Reich der Spiele
Reich der Spiele >> Beiträge >> Spieleerfinder Peer Sylvester über Let Them Eat Cake

Spieleerfinder Peer Sylvester über Let Them Eat Cake

Let Them Eat Cake - Foto von Osprey Publishing

Verlorener Kopf oder verhandelter Kuchen?

blankPeer, der britische Verlag Osprey Publishing veröffentlicht zur Spielemesse 2016 in Essen dein Spiel Let Them Eat Cake. Welches Thema versteckt sich hinter diesem Titel?
„Nach der französischen Revolution streiten sich die erfolgreichen Revolutionäre um Kuchen (=SP). Um den zu bekommen, brauchen sie Posten, die per Abstimmung vergeben werden. Es ist also ein Verhandlungsspiel.“

Werbung

Werbung Next Station Tokyo von HCM Kinzel

Let Them Eat Cake scheint dabei eine Anspielung auf das Marie Antoinette zugeschriebene Zitat zu sein?
„Ja genau. Es ist keine wirkliche Umsetzung des Themas, sondern mehr Augenzwinkernd zu verstehen. Da im Laufe des Spieles Pöppel geköpft werden, ist das auch ein bisschen wichtig, das witzige, das schwarzhumorige hervorzuheben.“

Das klingt ein bisschen nach dem Kartenspiel Guillotine. Was genau ist Aufgabe der Spieler?
Guillotine ist doch ein bisschen anders – dort geht es ja nur darum, möglichst wertvolle Karten in einer Reihe zu haben. Bei mir geht es, wie erwähnt, um Kuchen: Jede Runde werden nacheinander verschiedene Posten vergeben: Das fängt mit dem Kopf der Revolution an, der Unentschienden entscheidet. Außerdem wird der größte Feind auf die Guillotine gebracht und es wird abgestimmt, wer die Hinrichtung durchführen (oder verhindern!) will. Dann werden die Kuchen verteilt – auch das ist ein Posten. Die letzte Rolle entscheidet, ob alle Spieler die Kuchen auch tatsächlich bekommen. Alle Rollen werden per gleichzeitiger Abstimmung via Karten entschieden, wobei jeder für jeden Mitspieler einmal stimmen muss, bevor er wieder freie Auswahl hat. Für sich selbst darf niemand stimmen.“

Mit welchen Mechanismen bringst du den besonderen Spielspaß in Let Them Eat Cake?
„Das wesentliche Element steckt nur mittelbar in den Regeln: Die Verhandlungen. Abgesehen von den Stimmkarten darf mit allem gehandelt werden und es dürfen alle möglichen Versprechungen gemacht werden. Meistens geht es etwas langsam los, aber sobald einer anfängt Belohnungen zu versprechen geht es meistens recht lustig zu!“

An welche Spielergruppen richtest du dich mit Let Them Eat Cake?
„Natürlich an alle Spielerrunden, die gerne Verhandeln. Wer nur alleine für sich über seinen Zügen brüten will, kommt hier zu kurz. Es gibt ein paar taktische Möglichkeiten (ein paar Details habe ich oben ausgelassen), aber es ist schon ein lupenreines Verhandlungsspiel.“

Hast du einen Tipp für die erste Partie? Worauf sollten Spieler besonders achten?
„Nicht mehr versprechen, als man einnehmen kann. Nicht vergessen, dass die letzte Rolle entscheidet, ob man den Kuchen tatsächlich auch behält. Diesem Spieler sollte man daher durchaus etwas sinnvolles anbieten. Da man ja sieht, wer wie stimmt, lässt sich das oft zumindest grob einschätzen.“

Das Spiel erscheint bei Osprey Games. Wie kam deine Spielidee zu diesem Verlag aus Oxford?
„Letztes Jahr hat Osprey mein König von Siam als The king is dead wieder aufgelegt. Dazu haben sie mich via Boardgemageek kontaktiert. So kamn es zu dem Kontakt. Bei einem Meeting brachte ich dann noch einige andere Prototypen mit und Let them eat cake war dabei.“

Werbung
kaufen Nach neuen Spielen schauen bei:
Amazon
Spiele-Offensive

Mehr Spiele-Themen entdecken

Kommentieren