Eine verrückte Spiele-Familie
Jeder, der sich länger mit Spielen beschäftigt, wird schon darüber gestolpert sein: Das verrückte Labyrinth. Ein Spiel, das wie nur wenige andere der letzten zwanzig Jahre zu einem modernen Klassiker herangereift ist. Inzwischen gibt es sogar sechs weitere Spiele, die eine komplette verrückte Spiele-Familie bilden.
Die Entwicklungszeit von Das verrückte Labyrinth bei Ravensburger war mit drei Jahren sehr lang. Dabei sind die Abweichungen vom Prototypen, den Autor Max J. Kobbert eingereicht hatte, nur minimal (siehe Abbildung). Grund für die lange Entwicklungszeit beim Verlag waren eher produktionstechnische Gründe als Änderungen im Mechanismus. 1986 wurde es veröffentlicht. Einzige Änderungen war ein kleines Plandetail und eine Änderung des Titels. Kobbert reichte das Spiel ursprünglich als Das magische Labyrinth bei Ravensburger ein.
Bereits ein Jahr nach der Veröffentlichung ging das Spiel über eine Million Mal über die Ladentheke, weltweit wurde das Spiel inzwischen über 7,5 Millionen verkauft. Damit ist Das verrückte Labyrinth neben Memory das erfolgreichste Spiel für Ravensburger geworden. Auch für Max J. Kobbert ist das Irrgartenspiel die erfolgreichste Veröffentlichung. Zwar entwickelte der Wahrnehmungspsychologe noch ein knappes Dutzend veröffentlichter Nicht-Laybrinth-Spiele, doch keins war auch nur annähernd so erfolgreich wie sein Familien-Spiel mit den verrückbaren Gangteilen.
Der Erfolg mag einer der Gründe sein, weshalb Autor und Verlag zum Labyrinth einige verwandte Spiele veröffentlicht haben. Jedes davon hat aber seine ganz eigene Berechtigung. So können die Kleinen im Junior-Labyrinth und im 3D-Kinderlabyrinth ihre Kombinationsfähigkeiten trainieren. Labyrinth der Ringe stellt den Spielern ganz neue Herausforderungen. Dieses mal werden Ringe verdreht, um Gänge zu bilden und die Figur von Schatz zu Schatz zu bewegen. Die Ringe sind die eigenwilligste Umsetzung des Labyrinth-Themas und in Kritiken durchaus umstritten. Ganz anders Labyrinth – das Kartenspiel, das jede Alters- und Spielergruppe anspricht. Wie beim Original-Labyrinth ermöglichen einfache Regeln ein schnell erlernbares und kurzes Spiel, das sowohl beim Transport als auch auf dem Spieltisch nur wenig Platz benötigt. Ein ideales Mitbring- und Reisespiel. Die Oberklasse der Labyrinthe ist aber Labyrinth der Meister. Während bei den anderen Labyrinthspielen einige Spieler Komplexität und eine größere Schwierigkeit vermissten, bietet dieser Labyrinth-Ableger eine enorme Spieltiefe – bei nach wie vor einfachen Regeln. Dem Labyrinth der Meister merkt man deutlich an, dass es mit viel Liebe zum Detail entwickelt und gestaltet wurde. Das perfekteste und beste Spiel aus der Labyrinth-Familie. Immerhin fünfzehn Jahre hat es gedauert, das Labyrinth als PC-Version umzusetzen. Diese Variante bietet einen großen Spielreiz, starke Computer-Gegner und knifflige Rätselaufgaben. Eine der wenigen wirklich gelungenen Brettspielumsetzungen für den PC.
Ein ganz besonders schönes Labyrinthspiel ist leider ein unverkäufliches Modell: Monika Broeske, die auch das Brettspiel Labyrinth der Meister gestaltete, erschuf mit einem bemerkenswertem Detailreichtum ein Großmodell des Meister-Labyrinths. Plastisch modelliert, lupenfein bemalt und mit vielen kleinen Kunstwerken bereichert. Die Wände des Labyrinths bestehen aus verschiedenen Zutaten aus der Alchimistenküche: Zauberbücher, Tiegel, Fläschchen, Minerale und vieles mehr. Jedes einzelne Teil dieses Kunstwerkes ist liebevoll gestaltet und mit vielen kleinen Schätzen angereichert (siehe Abbildungen).
Die Erfolgsgeschichte der Labyrinth-Spiele ist aber noch nicht abgeschlossen. Während dieser Artikel geschrieben wurde, erhielt die Familie gerade mit dem 3D-Kinderlabyrinth ein neues Mitglied. Dazu wird es wieder Meisterschaften für Das verrückte Labyrinth geben – an dem Ort, an dem auch ein besonders interessantes Labyrinth steht: im Ravensburger Spieleland. Dort gibt es ein begehbares Labyrinth. Ähnliche Modelle können übrigens von Kindergärten und vergleichbaren Einrichtungen gemietet werden. Spaß für die kleinen und großen Kinder ist garantiert.
Die Formel des Erfolges für die Labyrinth-Spiele bringt Autor Max J. Kobbert auf die einfache Formel: „Was ist schöner, als einen Weg zu finden, der unmöglich schien?“ Vielleicht ist es genau das: Die Einfachheit der Regeln und das Tüfteln, das notwendig ist, um die Gänge zu verschieben. Das Labyrinth ist mit minimalen Regeleinsatz zu einem Klassiker geworden. Das Gewinnen ist bei diesen Spielen fast schon zur Nebensache geworden. Was zählt, ist die Bewältigung der Herausforderung, einen Weg durch das Labyrinth zu finden. Und das hat die Menschheit seit jeher fasziniert.
Hinweis:
Ergänzend zu diesem Artikel haben wir ein Interview mit Labyrinth-Erfinder Max J. Kobbert geführt.
Werbung
Nach neuen Spielen schauen bei:
Amazon
Spiele-Offensive