Reich der Spiele

Honshu

Spiel Honshu - Foto von Pegasus/Lautapelit

Woran denken Sie, wenn Sie „Honshu“ hören? Vielleicht an ein asiatisches Gericht oder eine Kampfkunst. Alles falsch! Honshu ist eigentlich eine japanische Insel. Aber ich schreibe keinen Reiseführer, deshalb wird es sich hier wohl um ein Spiel mit dem Titel Honshu handeln. Nämlich das von Kalle Malmioja (Lautapelit/Pegasus Spiele).

Als ich Honshu zum ersten Mal in den Händen hielt, sprach mich das Spiel nicht wirklich an, also legte ich es ganz schnell wieder zurück zu dem Stapel Spiele, die ich bekommen habe. Das Bild auf dem Karton erinnert mich stark an ein selbst gemaltes Acrylgemälde, das in Pasteltönen gehalten ist. Zu sehen sind mutmaßlich japanische Adelige und daneben bzw. dahinter ärmere Menschen, die hart arbeiten. Im Hintergrund ist eine Landschaft ebenfalls in Pasteltönen zu sehen. Im oberen Drittel steht der Name des Spiels und ein japanisches Schriftzeichen. Wie gesagt, das Cover weckte bei mir kaum Interesse, das Spiel näher kennen lernen zu wollen. Nun gut, irgendwan war es dann doch so weit. Worum geht es denn bei diesem Gesellschaftsspiel überhaupt?

Wie wird das Gesellschaftsspiel Honshu gespielt?

Honshu ist ein Stichspiel. Die Spieler schlüpfen in die Rolle des feudalen Japans. Sie sind Herrscher und Herrscherin adliger Häuser und versuchen in insgesamt zwölf Runden Häuser und Länder zu entdecken, ihre Berühmtheit zu steigern und ihr Vermögen zu mehren. Das klingt doch noch ganz einfach, oder? Ruhm und Macht will jeder, also warum soll man das nicht im Spiel umsetzen können?

Dann habe ich mich daran gesetzt, die Spielanleitung zu verstehen. Ich muss gestehen, ich habe es dann irgendwann aufgegeben. Sie war mir zu komplex und teilweise nicht verständlich geschrieben. Es gab aber trotzdem etwas, was mir aufgefallen ist. Es gibt in dem Spiel sehr viele Karten, diese wurden in der Spielanleitung gut erklärt. Wir haben uns dann unmittelbar vor Spielbeginn zu dritt mit der Spielanleitung auseinander gesetzt und haben dann einfach drauf losgespielt. Allerdings stellten wir recht schnell fest, dass in der Spielanleitung in der Stichphase nicht alle Regeln eindeutig festgelegt sind. An dieser Stelle muss ich leider etwas mehr auf das Regelwerk eingehen. Jeder Mitspieler erhält eine so genannte Start-Provinzkarte, die in sechs Felder unterteilt ist. Diese Karten haben A- und B-Seiten. Die Seite A ermöglicht allen Spielern durch einen identsichen Aufbau einen gleichen Start, wohingegen die Seite B einen asymmetrischen Start bietet.

Bleiben wir bei der A-Seite. Auf allen diesen Seiten gibt es zwei Produktionssymbole in verschiedenen Farben, die die Ressourcen dieses Gebiets widerspiegeln sollen. Es gibt folgende Ressorucen: Fischerei, Holz, Steine und Gold. Für dieses Symbol erhält jeder Spieler die entsprechende Ressource. Jeder Spieler hat sechs Länderkarten auf der Hand, diese sind von eins bis 60 nummeriert. Jeder Spieler legt eine Länderkarte aus und hat die Möglichkeit, seine eigene Karte mit Hilfe einer Ressource um einen Wert von 60 plus den Zahlenwert der Karte zu erhöhen. Diese Option kann genutzt werden, wenn man alles daran setzen möchte, diese gelegte Karte für sich behalten zu können. Genau an dieser Stelle entstand bei unserer Spielrunde schon großer Diskussionsbedarf. Meine Mitspieler stritten darum, ob man nun irgendeine Ressource von einem seiner Produktionsfelder nehmen darf oder ob die Ressource mit der ausgespielten Karte übereinstimmen muss. Meine Mitspieler wünschten sich dabei eine exaktere Wortwahl. In Anbetracht der müßigen Diskussionen wäre ich ebenfalls um eine eindeutigere Erläuterung inklusive Beispiel im Nachhinein dankbar gewesen.

Zum Ende der Stichphase klärt sich dann, wer sich als erster eine Karte auswählen darf und diese bei sich dann anlegen darf. Diese Phase wird Kartenphase genannt. In dieser Phase erweitern alle Spieler nacheinander ihre Landkarte. Dabei sind aber einige Dinge zu beachten, wie zum Beispiel, dass kein Wasser überdeckt werden darf oder mindestens ein Feld der neuen Karte sichtbar bleiben muss. Neue Produktionsfelder erhalten eine entsprechende Ressource. Überdeckt ein Spieler ein Produktionsfeld, auf dem sich bereits eine Ressource befand, wird diese in den allgemeinen Vorrat zurückgelegt.

Wer glaubt, dass die Stichphase es bereits in sich hat, der täuscht sich gewaltig. In der Kartenphase werden wie bereits gesagt, die Karten nacheinander sinnvoll angelegt. Je nachdem wie ehrgeizig, um nicht zu sagen verbissen, die Mitspieler sind, kann jede der verdammten zwölf Runden unendlich lang, ja sogar langweilig werden. Hier wäre es tatsächlich meiner Meinung nach sinnvoll, ein Zeitlimit von beispielsweise einer Minute zum Anlegen seiner Karte einzuführen. Grundsätzlich finde ich, dass das Spiel doch sehr viele eher verwirrende Regeln hat, was nicht spielfördernd ist. Aber eine Regel fand ich dennoch ganz gut. Nach der dritten Spielrunde werden die Landkarten an den linken Nachbarn weitergegeben. Nach der sechsten Runde werden sechs neue Karten gezogen und nach der neunten Runde werden die verbleibenden Karten an den rechten Nachbarn weitergegeben.

Honshu: Kritik am Stichspiel

Passt die angegebene Spieldauer mit der tatsächlichen überein? Nein! Wir haben einen gesamten Abend nur an diesem Spiel gesessen. Natürlich ging etwas Zeit dafür drauf, die Spielregeln zu verstehen und an der einen und anderen Stelle zu diskutieren. Aber die angegebenen 30 Minuten halte ich nach meinen Erfahrungen für unrealistisch. Vor allem weil jeder Spieler zwölfmal individuell die Zeit nutzt, um seine Karte möglichst optimal anzulegen und da reichen 30 Minuten als Gesamtspielzeit einfach nicht aus.

Und wie sieht es mit der Altersangabe aus? Das Spiel wurde in Finnland entwickelt. Ich habe keinen Ahnung, ob finnische Kinder mit acht Jahren weiter entwickelt sind als deutsche, aber ich halte es für total unrealistisch mit einem achtjährigen Kind Honshu spielen zu können. Ich würde die Altersangabe auf jeden Fall höher ansetzen, vielleicht bei zehn bis zwölf Jahren.

Was ist mir bei dem Spiel aufgefallen? Anfangs habe ich mich über die graphische Gesaltung des Kartons von Honshu ausgelassen. Mir ist während des Spiels aufgefallen, dass die Gestaltung des Spiels also der Karten überhaupt nicht mit der des Kartons übereinstimmt.

Ich verfüge zum Glück über einen recht großen Tisch, an dem wir gespielt haben. Da kam bei einer Mitspielerin schon die Frage auf, was denn passiere, wenn sich unsere Landkarten in die Quere kämen. Dieser Fall ist nun nicht eingetreten, aber das lag auch an der Größe unseres Tisches. Honshu ist defnitiv kein Kartenspiel, das in einer kleiner Studenten-Wohnung am Couchtisch gespielt werden kann, dafür benötigt es dann doch zu viel Platz.

Kann ich das Spiel empfehlen? Also sagen wir es mal so: Honshu ist keine Totalkatastrophe. Ganz im Gegenteil. Es ist ein absolut gut durchdachtes Spiel. Es bietet Spielvarianten für zwei Spieler und Sonderregeln. Die Macher des Spiels haben sich sicherlich viel Mühe gegeben und ein solides Spiel auf den Markt gebracht. Ich habe mal selbst im Netz etwas gestöbert und habe durchaus sehr positive Bewertungen fast sogar Lobeshymnen für Honshu gefunden. Also was ich damit sagen will, es gibt Leute, die mit Hoshu ihre wahre Freude haben werden. Mich persönlich hat es überhaupt nicht angesprochen. Es ist mir zu kopflastig und lässt wenig Interaktion zu. Personen, die gerne strategisch denken, Geduld haben und über ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen verfügen, finden sicherlich schnell Gefallen an Honshu.blank

Infos zu Honshu

  • Titel: Honshu
  • Verlag: Pegasus Spiele, Lautapelit
  • Autor: Kalle Malmioja
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2017

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