Reich der Spiele

Cairo

Cairo von Reich der Spiele

Mit dem Schiff voller Bausteine geht es den Nil entlang bis zur Höhe von Cairo. An einem Bauplatz angekommen, werden die Bausteine vom Schiff dorthin „geschnippt“. Hat man Glück, baut man eine kleine Pyramide, die letztlich die notwendigen Punkte zum Gewinn des Spiels einbringt.

Vor uns liegt der Nil, der längste Fluss Afrikas. Durch das Land der Pharaonen schlängelt er sich vorbei an Wüsten und – Bauplätzen. Zunächst wird gewürfelt. Das Ergebnis ist gleich in doppelter Hinsicht wichtig. Zum einen bewegt sich das Schiff nun um entsprechend viele Felder flussaufwärts in Bewegung. Am Zielfeld, irgendwo in der Nähe von Cairo (Kairo), dürfen nun bis zu drei Bausteine vom Schiff aus auf einen Bauplatz geschnippt werden.

Geschnippt? Ja, die Würfelzahl gibt an, mit welchem Finger (1 für Daumen bis 5 für kleinen Finger, 6 ist ein „Joker“) das versucht werden muss. Versucht deshalb, weil es sich in der Praxis äußerst schwierig gestaltet, die kleinen Bausteine auf die nicht gerade übermäßig großen Bauplätze zu platzieren. Eigentlich ist das Spielbrett viel zu klein, um richtig schnippen zu können. Oft, bei ungeschicktem Schnippern zu oft, landet der Baustein neben dem Spielbrett (wenn nicht unterm Tisch…) und ist damit auch noch aus dem Spiel. Hat man diese Schwierigkeit aber gemeistert, liegt ein Baustein auf dem anvisierten Bauplatz bereit.

Sobald dort ausreichend Steine (auch die der Mitspieler) liegen, darf man eine Pyramide bauen. Wie geschrieben, gehen viele Steine leider auch daneben. Diese dürfen, wenn sie nicht vom Brett oder in den Nil geschnippt wurden, auf dem Rückweg (das Schiff wendet am Planende) wieder eingesammelt werden und stehen damit für weitere Schnippversuche zur Verfügung (immer nur in der Flussaufwärts-Bewegung). Mit genauem Zielen beim Schnippen kommt man dem Gewinn des Spiels näher. Jeder verbaute Baustein zählt Punkte. Einen pro Bau-Ebene (Höhe).

Diese Bausteinpunkte entscheiden über die Vergabe der Siegpunkte: Wer die meisten davon am jeweiligen Platz erhalten hat, bekommt die Siegpunkte, der Spieler mit den zweit meisten erhält die Hälfte an Siegpunkten.

Jeder Bauplatz am Nil ist unterschiedlich viel wert, die zu vergebenen Siegpunkte reichen von acht bis 20. Deshalb sind die guten Bauplätze ein begehrtes Schnippziel. Sind dort aber bereits Bauwerke errichtet, können die durch den geschnippten Stein zum Einsturz gebracht werden. Alles in allem ist das Resultat, dass man eigentlich bauen möchte, darauf aber in der ersten Spielhälfte verzichtet – und in der zweiten vielleicht keine Möglichkeit mehr hat, dieses nachzuholen. Oder man baut früh und ein Mitspieler schnippt den eigenen Stein von der Pyramide fort. So oder so eine ärgerliche Regel oder eine Regel zum Ärgern. Dabei ist es nicht die fehlende Planbarkeit, sondern die Regel selbst, die hier stört. Eine Punktvergabe, die zusätzlich die errichteten Bauwerke sofort abrechnet, wäre vielleicht eine Lösung gewesen, diesen Eindruck aufzufangen.

Das Schnippen mit einem zufällig bestimmten Finger (was übrigens eine echte Herausforderung darstellen kann) ist der positive Aspekt des Brettsspiels Cairo. Die Folge von Schnippen – Bauen – Umschnippen wirkt ein wenig unausgegoren und nicht rund. Zudem sind Spieler, die alle ihre Steine beim Schnippen verlieren aus dem Familienspiel und müssen warten, bis es zur Endwertung kommt. Die eigentliche gute Grafik und das passende Material gehen vor dem Hintergrund dieser Problematiken unter. Cairo hinterlässt den Eindruck einer guten Idee, deren Umsetzung nicht gelungen ist.

Infos zu Cairo

  • Verlag: Schmidt Spiele
  • Autor: Günter Burkhardt
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30 - 45
  • Jahrgang: 2002

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