Mit der fünften „Erweiterung“ zieht Zug um Zug weiter nach Skandinavien. Eher gewohnt (beziehungsweise gewöhnlich) erscheint einem der Spielplan. Neben den skandinavischen Ländern ragen mit Murmansk noch ein Zipfel Russlands beziehungsweise Estlands (Tallin) als Zielorte in die Karte hinein. Aus den Vorgängervarianten wurden die Fähren und Tunnels mit den bekannten Zugmechanismen übernommen. Neues gibt es in dieser Hinsicht gar nicht. Lediglich die Möglichkeit, einen Joker durch drei beliebige andere Karten zu ersetzen, erleichtert die Aufgabe. Andersherum ist es jedoch auch hier nicht erlaubt, auf herkömmlichen Verbindungen Joker einzusetzen.
Für die längste Strecke des Spielplans (von Murmansk nach Lieksa) gilt ebenfalls eine Besonderheit: Da diese Strecke neun Felder lang ist (bringt 27 Punkte!), kann nur hier eine fehlende Waggonkarte in der richtigen Farbe durch vier andere beliebige ersetzt werden.
Was die Veränderungen zu seinen Vorgängern angeht, erschöpft es sich aber hier auch schon. Wie immer gewinnt, wer die meisten Punkte einfahren konnte.
Zug um Zug Skandinavien zeigt eine andere Landschaft mit anderen Städten. Ein anderes Spiel oder zumindest ein paar neue Ideen vermisst man aber. Was anfangs Schwierigkeiten macht, ist Städte wir Honningsvac oder Andalsnes zu finden, Städte, von denen man als Nicht-Skandinavienurlauber sein Lebtag noch nichts gehört hat, geschweige denn, deren geographische Lage zu kennen. Aber so lernt man noch was dabei.
Auf dem Spielplan wird es auch für zwei Spieler je nach Auftragsverteilung schnell eng. Es gibt viele Strecken, die nur für einen Spieler nutzbar sind. Somit muss man sich auch mal einen weiteren Umweg suchen, um ans Ziel zu kommen. Was das angeht, ist das Spielgefühl übrigens für zwei und drei Spieler recht gleich. Der Effekt ist in Skandinavien sehr viel besser gelungen als in der Schweiz-Version, weil es in letzterer doch mehr Alternativen gab, insbesondere bei den Auslandsverbindungen.
So entsteht der gewohnte Spannungsbogen unter Umständen recht früh und hält sich bis zum Schluss. Auch der Anreiz, mehr Strecken zu erfüllen als der/die Gegner ist durch einen entsprechenden Bonus wieder gegeben. Da es nicht allzu viele kleine (und Kleinst-) Strecken gibt, ist das Nachziehen von Aufträgen zu einem späteren Zeitpunkt des Spiels nur dann sinnvoll, wenn man bereits auf ein recht weit verzweigtes Streckennetz zurückgreifen kann.
Alles in allem vermisst man aber schon einen Kniff, den es bisher nicht gab. „Nur“ eine neue Landkarte ist dann doch ein bisschen wenig, auch wenn man bedenkt, dass man für ein Zug um Zug Skandinavien derzeit noch mehr bezahlt, als für einen der Vorgänger. Und das bei weniger Material! Warum eigentlich? Nichts von Schneewehen, keine vereisten Streckenabschnitte oder Rentierherden – hier hätte man mit ein bisschen Phantasie noch mehr herausholen können.
Für Fans von Zug um Zug wird die Skandinavien-Ausgabe schließlich ein „Must-have“ sein. Eine allgemeine Kaufempfehlung auszusprechen, fällt mir dennoch etwas schwer. Für zwei Spieler allerdings ist es eindeutig die gelungenste Variante. Ein weiterer Vorteil gegenüber Zug um Zug Schweiz ist, dass es sich bei Skandinavien um ein eigenständiges Spiel handelt, was ja für Erstinteressenten eine entscheidende Rolle spielen kann.
Hinweis:
Die grundlegenden Mechanismen des Spiels erklären wir in der Rezension zum Original Zug um Zug.
Infos zu Zug um Zug – Skandinavien
- Titel: Zug um Zug - Skandinavien
- Verlag: Days Of Wonder
- Autor: Alan R. Moon
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 3
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
- Dauer in Minuten: 30 - 60
- Jahrgang: 2008
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