Ein weiteres Spiel aus der Sherlock-Detektiv-Reihe ist Villa Diodati von Ricard Ruiz Garzón (Abacusspiele). Wieder muss ein Kriminalfall gelöst werden, dieses Mal Anfang des 19. Jahrhunderts in der namensgebenden Villa, in der sich eine Reihe mehr oder weniger prominenter Schriftsteller und ihre Freunde versammelt haben. Nicht aber, um sich über ihre neuesten Werke auszutauschen. Vielmehr, um sich mit ein paar Ladungen Laudanum den Erlebnissen des unweigerlich folgenden Vollrauschs hinzugeben. Diesen hat aber jemand ausgenutzt, um ein Manuskript einer der Hauptfiguren zu stehlen.
Wie spielt man Sherlock – Villa Diodati?
Die Spieler sollen nach dem bereits bekannten Spielprinzip anhand von Karten herausfinden, was geschah. Nützliche Hinweise sollen für alle offen ausgelegt werden. Was jedoch als unnütz erachtet wird, kommt auf einen Ablagestapel. Am Schluss werden den Spielern Fragen gestellt, für die es Punkte gibt.
Unklare Aufgabe bei Sherlock – Villa Diodati
Im Gegensatz zum Kaufmann von Kastilien, in dem den Spielern nicht nur die Vorgeschichte, sondern auch die Aufgabenstellung klar vermittelt wurde, haben wir uns mit Villa Diodati schwergetan. Nach dem Verlesen der Vorgeschichte war keinem so richtig klar, was überhaupt zu lösen war. Es wurde ein Manuskript gestohlen, doch wurde der Dieb von der Besitzerin bereits ermittelt und gestellt und das Manuskript war wieder da. Was also sollte gelöst werden?
Leider hat uns diese ungelöste Frage so weit beschäftigt, dass wir die Story von Sherlock – Villa Diodati nicht wirklich rekonstruieren konnten, denn wenn das Ziel nicht klar ist, ist auch der Weg dorthin schwierig. Das, was bei Der Kaufmann von Kastilien so viel Spaß gemacht hat, nämlich das von Deduktion und Fantasie geprägte Ermitteln kam nicht richtig in Schwung. Eine kleine Ungenauigkeit in der Story (es wird von dem Ehepaar Mary und Percy Shelley gesprochen, doch nach einer der Karten haben sie erst zwei Jahre nach der Geschichte geheiratet) fiel da nicht wirklich ins Gewicht.
Zudem sollen den Mitspielern laut Spielregel die auf den Karten unterstrichenen Texte vorgelesen werden dürfen, um Informationen auszutauschen. Bei den unterstrichenen Texten handelt es sich aber lediglich um einzelne Worte, denen die Mitspieler durch Vorlesen kaum einen Sinn und gleich gar keine Informationen entnehmen können. Über den Rest der Karte darf man sich jedoch nicht austauschen, es sei denn, man legt sie offen aus. Auch das stiftete Verwirrung.
Deswegen komme ich bei Sherlock – Villa Diodati zu keinem befriedigenden Ergebnis. Irgendetwas hat Abacusspiele hier anders gemacht. Oder redaktionell nicht so sorgfältig gearbeitet. Jedenfalls hat das Sherlock-Spiel beim letzten Mal bedeutend besser funktioniert und auch Spaß gemacht.
Infos zu Sherlock – Villa Diodati
- Titel: Sherlock
- Untertitel: Villa Diodati
- Verlag: Abacusspiele
- Autor: Ricard Ruiz Garzón
- Spieleranzahl (von bis): 1-8
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
- Dauer in Minuten: 60
- Jahrgang: 2023
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