Pacifica … Das klingt nach Urlaub, Abenteuer, Atlantis. Was erwartet uns in der Stadt am Meeresgrund? Wird es den Ansprüchen gerecht oder nur im Trüben gefischt?
Infos zu Pacifica
- Titel: Pacifica
- Verlag: Franckh-Kosmos
- Autor: Matthias Prinz, Martin Kallenborn
- Spieleranzahl: 2
- Alter ab: 10
- Dauer in Minuten: 20
- Jahrgang: 2023
Das Städteaufbauspiel mit maritimen Ambiente ist ab zehn Jahren empfohlen und mit 20 – 30 Minuten Spieldauer erfrischend kurz. Es ist nicht das erste gemeinsame Werk der Autoren Matthias Prinz und Martin Kallenborn (z. B. Helios), jedoch ihr erstes Zwei-Personen-Spiel in der Kosmos-Reihe. Die gelungenen Illustrationen kommen aus der Feder von Amber Scharf.
Wie wird Pacifica gespielt?
Ziel von Pacifica ist es, am geschicktesten die beste Stadthälfte zu erbauen und der Gegenseite die begehrten Auszeichnungen (Idole) vor der Nase wegzuschnappen oder zurückzuerobern.
Beide Parteien setzen sich gegenüber und legen die Karten der sieben, verschiedenfarbigen Themenbereiche (Schätze, Bevölkerung, Ressourcen, Architektur, Wissen, Maschinen und Stadtfest) verdeckt und in einer Linie zwischen sich aus. So kann jeder die Stadt an seiner Seite anbauen. Ein großer Tisch ist von Vorteil.
Bei jedem Zug dürfen drei Aktionen aus drei Möglichkeiten gewählt werden:
- Karte ziehen
- Karte auslegen
- Karte aktivieren
Es ist auch möglich, dreimal eine Karte zu ziehen etc. Die Handkarten sind auf maximal drei begrenzt.
Durch Auslegen von Karten sammelt man Punkte, für die man Idole erhält. Doch die Idole können zurückerobert oder verteidigt werden. Zuerst benötigt man drei Symbole pro Idol, dann fünf und bei sieben Symbolen ist das Idol „gesichert“ und bleibt bis zum Spielende liegen. Eine kleine Drehscheibe zeigt an, in welchen Status das jeweilige Idol gerade ist. Wer zuerst fünf Idole oder drei gesicherte Idole auf seiner Seite liegen hat, gewinnt das Spiel.
Glück vs. Taktik bei Pacifica
Alle Spielmechanismen zu erklären, würde hier den Rahmen sprengen. Es klingt in meinen Worten auch viel komplizierter, als es tatsächlich ist. Ist das Spielprinzip einmal verstanden, kann es durch Zeigen auch sehr leicht weiter erklärt werden. Die Spielanleitung ist ausführlich und bietet ausreichend Beispiele.
Manche Karten müssen eine Bedingung erfüllen und können erst dann aktiviert werden. Zum Beispiel: „Diese Schatz-Karte kann nur aktiviert werden, wenn eine Bevölkerungskarte ausliegt.“ Oder: „Um diese Architektur-Karte zu aktivieren, musst du eine Ressourcen-Karte abgeben.“
Im Gegenzug bieten andere Karten Spezialfunktionen, zum Beispiel: „Man gewinnt das Spiel auch mit zwei gesicherten Idolen.“ Manche dieser Sonderkarten sind einmalig, andere dauerhaft.
Durch das Ziehen der Karten, hat das Spiel einen enorm großen Glücksfaktor. Nach einigen Spieldurchläufen und dem Kennenlernen der Karten ist besser einschätzbar, an welchem Stapel einem geholfen werden könnt. Das Risiko bleibt.
Idiotische Idole
Die Spieleverpackung verspricht eine Unterwasserabenteuer par excellence. Doch wir krachen mit dem U-Boot unsanft auf den Meeresgrund, denn das Spiel bleibt abstrakt. Symbole sammeln und Idole erobern, das könnte auch bei einem Weltall-Szenario oder im Wilden Westen passieren. Schade, dass die Karten das Unterwasserthema (außer teilweise grafisch) nicht aufgreifen.
Die Idole müssen beim ersten Spiel noch ausgestanzt und mit zwei Plastiknieten zusammengesetzt werden. Nichts gegen das bisschen DIY, aber es dauerte, bis alle Idole richtig zusammen gehalten haben. Und wo wir gerade auf hohem Niveau jammern: Der Begriff „Idol“ passt in meinem Sprachverständnis nicht zu dem, wie es in dem Spiel verwendet wird. Der Name Drehdingsi hat sich bei uns nun etabliert.
Aber …
Pacifica hat mich gepackt. Der Einstieg ist leicht, durch die kurzen Partien wird ein großer Wiederspielwert geschaffen. Zuerst erforscht man die einfacheren, günstigen Schatzkarten. Doch langsam arbeitet man sich zu den interessanten Stadtfest-Karten vor.
Das Spielmaterial ist ordentlich und die Symbolik exzellent. Was ich so komplex zu erklären versuchte, wird auf den Karten und in der Spielanleitung bestens verdeutlicht.
Manche Spielzüge erinnern an die guten, alten Point-and-Click-Adventure: Wenn ich noch eine Bevölkerungskarte ziehe, kann ich das Messing aktivieren, damit meine Maschine bauen und die Weltherrschaft an mich reißen! Und dann beendet die gegnerische Partei die Partie im nächsten Zug. Der große Glücksfaktor von Pacifica stört mich in diesem Fall nicht, denn die nächste Runde gewinne ich! Wetten?
2 Kommentare
Absolute Zustimmung. Das Spiel macht schnell süchtig, meine Frau und ich battlen uns seit Wochen – und noch immer hat es sich nicht abgenutzt. Kurze Spielzeit, schnelle Revanches, eine Vielzahl möglicher Strategien – und das süße Triumphgefühl, sich ein Idol des Gegners zu sichern: Hier gibt es schlicht und einfach nichts, aber auch gar nichts zu meckern.
Es freut mich, dass ihr auch so viel Spaß beim interehelichen Zweikampf habt 🙂 Wobei ich immer Pech habe, wenn ich Idole des Gegenübers klauen möchte. Dann lieber ein eigenes Großimperium ausbauen.