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Gipfelkraxler (Gipfelstürmer)

Gipfelkraxler - Foto von Amigo Spiele

blankDa ist also mal wieder jemand fünf Würfeln begegnet und hat sich gefragt, was man damit noch anfangen kann, außer das bekannte und beliebte Kniffel zu spielen. Aber, wie es scheint, hat sich diese Kniffel-Idee so stark im Kopf unseres Autoren eingenistet, dass Kniffel auch beim nun vorliegenden Gipfelstürmer Gipfelkraxler ein zentrales Element geblieben ist. Wenn Dir – lieber Spieler – also Kniffel ans Herz gewachsen ist und du mal schauen möchtest, wie sich Kniffel anfühlt, wenn man es etwas anders spielt, dann bist Du hier schon gar nicht falsch. Wenn Du aber die hundertste Version von Mensch ärgere Dich nicht oder Monopoly – oder in unserem Falle eben Kniffel – genauso gerne spielen möchtest, wie am Sonntagmorgen ein 100 Jahre altes Ei zum Frühstück vorzufinden, dann hast Du bereits genug gelesen und wirst hier NICHT dein neues Lieblingsspiel finden.

Wie funktioniert Gipfelstürmer Gipfelkraxler?

Wer jetzt noch dabei ist, dem liegt somit etwas an Kniffel und der möchte bestimmt wissen, was der geniale Aspekt am Gipfelstürmer Gipfelkraxler ist, der Spieler dieses Spiel Runde um Runde wiederholen lässt. Nun, das ist ganz einfach, denn für den Gipfelstürmer Gipfelkraxler ist nicht wirklich viel Neues zu lernen. Ich habe zwar jetzt ein paar Spielfiguren und nicht mehr nur die Würfel, aber da bei ihnen das Ziel so klar ist, wie der Mittagshimmel über Hawaii, ist das keine Hürde. Diese Figuren – in unserem Falle Ziegenböcke – starten am unteren Ende des Spielplans alle auf demselben Feld und machen sich auf den Weg nach oben. Der Spieler, der es zweimal schafft, einen seiner Ziegenböcke auf das eine Zielfeld zu bringen, der hat auch schon gewonnen. Nicht mehr, nicht weniger.

Was das Brettspiel Gipfelstürmer Gipfelkraxler schnell macht, ist hauptsächlich die kurze Rennstrecke. Geht man den langen Weg, so sind das fünf Felder, während der kurze Pfad ein Feld kürzer ist. Diese vier bis fünf Felder bedeuten für mich, dass ich vier- bis fünfmal eine bestimmte Kniffel-Kombination würfeln muss, um einen meiner Ziegenböcke jeweils ein Feld weiter nach oben zu bringen. Da einige Kombinationen erfahrungsgemäß schwerer als andere sind (ich denke hierbei nicht nur an den Kniffel), ist es durchaus logisch, mehr als einen Ziegenbock auf den mühsamen Weg nach oben zu schicken, um hier oder dort vor anderen Aufgaben zu warten. Glücklicherweise muss man sich ja erst nach dem Würfeln entscheiden, welchen seiner Ziegenböcke man mit dieser Kombination vorwärts kommen lassen möchte. Ganz einfach also.

Um Gipfelstürmer Gipfelkraxler noch etwas Pepp zu verleihen und zu erklären, warum Ziegenböcke als Spielfiguren gewählt wurden, kann so ein Ziegenbock (seinem natürlichen Drang folgen und) andere Ziegenböcke schubsen. Hierbei kann er zeigen, dass er weiß, was es tut und Tiere der eigenen Farbe nach oben, Tiere einer fremden Farbe zur Seite schubsen. Und wenn bei Gipfelstürmer Gipfelkraxler geschubst wird, dann aber richtig. Denn wenn ein geschubster Ziegenbock auf seinem neuen Feld wieder einen Ziegenbock vorfindet, so wird nun dieser geschubst, auf dass auch er mit dem Schubsen weiter machen kann. Hierzu ist für jedes Feld auf dem Spielplan geregelt, wohin geschubst wird, und Schubs-Ketten von vier oder fünf Ziegenböcken sind keine Seltenheit. Sie enden erst, wenn ein Ziegenbock auf ein Feld geschubst wird, das als friedliches Feld gekennzeichnet ist und wo alle ankommenden Ziegenböcke lieb zueinander sind und mehr kuscheln als schubsen.

Wie gut ist das Brettspiel Gipfelstürmer Gipfelkraxler

Meine erste Partie Gipfelstürmer Gipfelkraxler war dann auch gleich durch die Schubs-Künste eines Spielers gekennzeichnet, der es schaffte, immer nur die kleinen Kombinationen zu würfeln und sich so auf einer Route des Spielplans beständig von unten anschubste und nach oben trieb. Hier gelang es keinem Mitspieler, diese gut funktionierende Kette lange genug zu unterbrechen, um einem frühen Sieg entgegenzuwirken. Während diese eine Spielerin es schaffte, zwei Ziegenböcke an die Spitze des Spielplans zu bringen, gab es zwei weitere Spieler, die noch nicht einmal in die Nähe des Gipfels gekommen waren, und einen Spieler, der immerhin einmal die Spitze erklommen hatte. Ein wirklich merkwürdiger Verlauf. Wir mussten Gipfelstürmer Gipfelkraxler anschließend noch öfter als geplant spielen, bis wir nicht mehr der Meinung waren, dass so ein „schubsender Durchmarsch“ normal ist.

Schubsen nach oben als Weg zum Ziel

Auf jeden Fall wissen wir jetzt, dass Schubsen der Weg zum Erfolg ist, und wo immer sich jemand versucht, etwas aufzubauen, muss man eingreifen. Ohne zu schubsen, ist es schwer zu gewinnen, aber natürlich nicht unmöglich, denn Würfel sind unberechenbar. Man kann auch nicht einfach nur auf einem der fünf oberen Felder stehen und darauf hoffen, mal einen Kniffel zu würfeln – das klappt viel zu selten. Also stellt man sich mehrfach geschickt auf und hofft, dass man sich das Würfeln eines Kniffels z. B. durch eine „große Straße“ oder einen „Vierling“ sparen kann. Und hat man sich dadurch erst hoch geschubst, steht man ja selbst schon wieder in den Startlöchern für die nächste Kombination, mit der man seinen Sieg perfekt machen kann.

Das kleine Versäumnis bei Gipfelstürmer Gipfelkraxler

Da ich noch nicht erwähnt hatte, dass Gipfelstürmer Gipfelkraxler von Friedemann Friese (Amigo Spiele) eben nicht wirklich Kniffel, sondern nur ein Spiel mit Kniffel-Elementen ist, komme ich jetzt noch dazu, dieses Beinahe-Versäumnis anzusprechen. Bei Kniffel – wir wissen es schon – geht es in erster Linie darum, alle spielspezifischen Würfelkombinationen genau einmal zu würfeln und dabei die geforderten drei gleichen Würfelergebnisse im Bereich von 1 bis 6 möglichst oft zu übertreffen. Das bringt dort die entscheidenen Punkte zum Sieg. Bei Gipfelstürmer Gipfelkraxler ist es ganz anders, denn hier reichen ein paar wenige Kombinationen – mal ein vage bestimmter Drilling, mal eine Straße, mal einfach nur eine Mindestaugenzahl – um schrittweise zum Erfolg zu kommen. Hierbei können identische Kombinationen genau so zum Ziel führen, wie unterschiedliche – sie müssen nur zum richtigen Zeitpunkt gewürfelt werden. Und das kann ja wohl jeder, oder?

Wer wird Gipfelstürmer Gipfelkraxler mögen?

Bleibt noch die Frage zu klären, wer die Zielgruppe von Gipfelstürmer Gipfelkraxler ist. Die Schachtel spricht hier von „ab 8 Jahren“, was gar nicht so falsch ist, denn meinen Kindern hat es gefallen. So war es allerdings nur zu Beginn, denn später schwandt bei beiden der Reiz und sie wollten lieber „ein Papaspiel“ spielen. („Papaspiele“ sind Spiele, die meine Kinder auf meinen Spieleabenden gesehen haben und die vom auf der Schachtel angegebnen Alter noch nicht für sie passen.) Aber genau diese Spiele haben wir ganz oft gespielt und die Folge ist dann wohl, dass sie die Spiele „für ihr Alter“ kaum noch mögen und bei „Papaspielen“ gut und gerne mitspielen. Auf dieser Basis fällt es schwer, Gipfelstürmer Gipfelkraxler zu empfehlen, denn wenn es für das aufgedruckte Alter nicht passt und mir selbst auch nicht gefällt, bleiben nicht mehr viele Zielgruppen. Damit ist genug gesagt und jeder möge sich jetzt sein eigenes Bild zu Gipfelstürmer Gipfelkraxler bilden, ich habe genug dabei geholfen.

Hinweis: Das Brettspiel wurde kurz nach Erscheinen von Gipfelstürmer in Gipfelkraxler umbenannt.

Gipfelstürmer auf Boardgamegeek

Infos zu Gipfelkraxler (Gipfelstürmer)

  • Titel: Gipfelstürmer
  • Verlag: Amigo Spiele
  • Autor: Friedemann Friese
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2015
  • Video:
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2 Kommentare

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Hendrik Breuer 22. März 2016 at 20:00

Das Spiel ist bei uns ein Highlight des Jahres. Zocken und Ärgern geht doch immer!

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GERNESPIELER 25. März 2016 at 15:57

Vor dem Gipfel die Anzahl der Wege auf 2 reduzieren und schon hat man ein bischen mehr Dynamik. Scheint mir nicht recht durchdacht.

 Kurz vor dem Ziel jemand rauszukegeln ohne dass sich an der Aufgabe oder der Ebene etwas ändert macht vielleicht Sinn wenn eine Kette unterbrochen werden kann, ansonsten eher sinnlos.

Auf keinen Fall ein Highlight.

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