Das Quiz für Herr der Ringe Fans

Lasst uns eine Reise durch Mittelerde machen – mit Das Quiz für Herr der Ringe Fans. Ihr wisst schon, die epische Geschichte von Gandalf, Aragorn, Frodo und Sam, den Elben, Gimli und den vielen anderen Helden. Die Bücher von J. R. R. Tolkien sind Langzeit-Bestseller, die Filme von Peter Jackson können qualitativ auch heute noch mithalten. Dass die Serie „Die Ringe der Macht“ zurecht bitterböse Kritik bekommt – geschenkt.

Kurz: Mittelerde-Freaks und all die Tolkien-Nerds werden sich sofort angesprochen fühlen, wenn sie das Ding im Regal stehen sehen. Wobei man das kleine Kartenspiel fast übersehen könnte … Eine Rezension zum Titel ist also gar nicht so verkehrt, um das Werk von Tobias M. Eckrich besser einschätzen zu können.

Kurz noch der Hinweis: Diese Ausgabe ist eine Kartenspielvariante des gleichnamigen Buches, das per Decodierfolie gelöst wird.

Vorab: Das Fazit zum Wissensspiel

Ich weiß, dass ihr alle keine Zeit habt, weil ihr euch gerade lieber zum hundertdrölfzigsten Mal die Trilogie reinzieht. Daher verrate ich euch gleich am Anfang meine Kritik zum Kartenspiel.

Das Quiz für Herr der Ringe Fans von EMF ist ein netter Versuch, mit abwechslungsreichen Fragen die Seele der geistigen Mittelerde-Bewohner zu streicheln, ihnen Erfolgserlebnisse zu gönnen und mit einem einfachen Mechanismus Spaß zu bereiten. Das war es aber auch.

Die für ein Quizspiel wichtigen Fragen sind eher mittelprächtig, der Spielverlauf langweilig und tendenziell sogar unwichtig. Immerhin gibt es Varianten, sodass der Spielspaß sogar allein, aber auch zu zweit oder in Gruppen erlebbar wird. Dennoch werden Fans mit diesem Titel auf ihre Kosten kommen. Das haben meine Tests mit verschiedenen Gruppen in Stufen von „Mittelerde-Professur“ bis „War-gerade-einmal-im-Kino“ gezeigt.

An wen richtet sich Das Quiz für Herr der Ringe Fans?

Starten wir in die Rezension. Nachdem Der Herr der Ringe – Das Meisterquiz von Kosmos damals selbst eingefleischte Fans an die Grenze der eigenen Hirnkapazität brachte, stellt sich die Frage: Für wen ist es?

Für Leute, die alle Tolkien-Werke kennen, die Filmumsetzungen verschlungen haben und vielleicht atmosphärisch dichte Gesellschaftsspiele wie Knizias Der Herr der Ringe gern zocken? Für Nerds, die das abendfüllende Der Ringkrieg oder das Adventure Book Game zum Thema im Schnellverfahren abhandeln? Für Leute, die den Ring der Macht nur aus dem Kino kennen oder mal Exit – Das Spiel: Der Herr Der Ringe oder Similo: Der Herr Der Ringe ausprobiert haben?

Brachiale Antwortkriege außerhalb der Auenlandgrenzen

Die Antwort ist aus meiner Sicht einfach: für alle. Zwar werden Fans große Vorteile haben, aber auch Einsteiger mit etwas Grundkenntnisse können mithalten. Genau das ist ein Hauptproblem des schnellen Spiels: Wer als blutjunger Hobbit mit seinen haarigen Füßen das Auenland erstmals verlässt, wird gar nicht ahnen, wie schnell die erste Horde Orks die richtigen Antworten entführt oder ein echter Zauberer die Multiple-Choice-Fragen als nicht exakt beantwortet kritisiert. Sogar die Schöngeister mit langen blonden Haaren und etwas spitzen Ohren werden mitunter in Anmut untergehen oder die Nase ob der Banalität rümpfen.

Aber: Es gibt bei den 64 Karten mit 128 Fragen drei farbig erkennbare Kategorien von einfach bis schwer. Dadurch lassen sich die Erfahrungsschätze während der Partei von Das Quiz für Herr der Ringe Fans etwas steuern.

Die Fragen – das Herzstück eines jeden Quizspiels

Kommen wir zu den Fragen von Das Quiz für Herr der Ringe Fans. Immerhin machen die den Unterschied zwischen einem Glas Bier im Tänzelnden Pony und dem todesmutigen Gang zum Schicksalsberg aus. Die meisten Fragen sind im Multiple-Choice-Verfahren zu lösen. Das erleichtert die Sache etwas, zumal viele davon eher einfach sind – aus meiner Sicht etwas zu einfach. Aber das ist eben, hüstel, auch eine Nerdsicht. Beispiele (nur die Fragen ohne die jeweils vier Antwortmöglichkeiten) von leicht bis schwer:

• Wie lautet Gollums ursprünglicher Name?
• Als was wird Bilbo für die Unternehmung der Zwerge angestellt?
• Wie heißt das Pony, das die Gefährten bis Moria begleitet?

Damit ist zugleich klar: Hier geht es nicht nur um die gleichnamigen Bücher, sondern auch um Der Hobbit und die angrenzenden Werke. Deutlich komplizierter sind die Fragen ohne Antwortoption. Da hilft der Kinobesuch nur wenig, während das ausgiebige Silmarillionstudium möglicherweise den Blick auf die naheliegenden Antworten versperrt.

Insgesamt ist das eine gelungene Mischung. Das sage ich, obwohl mir bei Das Quiz für Herr der Ringe Fans etwas Pepp fehlt und ich tief in einen Palantir geblickt habe. Was ich da abseits der fehlenden Bindestriche im Titel sah – aber lassen wir das …

Der Quizmechanismus

Zweite wichtige Eigenschaft eines Quizspiels ist der Mechanismus. Ja, okay. Da haben wir uns das Kettenhemd aus Mithril unnötig übergestreift. Denn es handelt sich nicht um die Sperrspitze einer Orkarmee, sondern eher um ein sanftes Grasland in Rohan. Man weiß zwar nicht, was hinter dem nächsten Hügel liegt, aber Gefahr droht hier kaum.

• Alle gegen alle: Frage vorlesen, alle schrieben die Lösung auf, jede korrekte Antwort ist einen Punkt wert. Liegen alle anderen falsch, gibt es sogar zwei Punkte. Am Ende – klar – gewinnt die Person mit den meisten Punkten.
• Tempovariante: Eine Person fragt reihum gezielt eine andere. Eine korrekte Antwort bringt einen Punkt, eine falsche nicht.
• Teamvariante: Die Teams stellen sich gegenseitig Fragen. Vor der Antwort dürfen sich alle kurz beraten.
• Variante zu zweit: Das funktioniert wie in der Teamvariante, nur eben zu zweit.
• Solovariante: Wer mag, kämpft sich allein durch die Fragen und versucht alle korrekt zu lösen.

Wie ich bereits andeutete: Das Quiz für Herr der Ringe Fans ist in diesem Bereich natürlich keine Offenbarung. Es fehlt der Sonnenstrahl der aufgehenden Sonne, während sich das Heer auf den Hügeln gegen die Massen aus Morder formiert. Keine schwarzen Schatten der Schwingen der stinkenden Nazgul, keine Olifanten, die den sicher geglaubten Sieg einfach wegtrampeln.

Das muss aber vielleicht auch nicht sein, denn am Ende geht es ja um den Spaß daran, mit Wissen oder Ahnung auftrumpfen zu können. Ob es Punkte gibt oder nicht, interessiert vermutlich ohnehin nur Denethor, der den Thron von Gondor für Aragorn anwärmt und dabei penibel auf unnötige Regeln achtet. Zumindest wäre das seine Aufgabe gewesen.

Das Ende vom Elbenlied: Okay, aber nicht gut

Das Quiz für Herr der Ringe Fans ist ein solides Quizspiel rund um mal mehr und mal weniger schwere Fragen.

Durch die drei Schwierigkeitsgrade lässt sich das Spiel rund um unnützes und doch so spannendes Mittelerde-Wissen ganz gut auch mit Neulingen und Anfängern erleben. Richtige Profis werden ohnehin die roten Karten aufsaugen wie Kankra das Blut aus ihren Opfern. Aber so richtig glücklich werden echte Ringträger in diesen Gefilden eben nicht. Weit im Westen, da wartet vielleicht ein größeres Abenteuer. Und wenn es nur die moriamäßigen Tiefen der Gemeinheiten von Der Herr der Ringe – Das Meisterquiz vom nächsten Garagenflohmarkt sind.