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Die Seher von Santiiba

Die Seher von Santiiba - Ausschnitt - Foto von Zoch Verlag

Ein Seher ist eine Person, die die Fähigkeit des Hellsehens oder der Präkognition besitzt. Diese Fähigkeit ging und geht meist mit der Beobachtung bestimmter Dinge, wie etwa dem Vogelflug, oder der Verwendung bestimmter Gegenstände, wie etwa Tarotkarten und Kaffeesatz, einher. In der Vergangenheit wurden durch Hellseher Kriege ausgelöst, heute lesen morgens viele Menschen ihr Horoskop und hoffen anschließend, dass die positiven Dinge eintreten und die negativen Dinge ausbleiben.

In dem Spiel Die Seher von Santiiba von Leo Colovini und Teodoro Mitidieri, erschienen beim Zoch Verlag, sind die Spieler Seher im Tal der Ahnungslosen in der magischen Welt von Santiiba. Da die Spieler tatsächlich mittels ihrer seherischen Fähigkeiten über Sieg und Niederlage entscheiden, ist das Spiel tatsächlich neu. Wird es ein Orakel-Spektakel oder Orakel-Debakel?

Der Blick hinein – was liegt in der Schachtel von Die Seher von Santiiba?

Der Blick in die Box offenbart viele Karten, mit fünf verschiedenen Symbolen, Kräuter, Amulett, Skorpion, Elixier und Gefäß, fünf Würfel in den Farben der fünf Kartensymbole mit Sternen und Zahlen, einen interessanten Spielplan, fünf Würfel, vier Spielfiguren, vier Tafeln und, nach dem Zusammenbau von zwei Einzelteilen, vier „Glaskugeln“ für die bis zu vier Spieler, die die fünf Symbole anzeigen können. Dabei liegt noch eine Anleitung in vier Sprachen, Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch. Das sieht überschaubar aus und interessiert liest man dann zuerst in der Anleitung. Diese ist tatsächlich leider nicht ganz so simpel zu verstehen, was vor allen Dingen am Layout und der Schreibweise mit vielen Unterhaltungselementen liegt. Weniger wäre hier mehr gewesen. Nach einigen Durchgängen und mit den Beispielen gelingt es dann aber die Regeln zu verstehen und dem Spiel steht nichts mehr im Weg.

Das Spiel: So läauft eine Partie Die Seher von Santiiba ab

Die Seher von Santiiba - Material - Foto von Zoch Verlag

Der Aufbau ist denkbar einfach. Jeder Spieler erhält eine Spielfigur die er auf das Startfeld stellt, eine Glaskugel und eine Orakeltafel. Letztere legt der Spieler vor sich. Die Karten werden nach den fünf Symbolen sortiert und neben das Spielfeld gelegt. Ziel ist es, so viele Karten verschiedener Symbole zu erhalten und gleichzeitig bis zu Feld 30 auf dem Spielfeld zu gelangen. Hier gilt es ausgewogen vorzugehen, denn wenn man mit wenigen Karten Feld 30 erreicht, fehlen einem vermutlich wichtige Siegpunkte in der Auswertungsphase. Sammelt man zu viele Karten, bringen einem am Ende die Siegpunkte nicht mehr weit genug nach vorne.

Jetzt kommen die Würfel ins Spiel. Alle fünf Würfel werden zu Beginn des Spielzuges gewürfelt und dann unter die passende Symbolkarte gelegt. Die anderen Spieler nutzen dann ihre seherischen Fähigkeiten, um vorab zu wissen, welchen Würfel der aktuelle Spieler auswählen wird. Das Symbol wird verdeckt auf der Glaskugel ausgewählt. Anschließend muss der aktuelle Spieler den Würfel über sein ausgewähltes Symbol legen. Jetzt gibt es drei Möglichkeiten.

  • Möglichkeit A: Ein anderer Spieler hat die Wahl vorhergesehen, andere Spieler haben sich jedoch getäuscht, dann erhalten der Spieler und der aktuelle Spieler die Karte oder den Würfel, je nachdem, was du wählst und ob der Würfel eine Zahl oder Sterne zeigt. Bei Sternen wandern die Spielfiguren die Anzahl der Sterne auf dem Würfel weiter, bei einer Zahl ziehen die Spieler eine Karte des Symbols. Anschließend kann der aktuelle Spieler seinen Spielzug beenden oder den nächsten Würfel auswählen.
  • Möglichkeit B: kein Spieler hat seherische Kräfte bewiesen, dann darf der aktuelle Spieler entscheiden, ob er den Würfel oder eine Karte sichern will. Je nachdem, was der Würfel zeigt, muss der Spieler dann seine Runde beenden oder fortsetzen.
  • Möglichkeit C: Was insbesondere bei Partien mit wenigen Spielern häufig vorkommt oder nach einigen Vorhersagen: Alle Spieler haben richtig vorhergesehen, was der aktuelle Spieler wählen wird, dann wurde der Startspieler restlos durchschaut und er darf sich eine Gefäßkarte nehmen. Sollte der aktuelle Spieler nach vier Farben immer noch nicht restlos durchschaut sein, dann darf er frei zwischen Würfel und Karte wählen und der Zug ist dann beendet. Wird der Zug beendet, ohne dass der Starspieler restlos durchschaut wurde, können die gesicherten Würfel genutzt und Karten in den eigenen Vorrat gelegt werden. Anschließend ist der nächste Spieler an der Reihe und würfelt die fünf Würfel.

Das Spiel kommt zur Auswertungsphase, wenn ein Spieler am Ende seines Zuges das Spielfeld 30 erreicht oder übertroffen hat. Jetzt kommt es drauf an, wie viele Symbolkarten jedes Symbols die Spieler haben. Wer die wenigstens Kräuter hat, darf seine Amulette nicht werten, wer die wenigsten Amulette hat, darf die Skorpione nicht werten und so weiter. Sind alle Symbolkarten ausgewertet, werden die Punkte auf den Karten gezählt und die Figuren werden weiterbewegt. Der Spieler, dessen Figur am weitesten ins Tal der Ahnungslosen vorgedrungen ist, hat gewonnen.

Kritik

Die Seher von Santiiba - Schachtel - Foto von Zoch Verlag

Das Spiel ist tatsächlich deutlich einfacher und besser, als es die Anleitung erklärt. Das ist gut, allerdings muss man die Anleitung überwinden, um das überhaupt erst zu bemerken. Hier würde sich eine zweite Ausgabe mit einer überarbeiteten Anleitung anbieten. Da könnte man dann auch Rechtschreibfehler verbessern. Das komplizierteste im Spiel ist tatsächlich die Wahl zwischen Würfel und Karte in Bezug auf das Fortsetzen oder Beenden des Spielzuges. Dafür sollte man gerade in den ersten Spielen die Anleitung neben sich liegen lassen. In weiteren Spielen kennt man die Regel dann auswendig und benötigt die Anleitung nicht mehr. Neben der Anleitung ist die Spieleranzahl tatsächlich noch spielentscheidender. Mit zwei Spielern ist der Spielspaß leider sehr gering und so richtig gut wird es tatsächlich erst ab vier Spielern. Für Pärchen also eher nicht geeignet, für eine kleine Familie oder eine Gruppe von Freunden schon eher.

Fazit: Lohnt sich das Familienspiel Die Seher von Santiiba dennoch?

Die Seher von Santiiba sind zwar nicht das Orakel-Spektakel, aber auch kein Orakel-Debakel. Die Anleitung und der Spielspaß bei wenigen Spielern sind zwar problematisch, aber bei mehreren Spielern und nach einigen Runden stören einen diese Mängel nicht mehr. Gerade die Vorhersagen sind ein tolles Element und deshalb kann ich das Spiel durchaus empfehlen.blank

Infos zu Die Seher von Santiiba

  • Titel: Die Seher von Santiiba
  • Verlag: Zoch Verlag
  • Autor: Leo Colovini, Teodoro Mitidieri
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30-45

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1 Kommentar

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Axel Bungart 10. April 2021 at 21:49

Die Beschreibung trifft das Wesen des Spiels sehr gut.

Wir fanden die Optionen, wer, was, wann machen und nehmen darf arg verwirrend. Daher war das Erste, was ich mir gemacht habe, eine Spielhilfe. Ich finde sie gut. Dem Verlag hat sie nicht gefallen. Wer sie ausprobieren möchte, dem schicke ich sie gerne. Einfach hier mit Mailadresse melden. Würde mich dann mal über eine Rückmeldung freuen.

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