Auf die Weide, fertig, los
Es gibt Brettspiele, die erinnern an ein abstraktes Spielevergnügen aus der Hand von Kris Burm und ähnlichen Autoren. Wenn dieses Voll Schaf von Francesco Rotta (Huch! & friends) nicht so ungemein süß aussehen würde, könnte es besser in eine solche Kategorie der abstrakten Denkspiele passen. Tut es aber nicht. Und das ist ein Teil des Problems dieses schafigen Familienspiels.
Infos zu Voll Schaf
- Titel: Voll Schaf
- Verlag: HUCH!
- Autor: Francesco Rotta
- Spieleranzahl: 2-4
- Alter ab: 7-
- Dauer in Minuten: 15
- Jahrgang: 2014
- Video:
Wie wird Voll Schaf gespielt?
Bei Voll Schaf hat jeder Spieler einen Stapel mit „Schaf-Chips“. Ähm. Ja. Doch, Schaf-Chips. Das gute Material liegt übrigens ebenso gut in der Hand wie die Schafe süß sind. Dieser Stapel wird anfangs auf den Rand einer schnell zusammengelegte Weide aus Sechsecken gestellt. Nun geht es los. Wer am Zug ist, trennt einen seiner Stapel (na klar, anfangs den einen, später einen beliebigen) in zwei Hälften, lässt eine davon stehen und zieht mit der anderen in gerader Linie über die Sechsecken so weit, bis er auf einen anderen Schafstapel oder den Weidenrand trifft. Das ist alles. Wer nicht mehr ziehen kann, scheidet aus der Runde aus, wer am Ende die meisten Weidenfelder besetzt hat, gewinnt das Familienspiel.
Wie gut ist das Brettspiel Voll Schaf?
Positiv ist die Familientauglichkeit. Das Gesellschaftsspiel beherrschen Kinder ebenso wie Erwachsene. Allerdings spielen die Kleinen meistens anders, intuitiver als die Großen und haben gegen einen konzentriert agierenden Erwachsenen wenig Chancen. Das ist aber das kleinere Problem. Denn Kinder hassen es, wenn sie sich aus einer laufenden Runde verabschieden müssen. Das ist das größere Problem mit Kindern. Dann gilt: Doofes Spiel. Doofe Schafe. Bis hierher.
Dennoch ist Voll Schaaf ein interessanter Ansatz, der taktische Spielereien ermöglicht. Schnell haben kleine und große Spieler den Bogen heraus und blockieren Felder, kesseln ein und schneiden sich gegenseitig den Weg ab. Das ist recht kurzweilig und macht anfangs sogar Spaß. Nur, das war es dann auch schon. Da, wo andere taktische Spiele dieser Art anfangen, hört Voll Schaf praktisch schon auf. Das reicht für ein paar vergnügliche Minuten, entbehrt aber der taktischen Tiefe von Konkurrenzspielen. Wobei: Wer ist denn Konkurrenz? Spiele der Gipfreihe? Oder eher Kinderspiele? Auch das weiß dieses Gesellschaftsspiel bei aller Zugänglichkeit und Kurzweiligkeit nicht überzeugend zu beantworten. Damit haben wir am Ende keinen Problembären, sondern ein Problemschaf. Aber ein total knuffiges, das überall ganz akzeptabel ankommt. So knuffig, dass kein Spieler ihm etwas übel nehmen mag, aber so richtige Liebe …? Nein, dafür reicht es dann eben doch nicht.
1 Kommentar
Ich musste mich auch immer aus der Runde verabschieden. Das lag aber nur am Richard. Der hat mir dauernd alles zugebaut. 🙂 Auch mancher Erwachsene wird bei Voll Schaf seinen Groll hegen, wenn er merkt, ich habe mich auf das letzte Deppenstartfeld gestellt und der Rest der Runde lacht sich schlapp. Ich fand das Spiel kurzweilig.