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Spieleautor Henning Poehl über Auge um Auge

Würfelspiel Auge um Auge - Foto von Sphinx Spieleverlag

Ein Würfelspiel zum Zuschlagen

blankHenning, zur Spiel `14 in Essen veröffentlichst du in deinem Verlag Sphinx Spiele das Würfelspiel Auge um Auge … Der Titel klingt wegweisend. Kam er vor oder nach dem Spielmechanismus bzw. Thema?
„Puh …. Also ich spielte da so mit ein paar ‚Augen‘-Würfeln und senierte so vor mich hin, was man so mit ihnen machen könnte, da kam mir auf einmal dieser Titel in den Sinn. Ja, in diesem Fall ist der Titel älter als das Thema und der Spielmechanismus.

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Kaum hatte ich aber diese Idee, da kamen die Einfälle ‚Schlag‘ auf ‚Schlag‘ sozusagen.“

Es geht bei Auge um Auge um eine Bandenschlägerei und blaue Augen. Kannst du uns kurz etwas zum Thema sagen?
„Es war einfach ein spontaner Einfall von mir. Jeder Spieler hat eine Bande mit sechs Mitgliedern. Ziel des Spiel ist es als erster der Bande insgesamt acht blaue Augen an anderen Banden zu verteilen. Die Ursprüngliche Idee war so viele blaue Augen zu verteilen, wie die Bande selber Auge hat (also zwölf). Bei Spieltest hat sich aber gezeigt, dass dann die Spielzeit zu lang ist und mit dem Ziel von acht blaue Augen eine angenehme Spieldauer entsteht.“

Würfel stehen im Mittelpunkt. Was ist der treibende Spaßfaktor bei Auge um Auge? Welcher Mechanismus ist besonders reizvoll?
„Ich wollte ein interaktives Würfelspiel. Also kein Spiel, wo nur jeder versucht sein eigenes Ziel zu erwürfeln, wie z. B. bei Kniffel.

Bei Auge um Auge muss man sich mit anderen Spielern verbündeten, da die Spieler immer zwei Gruppen bilden, die gegeneinander kämpfen. Dazu müssen sie umeinander werben. Später sollten sie sich in der Gruppe untereinander beraten, wie sie sich am besten unterstützen.

Sobald die ersten Schläge (Würfelwürfe) ausgeteilt sind, müssen sich die Spieler entscheiden, ob sie versuchen ihre Handlungsfähigkeit oder die eines Verbündeten erhalten, indem sie sich oder einen Verbündeten verteidigen, oder die Handlungsfähigkeit der Gegner reduzieren, indem sie dieselben angreifen.
Die hohe Interaktivität gepaart mit den permanenten Entscheidungszwang für den Spieler, macht für mich den besonderen Reiz des Spieles aus.

Dazu gibt es natürlich auch einen sehr schönen optischen Reiz, da jede Bande eines Spielers mit sehr gelungenen Illustrationen von Michael Holtschulte auf einem Tableau abgebildet ist, das er vor sich ausliegen hat. Zu jedem Bandemitglied gibt es zwei Blaue-Augen-Marker, welche es mit einem oder zwei blauen Augen zeigt. Diese Marker werden auf die Tableaus gelegt, wenn ein Bandenmitglied ein oder zwei blaue Augen bekommt. So sehen die Banden im Spielverlauf auch nach und nach immer ramponierter aus. Da kann man schon Mitleid mit der einen oder anderen Bande bekommen.“

Gibt es einen Tipp, worauf Spieler besonders achten sollten?
„Die hohe Interaktivität macht es schwer, diese Frage zu beantworten. Es kommt hier doch sehr auf die Runde an. Ein Tipp wäre ‚Mach dir nicht zuviele Feinde‘. Dass ist aber leicht gesagt, wenn das Hauptziel ist, andere zu verprügeln.

Ich glaube der schwerste Fehler ist, den Spieler in dem Spiel machen können ist, zu sehr an einmal eingegangenen Bündnisse festzuhalten. Ziel ist es, möglichst als erster acht blaue Augen auszuteilen, nicht bestimmte Gegner zu verprügeln.

Andererseits sollte man auch nicht zu nachtragend sein und eventuell auch Banden unterstützen, die einen selbst kurz zuvor noch übel verprügelt haben. Nach Möglichkeit sollte man immer auf den Gegner einschlagen, bei dem man die beste Chance hat, selbst ein Blaues Auge zu landen (dass sind die, die noch wenig blaue Augen haben). Des Weiteren sollte man gut abwägen, wen man wann unterstützt und wann man sich besser aus einem Kampf heraus hält.“

Welche Zielgruppe hat dein Spiel Auge um Auge?
„Zielgruppe sind alle, die Spaß an interaktiven Spielen mit wechselnden Verbündeten haben. Des Weiteren Spieler, die Spaß haben, andere Spieler zu ärgern, und wiederum selber Ärger vertragen. Wenn man nicht aufpasst kann man ganz schön schnell zusammengeschlagen werden.“

Auge um Auge ist wieder ein Würfelspiel in der schwarzen Reihe. Was hast du als Autor in den letzten Jahren über die Entwicklung von Würfelspielen gelernt. Wo haben Sie Grenzen und wo sind sie sehr sinnvoll?
„Also nach meiner Meinung (bzw. Erfahrung): Ein Würfelspiel muss man auf den Tisch legen können und dann gleich los spielen können. Die Regeln müssen innerhalb von fünf Minuten erklärbar sein. Ein Würfelspiel darf nicht nach wenigen Würfen entschieden sein, sondern muss überraschende Wendungen nehmen können. Die Wahrscheinlichkeiten bei einem Wurf müssen für jeden leicht nachvollziehbar und einschätzbar sein, damit der ‚Kitzel‘ des Glückswurfs, auf den sich der Spieler einlässt, voll zur Geltung kommt.

Da ein Würfelwurf nie lange dauert, darf ich als Spieler nicht lange auf ihn warten müssen. Ein Spieler möchte im Würfelspiel würfeln, also sollte er es häufig und in kurzer Zeitabfolge tun können.

Auge um Auge ist mit 4,5 Din-A6-Seiten (= etwas mehr als eine DinA4 Seite in kleiner Schrift) Regeln zwar relativ komplex geworden, dafür sind die Regeln aber sehr intuitiv. Es sind Regeln wie: Wenn ich geschlagen werden, muss ich mich verteidigen können, wenn ich von mehreren geschlagen werde muss ich mir aussuchen können, gegen wen ich mich verteidige, aber auch mehr Schaden bekommen können, wenn ich mich nicht verteidigen kann. Wenn ich mich einer zu großen Übermacht gegenüber sehe, dann möchte ich kampflos aufgeben können usw.

Solche banalen Dinge sind in Schrift und in Form eines Würfelregelmechanismus teilweise nur bescheiden zu formulieren. Nach langem Feilen liegt nun eine gut verständliche Regel vor. Die Regeln wurden zudem durch zahlreiche Beispiele ergänzt. Wenn keiner in der Runde das Spiel kennt, wird es beim Erklären natürlich etwas länger als fünf Minuten dauern. Nach einmal Spielen kann aber jeder das Spiel innerhalb von fünf Minuten erklären, da die meisten Regeln intuitiv sind.

Da bei Auge um Auge Banden, die stark zusammengeschlagen wurden, die uninteressantesten Opfer sind (es gibt nur geringen Chancen noch ein blaues Auge bei ihnen zu landen), diese aber gleichzeitig die besten Heilungschancen haben, sind überraschenden Wendungen im Spielverlauf gut möglich. Da in jede Kampfrunde jeder Spieler, der möchte, mit eingebuden ist, ist eine schnelle Würfelfolge garantiert.“

Auge um Auge wird in einer sehr exklusiven Auflage von 500 Exemplaren erscheinen. Wie können sich Interessierte auf der Messe oder online ihr Exemplar ergattern?
„Also auf der Messe sind wir am Stand 3-P100. Das ist fast die gleiche Stelle, wie im letzten Jahr nur auf der anderen Seite vom Durchgang.

Ansonsten kann man es bei uns in unserem Spieleshop zu einem Sonderpreis vorbestellen oder nach der Messe auch zum regulär Preis kaufen. Leser von Reich der Spiele Leser bekommen das Spiel einmalig 50 Cent zum aktuellen Verkaufspreis günstiger, wenn sie in unserem Onlineshop folgenden Gutscheincode bei der Bestellung in das entsprechenden Feld eingeben: 606-930-339. Oder wenn sie auf der Messe den hier downloadbaren Gutscheind mitbringen: ‚Auge um Auge – Jetzt zuschlagen!‘.

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