ist am Ende fast bedeutungslos. Das Routenzeichnen hat so viel Witz, dass die eigentliche Siegbedingung zur Nebensache wird.

Insgesamt ein wirklich schönes Spiel mit innovativen Elementen, das trotz des Regelumfangs einfach und leicht zugänglich ist. Es hat eben nur einen kleinen Fehler, die Spieldauer, der dazu beiträgt, den großen Spaß nicht bis zum Spielende „retten zu können“.

Infos zu V O C

  • Titel: V O C
  • Verlag: Splotter Spellen
  • Autor: Jeroen Doumen, Joris Wiersinga
  • Spieleranzahl (von bis): 3 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 120
  • Jahrgang: 2002

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