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Uwe Rosenberg über sein Brettspiel Arler Erde

Strategiespiel Arler Erde - Foto von Feuerland Spiele

Ins Moor gewonnen

blankUwe, bei Feuerland Spiele erscheint zur Spielemesse in Essen 2014 Arler Erde. Die ersten Fotos erinnern an Agricola. Da Arler Erde für genau zwei Spieler ist: Handelt es sich im weitesten Sinne um eine 2-Personen-Adaption deines erfolgreichen Spieles?
„Nein, nichts funktioniert in der gleichen Weise wie in Agricola. Vieles ist logischer als in Agricola: Keine streckenweise Ernte und kein gezügelter Tiernachwuchs, wenn auch Äcker und Ställe. Landgewinnung läuft wie in Ora et Labora ab: zur einen Seite zur Küste hin, zu der anderen Seite diesmal nicht in die Berge, sondern ins Moor. Auch dass Gebäude auf den Plan platziert werden, erinnert an Ora et Labora. Im Unterschied zu Ora et Labora ist Arler Erde kein Puzzlespiel. Es hat so viele wirtschaftliche Aspekte, dass Puzzeln ein wenig des Guten zu viel wäre. Man ist froh, wenn man für die Plättchen, die man haben will, Landfelder rechtzeitig bereit gestellt bekommt. Die neuen Landfelder erwirbt man auch nicht einfach durch Zukauf, sondern durch gezielte Aktionen: Schaufeln werden beschafft, um neue Deiche aufzuschütten. Das Moor wird entwässert. Stechspaten werden dann benötigt, um Torf als Brennmaterial abzubauen. Das fertig abgebaute Moorgebiet wird dann schließlich kultiviert und kann als normales Landfeld genutzt werden.“

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Um was genau geht es bei Arler Erde? Was ist Aufgabe der Spieler?
„Landwirtschaft und alles, was dazu gehört. Und weil wir in Ostfriesland sind, natürlich auch Deichbau. Tee trinken, aber kaum abwarten. Zu zweit wird man sehr intensiv in den Bann gezogen. Abwechselnd setzen die Spieler ihre vier Arbeiter mal auf die Sommer-, mal auf die Winterfelder des Spielplans ein. Worker Placement. Ein einziger Ausnahmezug ist erlaubt, bei dem ein Feld des nichtaktuellen Halbjahres genutzt werden darf. Derjenige von beiden, der sich diesen Spielzug gönnt, überlässt seinem Gegner für die nächste Runde das Startspielerrecht. Dies ist eine der Regeln, auf die ich ein wenig stolz bin. Die Aktionsfelder – jahreszeitlich passend – erlauben den Spielern landwirtschaftliche Aktivitäten. Im Gegensatz für Agricola muss man am Ende nicht alle Aspekte bewirtschaftet haben, sondern setzt – eher wie in Caverna – Schwerpunkte.“

Wie hast du das Thema so umgesetzt, dass es genau für zwei Spieler so gut funktioniert? Was macht den besonderen Reiz aus?
„Ich habe es schlicht und einfach als Zweipersonenspiel entwickelt. Ich habe so viel in das Spiel hineingepackt, dass ich es am Ende nur bedingt zu dritt hätte spielen wollen: Zehn Partien sicher gerne, aber 50 – wie ich es sonst immer mache – wären mir zu viel gewesen.“

Wie komplex sind die Regeln? Wird Arler Erde sehr erfahrene Spieler ansprechen? Die Spieldauer steht mit 120 Minuten ja durchaus nicht für ein kurzes Spielevergnügen.
„Wie Agricola, sehr komplex, aber nur wenig kompliziert. Das Spiel beansprucht mich persönlich so sehr, dass ich eine Partie zu dritt schon als anstrengend empfinden würde. Agricola kann man problemlos Drittklässlern beibringen, bei Arler Erde würde ich erst im fünften Schuljahr ansetzen.“

Gibt es einen Tipp, worauf Spieler gerade in der ersten Partie achten sollten, um nicht vom Spiel enttäuscht zu werden?
„Man wird nicht enttäuscht, wenn man gar kein Fuhrwerk baut. Man wird auch eine passable Punktzahl erreichen, lässt sich aber einen Teil des Spaßes entgehen. Die Fuhrwerke sind das Herzstück des Spiels. Sie fahren für einen unabhängig vom sonstigen Spielgeschehen. Man bekommt viele Zusatzaktionen, für die man den richtigen Moment abpassen muss.“

Von deinen großen Spielen ist man inzwischen eine wahre Materialfülle gewohnt. Wird Arler Erde auch wieder durch massig Material überzeugen?
„Irgendwann wird es den Leuten zu viel Material werden. Man muss ja auch immer alles auspacken und aufbauen. Viel Geschichte lässt sich am besten mit viel Material erzählen. Wir füllen die Terra-Mystica-Box: Und wenn Feuerland sagt, wir füllen eine Schachtel, dann füllen wir eine Schachtel. Gute Luft ist für das Spielezimmer da, nicht für die Spieleschachtel. Für das nächste Jahr mache ich gerade ein Wikingerspiel fertig, das muss wahrscheinlich sogar in die Caverna-Schachtel: Plättchen über Plättchen!“

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