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Faiyum

Faiyum - Ausschnitt - Foto von 2F-Spiele

Infos zum Spiel Faiyum

  • Titel: Faiyum
  • Verlag: 2F Spiele
  • Autor: Friedemann Friese
  • Spieleranzahl (von bis): 1-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 120
  • Jahrgang: 2020
  • Video:
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Die Welt von Faiyum: Einblick in das antike Ägypten – Faiyum oder Fayyum liegt etwa 100 Kilometer entfernt von Kairo und gilt als eine der fruchtbarsten Regionen Ägyptens. Das Brettspiel von 2F-Spiele versetzt den Spieler zurück in das Zeitalter des mittleren Königreichs, etwa 2000 v. Chr., wo das Sumpfland langsam in fruchtbares Ackerland umgewandelt und von den Spielern urbanisiert und kultiviert wird. Na dann mal los.blank

Spielmechaniken: Deckbuilding und strategische Planung

In der Schachtel steckt ein großes Spielbrett, viel Holzmaterial und einige Plättchen und Geldmarker aus Pappe. Die Illustrationen von Harald Lieske wirken für mich auf den ersten Blick etwas schlicht und gewöhnungsbedürftig, ich mag es ja gerne aufregender. Aber das ist sicher, wie so oft, Geschmackssache.

Das Spielprinzip von Friedemann Frieses Faiyum ist erstmal ein Deckbau-Mechanismus. Spieler kaufen entweder Karten vom offenen Markt und vergrößern damit ihren verfügbaren Kartenvorrat oder sie spielen genau eine Karte aus. Das clevere Marktsystem sorgt dafür, dass Karten ihrer Stärke entsprechend nach und nach verfügbar werden.

Wird eine Karte gespielt, nutzt man dabei meistens das Spielbrett, um „Ansehenspunkte“ (Siegpunkte), Geld oder Ressourcen zu generieren. Mit den Karten werden Arbeiter auf Felder gesetzt, Rohstoffe geerntet, Krokodile vertrieben, Dörfer gebaut und später zu Städten vergrößert, Produktionsgebäude errichtet und vieles mehr. Dabei gilt immer die Regel: Alles auf dem Spielfeld gehört allen.

Als dritte Möglichkeit kann man mit der Aktion „Verwaltung“ Einkommen generieren und ausgespielte Karten zurückholen. Einzigartig ist dabei die Begrenzung: Nur die drei zuletzt ausgespielten Karten können kostenlos zurückgenommen werden, weitere erfordern eine Bezahlung.

Faiyum endet, wenn die Aktionskarten durchgespielt sind, dann wird noch ein Deck mit Spezialkarten durchgespielt, bevor man durch das Nehmen einer „Katastrophenkarte“ vom Markt aus dem Spiel aussteigt. Je eher man passt, desto mehr Punkte erhält man.

Das Brettspiel Faiyum im Fazit

 

Faiyum - Material - Foto von 2F-Spiele
Faiyum – Material – Foto von 2F-Spiele

Faiyum ist sofort spannend, entfaltet aber erst in Folgepartien den ganzen Spielreiz, da hier die kompletten Karten bekannt sind. Jede Partie ist ein wenig anders, da die Kartenverteilung zufällig ist und sich die Marktangebote dynamisch ändern. Dadurch kann es sein, dass Karten für den Bau bestimmter Gebäude erst am Ende des Spiels auftauchen, und das Spielbrett sich von Partie zu Partie deutlich unterscheidet.

Insgesamt hinterlässt Faiyum bei mir einen guten Eindruck. Bei 2F-Spiele ist es immer ein bisschen wie Roulette, mal gewinnt man, mal verliert man. Wer auf Faiyum setzt, gewinnt. Denn das Brettspiel birgt eine versteckte Raffinesse, die Spieler mit Erfahrung und Freude am taktischen Deckbuilding anspricht.

Die kleine Neuerung macht Spaß

Der Faktor „Nimm nur drei Karten zurück, für mehr musst du zahlen“ war für mich neu und man muss stets bedenken, in welcher Reihenfolge man die Karten spielt und auf welche Karten man zur Not auch verzichten kann und sollte. Auch wenn es häufig schmerzhaft ist, Karten auf dem Ablagestapel einfach liegen zu lassen.

Der perfekte Spannungsbogen

Die größte Stärke des Spiels ist meiner Meinung nach ein wirklich perfekter Spannungsbogen. Das Anfangs- und Mittelspiel dient dazu, eher gemütlich das gemeinsame Spielbrett zu gestalten und erste Punkte zu verteilen. Durch den ausgeklügelten Marktmechanismus und den finalen Stapel mit Spezialkarten, der das Spielende einläutet, kommen am Ende mehr und mehr starke Karten ins Spiel, mit denen viele Punkte gemacht werden können. Allerdings nicht so viele, dass man Punkte im Mittelspiel völlig vernachlässigen kann; dies wurde hier hervorragend ausbalanciert. Obwohl das Spiel kompetitiv angelegt ist, hat man immer das Gefühl, dass das Faiyum-Becken wächst, gedeiht und sich durch die gemeinsame Arbeit verändert. Eine Mechanik, die ich schon bei Terrafoming Mars immer sehr geschätzt habe.

Faiyum ist besser zu zweit

Faiyum - Schachtel - Foto von 2F-Spiele
Brettspiel Faiyum – Schachtel – Foto von 2F-Spiele

Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Das Spiel spielt sich besser, je weniger Mitspieler am Tisch sitzen; die besten Partien hatte ich zu zweit. Auch eine Solovariante ist in den Regeln vorhanden. Bei vier oder fünf Teilnehmern wird mir, mit meinen meist zum Grübeln neigenden Mitspielern, meine Downtime oft zu lang. Außerdem wird der Einfluss auf den Markt zur Glückssache; Karten, auf die man schielt, sind häufig weggekauft, wenn man schließlich dran ist. Das kann frustrierend sein. Zudem konnte ich mich auch nach allen Spielen nicht daran gewöhnen, dass Faiyum durch Gestaltung und Material irgendwie den Charme eines selbstgebastelten Prototypen versprüht.

Alles in allem präsentiert Faiyum eine beeindruckende Kombination aus strategischem Deckbuilding und dynamischem Spielverlauf, die die Spieler an der Entwicklung einer der fruchtbarsten Regionen Ägyptens teilhaben lässt.

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