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Fire & Stone

Fire & Stone - Ausschnitt - Foto von Pegasus Spiele

Jagen und sammeln ist als Spielethema gefühlt so alt wie die Jäger und Sammler an sich. Dennoch versuchen sich immer wieder Autoren und Verlage daran, das Thema neu zu befruchten. Fire & Stone (Pegasus Spiele) von Carcassonne-Autor Klaus-Jürgen Wrede hat sich der Aufgabe gewidmet. Konnte dabei etwas Neues herauskommen oder nur etwas Anderes?

Wie spielt man Fire & Stone?

Zwei bis vier Spieler arbeiten sich auf einer Art Urkontinent von links unten nach rechts unten durch und überqueren dabei die Erdteile. Schon an der Stelle ist den Urhebern des Spiels etwas Neues gelungen. Irgendwie sind die Kontinente vertauscht: Im Westen des „Urkontinents“ liegt das heutige Afrika und Teile Eurasiens, in der Mitte der Osten Eurasiens und Australien und im Osten die heutigen amerikanischen Erdteile. Eine solche Ansicht ist schon mal ungewöhnlich wenngleich sie spieltechnisch nicht von Belang ist.

Fire & Stone - Karte im Laufe der Partie - Foto von Axel Bungart
Fire & Stone – Karte im Laufe der Partie | Foto von Axel Bungart

Die gesamte Spielfläche ist in Gebiete unterteilt, in jedem Gebiet liegt zu Beginn ein verdecktes Plättchen. Die Spieler sammeln diese Plättchen ein, anfangs möglichst in jedem Zug eines. Sie bringen Nahrung, Beute (die aber erst noch umgewandelt werden muss), Hütten oder einfach Lagerfeuer. Eine bestimmte Anzahl an aufgedeckten Hüttenplättchen erweitert entweder die begehbare Spielfläche, bringt einen zusätzlichen Gefolgsmann oder läutet das Spielende ein. Der Entdecker eines Hüttenplättchens darf eine kostenlose Hütte bauen. Da Hütten den Kern der Siegpunktquelle bilden, sind sie besonders beliebt.

Zwischendurch können die Spieler durch Abgabe gesammelter Plättchen zusätzliche Nahrung erzeugen, welche sie als Währung für weitere Hütten benötigen. Auch Erfindungen verbessern die Fähigkeiten der Spieler und ihrer Meeple. Alles gewohnte und gewöhnliche Handgriffe.

Fire & Stone - Erfindungskarten | Foto: Axel Bungart
Fire & Stone – Erfindungskarten | Foto: Axel Bungart

Neben der bloßen Anzahl an gebauten Hütten geht es auch darum, in den einzelnen Gebieten möglichst die Mehrheit an Hütten zu haben. Außerdem gibt es Punktekarten, die man sich alternativ zu einer Erfindungskarte nehmen kann. Wurde eine bestimmte Anzahl an Hüttenplättchen aufgedeckt, endet das Spiel und es gewinnt, wer die meisten Punkte machen konnte.

Macht Fire & Stone Spaß?

Wem bei dieser Kurzbeschreibung Gedanken an dutzende anderer Spiele kommen, liegt damit womöglich schon mal nicht falsch. Egal woran er denkt. Mit Ausnahme des eigenwilligen Spielplans findet man bei Fire & Stone nichts, was das Blut in Wallung bringen würde. In 45-60 Minuten tut man vom ersten bis zum letzten Zug das gleiche: einen Meeple ziehen, ein Plättchen aufdecken und hoffen, dass es etwas Brauchbares ist. Die Verbesserungen der Eigenschaften – Schrittweite verbessern, über Wasser ziehen, mehr Nahrung erhalten – fühlen sich hilfreich an, ändern aber am Erlebnis nichts. Zumal man nicht immer alle Fundsachen gut nutzen kann.

Fire & Stone - Spielertabelau mit Sammlerobjekten - Foto von Axel Bungart

Ungleiche Verteilung

Das liegt auch daran, dass man seine Nahrung in Beuteln unterbringen muss, für die man entsprechende Plättchen braucht. Zunächst kann sich die Suche nach mehr Nahrungsbeutelplättchen aber zäh und ungleichmäßig (weil zufällig) entwickeln, weshalb das Kontingent an Nahrung begrenzt bleibt, auch wenn man mehr erhalten könnte.

Ruft man sich das Primärziel Hüttenbau ins Gedächtnis, stellen sich auch Berührungspunkte mit den Mitspielern ein. Dort wo einer eine Hütte errichtet hat, können alle Hütten bauen: Es beginnt ein Kampf um Hüttenmehrheiten. Befeuert wird dies durch einen individuellen Auftrag, den jeder Spieler zu Spielbeginn erhält.

Fire & Stone - Hüttenbau - Foto von Axel Bungart
Fire & Stone – Hüttenbau | Foto von Axel Bungart

Doch kann es selbst beim Hüttenbau ungerecht zugehen. Wer (zufällig) mehr Hüttenplättchen aufdeckt, baut mehr Hütten kostenlos. Alle anderen müssen sie mit Nahrung bezahlen. Damit verbunden ist auch der Nachteil, dass man vielleicht gar kein Hüttenplättchen aufdeckt, das dort liegt, wo man es gemäß seines Auftrages zu finden wünscht (z. B. neben einem Berg oder See). Die ohnehin spärliche Punkteausbeute für die Aufträge ist somit dem Zufall überlassen. Immerhin entwickeln sich durch den Wunsch Hütten zu bauen Zwei- oder Mehrkämpfe. Doch um Spannung aufzubauen, reicht das nicht.

Fire & Stone - Spielszene - Foto von Axel Bungart

Fire & Stone spielt sich aufgrund der Mehrheitenbildung erst ab drei Spielern gut. Es simmert dann vor sich hin, ohne dass sich jemand ernsthafte Sorgen um Grübelpausen oder Strategien machen müsste. Für das Spiel zu zweit fehlt leider in der Spielregel der Hinweis, was mit den Erfindungskarten zu tun ist, die jeder schon einmal hat (und kein zweites Mal haben darf). Werden davon weitere aufgedeckt, müssten sie aus dem Spiel genommen werden, weil sie sonst die Auslage verstopfen.

Überzeugen kann das Spiel mit seinem Spielmaterial. Die Karten sind hübsch designt, die Farbwahl ist erdig und damit naturnah und themengerecht. Auch die thematische Umsetzung ist gelungen. Spielerisch fehlt es an Herausforderung, an Spannung und Abwechslung. Die Zufälle in Bezug auf lohnende oder nicht lohnende Funde sind mir zu dominant.

Für wen ist Fire & Stone?

Brettspiel Fire & Stone - Schachtel - Foto von Pegasus Spiele

Laut Schachtelangabe für Familien. Vom Anspruch haut das hin und auch das Regelwerk ist für Kinder verständlich. Aber auch Familienspiele können ungeachtet dessen Spannung und Abwechslung vermitteln, insofern würde Familien Unrecht getan und der Begriff Familienspiel im Wert herabgesetzt. Ich fürchte viel mehr, dass der Versuch, einem Thema neues Leben einzuhauchen, nicht wirklich gelungen ist.

Infos zu Fire & Stone

  • Titel: Fire & Stone
  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor: Klaus-Jürgen Wrede
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 45-60
  • Jahrgang: 2021

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