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Wissenswertes über Monopoly

Monopoly von Hasbro

Ein Klassiker schreibt Geschichte(n)

blankVor 66 Jahren gab es das erste Monopoly auf dem deutschen Markt. Seit immerhin fast 60 Jahren ist das Spiel (sieht man mal von den verschiedenen speziellen Ausgaben oder dem Material der Spielsteine ab) unverändert geblieben. Zahlungsmittel im Spiel ist die gute alte Deutsche Mark. Entschuldigung: war unsere (alte) Währung. Im November 2001 lief das letzte Monopoly mit dieser Währungsbezeichnung vom Band. Ab sofort wird die Miete in Euro kassiert.

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Geschichte von Monopoly: Erfinder und Ideenklau

Durch eine Ironie des Schicksals wäre diese Währungsumstellung fast nicht möglich – pardon: nötig gewesen. Denn die komplette Geschichte von Monopoly wäre beinahe ausgerechnet vom Hersteller Parker verhindert worden.

Der (vermutliche) Erfinder des Spiels, Charles Darrow, reichte das Spiel in den 1930er-Jahren bei den Parker Brothers ein, weil er mit seiner eigenen Produktion (Handarbeit) nicht mehr der Nachfrage gerecht werden konnte. Der Spieleverlag lehnte aufgrund 52 fundamentaler Mängel ab. Gründe waren unter anderem eine zu lange Spieldauer und ein fehlendes Spielziel.

Dass Monopoly doch noch zu einem Weltklassiker wurde, lag am Mut von Darrow. Der ließ 5000 Exemplare anfertigen, von denen auf Umwegen eins in die Hände des Präsidenten von Parker gelangte. Dieser fand das Spiel so ansprechend, dass er es lizenzierte. Nach nur einem Jahr waren trotz wirtschaftlicher Flaute eine Million Exemplare verkauft. Ein Welterfolg war geboren, ein Arbeitsloser wurde zum Millionär und die angeschlagene Parker-Firma gerettet.

Monopoly- eine geklaute Spielidee?

Monopoly - die erste Euro-AusgabeDoch die Spielidee war möglicherweise geklaut: Bereits zwanzig Jahre früher wurde ein Patent für ein nie produziertes Spiel angemeldet, dem Monopoly sehr ähnelt. Es liegt die Vermutung nahe, dass Charles Darrow zumindest einen Anstoß von diesem Patent bekam. Um auf Nummer sicher zu gehen, kaufte Parker das Patent auf – für 500 Dollar. Weit weniger als zum Beispiel die teuerste Ausgabe von Monopoly, die aus einem Spielbrett aus purem Gold, goldenen Spielfiguren, Goldwürfel mit Diamantzahlen und juwelenbesetzten Gebäuden besteht. Wert: etwa eine Million Dollar. Eines der ersten von Darrow angefertigten Exemplare wechselte vor einigen Jahren für immerhin für 22.000 Dollar den Besitzer.

Monopoly – Lizenzausgaben, Luxus, Kurioses

Monopoly ist eben (auch) etwas für Sammelwütige: Beinahe schon unzählige Sonderauflagen oder regionale Ausgaben (allein drei verschiedene spanische Versionen des Grundspiels existieren), das Hamburger Monopoly, das Berliner, das … Dazu Fußball-Monopolys, Jubiläumsausgaben, besondere Ausstattungen, Versionen für Kinder, für die Reise. Selbst ein Schokoladen-Monopoly soll existiert haben. Inzwischen dürfte das Material oder dem Konsumenten schlecht geworden sein 😉

Die Straßennamen des Originalspiels sind übrigens einem Viertel von Atlantic City nachempfunden.

In den meisten Ländern sind die Straßen der Hauptstadt entnommen. Nur die deutsche Ausgabe macht eine nennenswerte Ausnahme. Hier handelt es sich um eine fiktive „Stadt“. Das kapitalistische Spielprinzip ist während der Nazi-Zeit und im „kommunistischen“ Osteuropa verboten gewesen. Heute noch suchen Kubaner, Chinesen und Nord-Koreaner in ihren Ländern vergeblich offizielle Wege, um an das Spiel zu kommen.

Monopoly gehört zur Sozialisation der Spieler

Damit ist diesen Menschen das verwehrt, was so ziemlich jeder Spieler irgend wann einmal mit Monopoly erlebt haben dürfte: Spaß. Selbst wer heute kein Monopoly-Fan (mehr) ist, dürfte zumindest in seiner Jugend voller Freude mal Freunde oder Verwandte beim Straßen-Schachern und Häuserbauen abgezockt haben (wollen). Monopoly gehört zur Sozialisation eines Spielers ab einem mittleren Alter dazu – genau wie Mensch ärgere Dich nicht und Malefiz.

Lediglich die jüngste Generation ist beziehungsweise wird vielleicht mit anderen Spielen aufwachsen. Monopoly gehört aber immer noch dazu. Mit einem Grinsen mag so mancher Spieler daran denken, wie er seinen Mitspielern durch den Besitz der Schlossallee die Zornesröte ins Gesicht trieb. Selbst hektische Bewegungen, die das Spielbrett und damit den Spielstand wanken lassen, sollen ja bei den Menschen auf der Verliererstraße (aber bitte keine Miete kassieren) vorkommen. Mit diesen zeigte sich Deutschrocker  Klaus Lage solidarisch: „Die an der Schlossallee verlangen viel zu viel!“

Rekorde um Monopoly

Ob mit D-Mark oder zukünftig mit Euro, ob man es mag oder nicht: Monopoly gehört weiterhin zu den ganz großen und erfolgreichen Spielen. Das zeigen regelmäßige Meisterschaften und Rekord-Versuche.

So gab es einmal ein Monopoly mit lebenden Spielfiguren, die um ein Universitätsgelände zogen, das kleinste Spielbrett dagegen misst nur 2,5 Zentimeter Randlänge. Die längste Monopoly-Partie dauerte 70 Tage, in einem Aufzug hielten es andere Spieler immerhin beim Mietekassieren 148 Stunden aus, sogar 240 Stunden wurde in einem Baumhaus gespielt.

Selbst unter Wasser wurde ein Rekord erzockt: 100 Stunden wurde mit einer Spezialanfertigung kassiert, gebaut und verkauft. Ein Taucherklub hat es mit anderen Rekordregeln auf 1080 Stunden Monopoly gebracht. Der höchste Spielort ist vermutlich die Zugspitze, auf der einmal die Deutschen Meisterschaften stattfanden.

Nicht zuletzt schreibt das Spiel selbst Rekordgeschichten: 5,12 Milliarden produzierte Häuser, fast 200 Millionen verkaufte Spiele, fast eine halbe Milliarde Monopoly spielende Menschen und ein Verkaufserfolg seit 66 Jahren. Da dürfte kein kein anderes Brettspiel mithalten können. Ein Klassiker schreibt Geschichte(n) …

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3 Kommentare

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Anonymous 2. November 2009 at 20:02

Das soll nicht nur existiert haben, das hat wirklich existiert und wurde im Woolworth günstig verkauft. Es hat 5 irgendwas gekostet. Ich erinnere mich nicht mehr, ob das schon Euro oder noch DM waren. Ich glaub es waren noch DM. Ich hab jedenfalls damals eines gekauft und als kleines Weihnachtsgeschenkchen verschenkt, weil ich die Idee so originell fand.

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Oliver Ziegler 6. August 2015 at 14:45

Ich habe eine weitere kostenlose und werbefreie Weltraum-Version von Monopoly erstellt. Anstelle von Straßen können dort Planeten gekauft werden und anstelle von Häusern und Hotels können dort Stützpunkte, Raumstationen und Raumbasen gebaut werden. Um es spielen zu können braucht man sich nur das Spielzubehör auf folgender Seite auszudrucken:

http://www.nobochamp.de/planetopoly.html

 

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Michael Weber 6. August 2015 at 15:38

Oliver, eine spannende Variante hast du da erfunden. Ich rate aber, den Titel zu ändern und Parallelen weiter abzubauen. Hasbro könnte sonst gegen solche „Plagiate“ vorgehen.

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