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Die Macher

Die Macher von Anita Borchers

Ein Spiel um Parteien, Geld und Macht

In Die Macher (Hans im Glück) übernimmt jeder Spieler eine Partei und versucht, ihr zu möglichst viel Macht zu verhelfen, indem er bei Landtagswahlen viele Mandate erreicht und zum Schluss auch noch in einer „Bundeswertung“ Punkte sammelt. Eins vorweg: Wer eine Partie Die Macher angehen will, sollte sich auf ein längeres Spiel einstellen. Geübte Spieler schaffen es vielleicht in knapp vier Stunden, wer jedoch das Spiel lernen will, sollte durchaus das Anderthalbfache einplanen. Aber ohne Frage lohnt es sich, diese Zeit zu investieren, denn Die Macher ist ein wirklich gutes, wenn auch – sowohl was die Spieldauer als auch die Regellänge angeht – forderndes Spiel.

So wird Die Macher gespielt

Die Macher ist in sieben große Runden eingeteilt, die jeweils die Wahl in einem Land und die Vorbereitung sowie den Wahlkampf in bis zu drei weiteren Ländern darstellen. Dabei werden immer die gleichen Phasen durchlaufen. Zunächst wird der Startspieler bestimmt. Anschließend können die Spieler ihr Programm planen. Das Parteiprogramm sollte weitgehend der Meinung des Volkes (dargestellt durch Karten) angepasst werden, aber auch die Programme der anderen Parteien sollte man im Auge behalten, wenn man zu koalieren gedenkt. Danach stärken die Kandidaten des Schattenkabinetts den Trend, bringen Medienpräsenz oder ähnliches. In anschließenden Koalitionsverhandlungen kann man Bündnisse schließen, was bei der Bestimmung des Wahlsiegers deutliche Vorteile bringen kann. Danach können Mediensteine gekauft werden und so Einfluss auf die Meinung der Bevölkerung gewonnen werden. Diese Medienmacht ist auch wichtig, um im Fall eines Wahlsieges die Punkte zu steigern. Schließlich sind Wahlveranstaltungen unabdingbar, denn hierdurch kann man Stimmen erhalten, in Abhängigkeit von Trend sowie Übereinstimmung von Volkes Meinung und Parteiprogramm. Dann sind Umfragen zu versteigern. Hier kommt ein Unsicherheitsfaktor ins Spiel, denn wie die Umfragen ausfallen, weiß man vorher nicht. Aber wenn einem das Ergebnis nicht passt -es zum Beispiel keine Trendsteigerung bringt – braucht man sie nicht zu veröffentlichen und erhält dafür einen Zuwachs der Parteibasis. Schließlich wird in jeder Runde ein Wahlland abgerechnet, für Stimmen gibt es Mandate, die als Siegpunkte fungieren. Wer diese Wahl gewinnt, kann in der Endabrechnung weiter Punkte erhalten und die Bundesmeinung in eine ihm gemäße Richtung beeinflussen, denn auch hier gibt es für Übereinstimmungen Punkte.

Soweit nur eine grobe Übersicht. Viele Feinheiten und ergänzende Regeln kann man hier nicht darstellen. Den Überblick im Spiel zu behalten, fällt anhand einer gut gemachten Kurzspielregel nicht schwer, die eigentliche Spielregel ist jedoch nicht besonders gelungen und weist an einigen stellen Lücken auf oder erklärt schwierige Sachverhalte nur unzureichend und missverständlich.

Wie gut ist das Politik-Brettspiel Die Macher?

Grafik und Material von Die Macher kann man wohl nicht gerade als künstlerisch wertvoll beschreiben, sind aber sehr funktionell, übersichtlich und dazu reichhaltig vorhanden. Übrigens tragen die Parteien die Namen der fünf größten deutschen Parteien, haben aber ansonsten nichts mit der Realität zu tun. Die Grünen zum Beispiel dürfen so bei diesem Brettspiel auch mal in ihrem Parteiprogramm für Atomkraft sein. Und dass es noch um die Frage geht, ob der Euro früher oder später kommen soll, tut dem Spielspaß keinen Abbruch. Und der ist, wie anfangs geschrieben, groß. Die zunächst vielleicht verwirrende Komplexität des Spiels gibt sich in einem Probespiel. Dann stellt sich pures Spielvergügen ein. Eine einzig zum Sieg führende Strategie gibt es nicht, denn jedes Spiel verläuft anders, allein durch die Auswahl der Länder, in denen gewählt wird, ergeben sich unzählige Möglichkeiten. Da bleibt viel Raum zu Experimentieren.

Infos zu Die Macher

  • Titel: Die Macher
  • Verlag: Hans im Glück
  • Autor: Karl-Heinz Schmiel
  • Spieleranzahl (von bis): 3 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
  • Dauer in Minuten: 240
  • Jahrgang: 1997

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