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Jost Schwider über seine Aktion Giro d’Italia Ludico

Jost Schwider - Foto von Jost Schwider

Italienische Spiele jagen

Jost, du veranstaltest für die Besucherinnen und Besucher der Spiel den Giro d’Italia Ludico. Um was geht es dabei?
„Der ‚Giro‘ ist eine Art Schnitzeljagd in Quiz-Form: Jeder Besucher erhält ein Flugblatt, auf dem die italienischen Neuheiten kurz vorgestellt werden. Zu jedem Spiel gibt es eine Multiple-Choice-Frage, welche nach einem Besuch des entsprechenden Standes (an dem man das Spiel ausprobieren sollte) leicht gelöst werden kann.“

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Welchen Zweck verfolgst du mit dieser Aktion?
„Der Pfad führt von einem italienischen Stand zum nächsten, sodass auch die kleineren und oft wenig beachteten Verlage mehr Zulauf bekommen. Genau darum geht es mir persönlich: Das Augenmerk auf die junge und sehr kreative Szene der italienischen Spielemacher zu richten.“

In welcher Weise werden die Teilnehmerinnen und -nehmer belohnt?
„Die vorgestellten neuen Spiele wie zum Beispiel Bolide, Figaro, HysteriCoach, Maestro Leonardo oder Ur sind auch gleich zu gewinnen, es lohnt sich also! Jeden Abend gegen 17:00 werden dann am ‚Spielepizza-Stand‘ 9-28 die erfolgreichsten Teilnehmer prämiert. Für alle Teilnehmer (ich verwende diese Formulierung übrigens geschlechtsneutral) wird es aber sicher schon ein Gewinn sein, neue (und oft auch neuartige!) Spiele zu entdecken.“

Auf deiner Webseite Spielepizza widmest du dich ebenfalls den italienischen Spielen. Wie bist du zu dieser Leidenschaft gekommen?
„Das ist eine lange Geschichte: Schon die alten Römer… 😉
Um es aber kurz zu machen, ich habe damit einfach zwei meiner Hobbys vereint: den Spaß am Spielen sowie mein Interesse an Italien. Einen ersten Eindruck in die italienische Spieleszene bekam ich, als ich mich 2003 mit den Spielen des Red Omega Studios (insbesondere Crazy Rally) beschäftigte. Piero Cioni begeisterte mich mit vielen tollen Ideen, ganz so wie ich es mag: Spiele mit einfachen Regeln, aber trotzdem mit Anspruch.
Auf der Spiel ’05 habe ich mich mit dem sehr engagierten Spieleautor und Designer Angelo Porazzi mehrmals über meine Idee unterhalten und schließlich haben wir Nägel mit Köpfen gemacht. Das von Angelo erstellte Logo für die Spielepizza bringt unsere Gedanken meines Erachtens ziemlich gut auf den Punkt: ‚Bier, Pizza und Spielen – Herz, was willst du mehr?!‘ :-)“

Auf welche Resonanz stößt du damit bei italienischen Autoren und Verlagen?
„Es ist unglaublich, wie schnell ich mit Glückwünschen, Informationen und Anfragen bombardiert worden bin! Dazu muss man vielleicht wissen, dass es in Italien zwar eine Reihe von innovativen Autoren existiert, aber so gut wie keine Nachfrage. (Der Markt wird von Hasbro und Parker dominiert, etwa mit Monopoly oder Risiko.) Deutschland bedeutet also für die italienischen Autoren und Verleger soviel wie das ‚gelobte Land des Spielens‘. Gerne ist die Möglichkeit angenommen worden, die Plattform Spielepizza zu nutzen, um ein wenig vom deutschsprachigen Markt profitieren zu können. So sind auch schon die ersten viel versprechenden Kontakte zu Verlegern und Händlern entstanden.“

Wie unterscheiden sich deiner Meinung nach die italienische und deutsche Spieleszene?
„Um es wieder mal kurz zu machen: Deutschland bietet eine große, fast schon konservative Spieleszene; dagegen ist in Italien alles noch im Fluss, mit meines Erachtens großem Potenzial. In deinem Artikel ‚Spielen in Italien‘ hast du dieses Phänomen ja schon sehr schön beschrieben!
Von wegen Potenzial möchte ich beispielsweise das Spiel HysteriCoach nennen: Dem liegt eine so einfache Idee zu Grunde, dass man sich fragt, warum nicht schon eher jemand darauf gekommen ist! Und es zeigt eine der Besonderheiten italienischer Spiele: Der Spielspass steht im Vordergrund, weniger der verbissene Kampf um den Sieg! Wer es ausprobieren möchte, kann dies übrigens auf der Messe im Rahmen der ‚HysteriCoach-Weltmeisterschaft‘ machen; auch Anfänger haben übrigens reelle Chancen, also nur Mut! Die Anmeldung ist über Spielepizza möglich.
Wenn die italienischen Käufer erstmal hören, dass die Spiele aus ihrem Land Erfolge im Ausland feiern, werden die italienischen Spiele langfristig auch im eigenen Land bekannt werden – Italiener sind ja sehr Stolz auf ihre eigenen Produkte! 😉 Und damit sind wir wieder bei den Beweggründen für die Spielepizza gelandet …“

Hat sich deiner Meinung nach die Präsenz und Akzeptanz italienischen Verlage auf der Spiel in den letzten Jahren verändert?
„Präsenz: Absolut, die Anzahl der Aussteller steigt rasant! Akzeptanz: Ist meiner Meinung nach noch zu gering, von Einzelerfolgen wie zuletzt etwa der des Verlages Mind the Move abgesehen. Aber um dieses Missverhältnis auszugleichen gibt es ja jetzt die Spielepizza und aktuell eben den ‚Giro‘! :-D“

Webseite von Jost Schwider zum Thema italienische Spiele

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