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Poule Poule

Poule Poule - Ausschnitt - Foto von Game Factory

Alle Jahre wieder schauen Cineasten aus aller Welt auf die Filmfestspiele in Cannes und fiebern der Verleihung der goldenen Palme entgegen. Leider konnten die Festspiele 2020 coronabedingt nicht stattfinden und so entging vielen das selbsternannte „Film-Ei-Light“ des Jahres namens „Poule Poule – Fünf Eier für ein Hallelujah“ von Charles Bossart. Mit diesem Film betritt man cineastisches Neuland, wird doch die gesamte Handlung in Form eines Kartenspiels erzählt.

Leider sind die Filmszenen vor der Premiere arg durcheinander geraten und nun müssen zwei bis acht Spieler der Crew helfen, den Film der Produktionsgsellschaft Game Factory wieder zusammenzuschneiden. Hauptdarsteller ist merkwürdigerweise Benedikt, ein Ei. Aber auch die Nebendarsteller entsprechen so gar nicht den üblichen Stars, die man ansonsten in Cannes zu sehen bekommt. Wir haben es hier unter anderem mit Hennen, Füchsen, einem Bauern und diversen anderen Tieren zu tun. Für die erste Partie wird ein Casting aufgerufen, das zum Einstieg nur mit 15 Eiern, zehn Hennen und 15 Füchsen arbeitet. Daneben werden noch diverse bunte Teile beiseitegelegt, von denen jeweils drei immer ein komplettes Ei ergeben. Und dann geht es auch schon los. Film ab.

Welche Handlung hat Poule Poule im Detail?

Poule Poule - Material - Foto von Game Factory

Der Startspieler, nennen wir ihn hier Regisseur, nimmt sich den gut durchgemischten Stapel auf die Hand und beginnt, die Darsteller nacheinander auf einem Stapel (dem Bauernhof) abzulegen. Alle Spieler sehen also immer nur die oberste Karte und müssen sich merken, was darunter bereits lag. Die Handlung des Films ist relativ simpel: Betritt ein Ei die Szene, ist es sichtbar. Erscheint danach eine Henne, setzt sie sich auf das Ei und somit ist es wieder unsichtbar. Es sei denn, im weiteren Verlauf erscheint ein Fuchs. Dieser jagt die Henne weg und das Ei kommt wieder zum Vorschein.

Verwirrendes um drei gesuchte Teile

Sind auf diese Weise insgesamt fünf oder mehr Eier in dem Stapel sichtbar, sollte ein reaktionsschneller Spieler auf den Stapel schlagen. Nun können die Mitspieler diese Entscheidung akzeptieren oder in Zweifel ziehen und Einspruch einlegen. Erhebt niemand Einspruch, erhält der schnelle Spieler einen Punkt, also eines der bunten Eierteile. Bestehen Zweifel, muss der Film wiederholt werden und Szene für Szene wird überprüft. Dazu wird der Stapel umgedreht und Karte für Karte aufgedeckt. Sind tatsächlich mindestens fünf Eier sichtbar, erhält der schnelle Spieler einen Punkt. Er würde aber auch keinen verlieren, wenn er bereits Teile gesammelt hat und die anderen Spieler zu Recht Einspruch erhoben hätten. Die Spieler, die Einspruch erhoben haben, erhalten jeweils einen Punkt, sofern sie richtig liegen, verlieren aber auch einen Punkt, wenn sie sich geirrt haben. Der erste Spieler, der auf diese Weise ein komplettes Ei aus drei Teilen zusammensetzen kann, gewinnt das Spiel.

Die Handlung klingt in der Theorie zunächst simpel. Schwierig wird es aber, wenn man es tatsächlich versucht. Die Darstellerkarten müssen nämlich nicht direkt nacheinander gespielt werden, um ihre Effekte zu bewirken. Beispielsweise können zunächst drei Eier hintereinander kommen, dann ein Fuchs, dann eine Henne, die das erste Ei unsichtbar macht, dann wieder ein Ei, dann ein Fuchs, der die Henne aus der vorletzten Szene wieder verjagt, dadurch sind nun insgesamt 4 Eier sichtbar etc.

Showdown vor dem Eiersalat

Hat man die Regeln des Basisspiels begriffen, kann man weitere Akteure in den Film bringen.  Die Anleitung gibt dafür Tipps für die beste Verteilung der Karten. So gibt es Roger, den Bauern, der bei Erscheinen sofort alle sichtbaren Eier mitnimmt und den Hof verlässt. Wuff, der Hund, verjagt den Fuchs, es sei denn man nutzt auch die Karte „Fuchs im Hühnerpelz“. Die kann der Hund nicht erkennen. Rico, der Hahn, beendet bei Auftauchen sofort die Runde. Jetzt muss der schnellste Spieler auf den Stapel schlagen und die exakte Zahl der sichtbaren Eier ansagen. Der Regenwurm Tiger Worm lenkt die nächstbeste Henne ab, sodass sie sich nicht auf ein Ei setzt, das Straußenei zählt als zwei Eier und ist so groß, dass keine Henne darauf Platz hat. Die Ente Quack gibt es zweimal. Sie hat eigentlich keinen Effekt, sondern bringt Humor in den Film. Taucht die erste Ente auf, müssen alle Spieler ihren Namen rufen, beim zweiten Erscheinen sogar doppelt. Der Spieler, der als letztes quakt, muss bei der nächsten aufgedeckten Karte die Augen schließen und verpasst damit einen wichtigen Teil der Handlung.

Bonussequenzen von Fans

Darüber hinaus gibt es auch vier leere Karten, mit denen man sich eigene Charaktere ausdenken kann. Der Autor hat dem Regisseur auch noch die Macht gegeben, den Karten Spezialeffekte hinzufügen zu dürfen, um das ganze Geschehen noch chaotischer zu  machen.

Applaus oder Buh?

Poule Poule - Schachtel - Foto von Game Factory

Poule Poule ist ein Partyspiel, dass in der richtigen Runde unglaublich viel Spaß macht. Man glaubt es zunächst nicht, aber es ist trotz der eigentlich simplen Regeln schwierig, die sichtbaren Eier im Stapel zu zählen. Ständig muss man in Gedanken Eier addieren oder subtrahieren, weil sie durch Hennen und Füchse beeinflusst werden (oder auch nicht). Mit den Zusatzkarten wird das Ganze dann irgendwann nahezu unmöglich, aber sehr vergnüglich. Das Thema Film ist gut gewählt, die Grafik ist zweckmäßig und die Spielregel ist witzig geschrieben. Man kann hier wirklich von einem gelungenen Spiele-Ei-Light sprechen. Ich würde ihm die goldene Palme für den besten Unterhaltungsfilm verleihen.blank

Hier geht’s zur Spielregel

Infos zu Poule Poule

  • Titel: Poule Poule
  • Verlag: Game Factory
  • Autor: Charles Bossart
  • Spieleranzahl (von bis): 2-8
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 20
  • Jahrgang: 2020
  • Video:
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