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SPIEL ’21 unter Corona-Bedingungen

Wie sicher wird die Spiel 21 in Essen?

Wie sicher wird die Messe?

Jetzt wird’s spannend. Die SPIEL ’21 soll tatsächlich stattfinden. Live und in Farbe und in Essen. Michael hatte schon im Mai davon berichtet.

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Wir haben einen gemäßigten Sommer (noch nicht ganz) hinter uns. Zumindest was Corona-Zahlen wie Inzidenzen, Infizierte, Gestorbene, ja, und Geimpfte angeht. Alle Zahlen steigen wieder. Während das bei Geimpften durchaus wünschenswert ist, könnte man beim Inzidenzwert darauf verzichten. Ist es doch mit desto mehr Einschränkungen behaftet, je höher die Zahlen sind.

Hygienekonzepte im Test

In einigen Nachbarländern wie den Niederlanden, Großbritannien und Spanien hat man schon vor Wochen und Monaten Pilotprojekte, man könnte auch sagen Experimente, gemacht, indem man Großveranstaltung durchgeführt hat, an denen nur Geimpfte, Getestete und Genesene teilnehmen durften – die 3G-Regelung.

Bei einem Hallenkonzert in Spanien wurde die Teilnehmerzahl auf 5.000 beschränkt (24.000 wären möglich gewesen) und alle Besucher am Einlass getestet. Das Ergebnis war sehenswert, denn bis auf zwei Verdachtsfälle hat es nachweislich dort keine Infektionen gegeben.

Anders in den Niederlanden (Utrecht). Dort hat ein kürzlich durchgeführtes Open-Air-(!!)-Festival mit ca. 20.000 Teilnehmern rund 1.000 Neuinfektionen ausgelöst. Auch hier gab es ein Hygienekonzept, nach dem Besucher einen Impfnachweis oder negativen Test vorweisen mussten.

Von der Fußball-EM mit ihren nun nachgewiesenen Infektionsquellen ganz zu schweigen, wobei offensichtlich war, dass sämtlich AHA-Regeln innerhalb des Stadions komplett ignoriert wurden.

Damit werden wir seit langer Zeit täglich medial gemartert, und so nutzen sich Meldungen über Erfolge und Misserfolge nach und nach ab. Aber es wird ja jetzt spannend, wie gesagt. Denn jetzt sind wir an der Reihe. Diejenigen, die hier auf der Seite lesen, interessieren sich mutmaßlich auch für die SPIEL ‘21, bei der im Oktober dieses Jahres Hunderte von Ausstellern und Zehntausende von Besuchern erwartet werden. Und man darf, man muss, sich fragen: Kann das gutgehen?

Welches Hygienekonzept kann diese Menge an Menschen auffangen und sicher durch vier Tage Messe geleiten?

Der Friedhelm Merz Verlag als Veranstalter rotiert bereits seit langem, um ein Hygienekonzept zu entwerfen, das den Teilnehmern der Messe nicht nur auf dem Papier ein gutes Gefühl gibt. Denn genau das ist es, was abseits aller Konzepte und Verordnungen zur Teilnahme bewegen kann – oder davon abhält.

Zu den gängigen Maßnahmen gehört es, von allen Besuchern einen gültigen digitalen oder digitalisierbaren Impfnachweis (EU Digitales COVID-Zertifikat) zu verlangen, der das Negativmerkmal dokumentiert. Auch Genesene mit einer weniger als sechs Monate zurückliegenden Infektion müssen dies entsprechend nachweisen. Für Nicht-Geimpfte wird ein aktueller Antigen-Test (nicht älter als 48 Stunden) erforderlich sein. Die genauen Bedingungen hat der Merz Verlag bereits verlinkt. Bis hierhin nichts Neues.

Welche zusätzlichen Hygienemaßnahmen gibt es?

Schnelltests werden am Messegelände möglich sein. Personen, die dort positiv getestet werden, müssen ihre Eintrittskarte abgeben, damit sie die Hallen nicht betreten können.

Die Gänge auf der Messe sollen überall auf 5 m verbreitert werden. Medizinische Mund-Nasen-Masken müssen permanent getragen werden, auch am Tisch beim Spielen. Zusätzliches Wachpersonal wird dies kontrollieren.

Nach derzeitigem Stand wird es auf der Messe deutlich weniger Aussteller geben. Auch wenn einzelne Stände ihre Fläche erheblich vergrößert haben, ist die gesamte Ausstellungsfläche in diesem Jahr somit kleiner, allerdings wird mehr Außenfläche der Innenhöfe integriert. Infolgedessen und als allgemeine Schutzmaßnahme wurde daher die Besucherzahl auf 30.000 Personen pro Tag (ca. 60 % der Besucher von 2019) beschränkt (Stand 25.08.2021). Dies ist weder in der Coronaschutzverordnung des Landes NRW noch im Infektionsschutzgesetz festgeschrieben, sondern eine freiwillige Selbstbeschränkung des Veranstalters. Die Zahl kann auch noch nach unten korrigiert werden.

Ebenfalls über die Verordnung hinausgehend ist die Regelung, dass Schüler nicht automatisch als getestet gelten (wegen der Ferien und der damit entfallenden Tests in NRW und anderen Bundesländern). Auch sie müssen Tests nachweisen bzw. vornehmen lassen und während der gesamten Verweildauer eine Maske tragen.

Der Zugang zu den Hallen erfolgt, wie bereits 2019 praktiziert, über drei Eingänge. Abstandsmarkierungen und Tensatoren in den nicht genutzten Hallen 7 und 8 (Haupteingang) sollen sowohl den Zugangsstrom steuern als auch Abstandsregeln einhaltbar machen. Ähnlich wird an den anderen Eingängen verfahren. Die Identität der Besucher wird am Eingang durch Abgleich der vorzulegenden Dokumente (Ausweis, Tagesticket, Impfnachweis, Test) festgestellt.

Schwierige Planung

Dominique Metzler vom Merz Verlag betrachtet mit der aktuellen Regelung sämtliche Vorgaben als übererfüllt: „Wir können nur versichern, dass wir uns unserer Verantwortung sehr bewusst sind und schon heute über das von der Regierung geforderte Maß hinaus an vielen weiteren Stellen reglementieren. So haben wir auch andere Punkte ins Hygienekonzept aufgenommen, die eigentlich laut Verordnung gar nicht verlangt werden.“ Sie ist sich jedoch darüber bewusst, dass die aktuellen Coronaschutzmaßnahmen nur bis Anfang September gelten. Sollte die Bundesregierung danach weitere, schärfere Maßnahmen beschließen, wären viele Überlegungen schon wieder obsolet. Eine weitere Verschärfung wie z. B. eine 2G-Regelung würde sich möglicherweise auf die maximale Besucherzahl auswirken, sicher aber Nicht-Geimpfte ausschließen – Besucher wie Aussteller. Schon jetzt sei die Akkreditierung außereuropäischer Aussteller aufgrund der unterschiedlichen Impfstandards höchst kompliziert.

SPIEL-Besucher haben Fragen

Wie groß das Interesse an diesen Fragen aber ist, zeigen u. a. die Posts in den Sozialen Medien. Eine geordnete Diskussion ist hier naturgemäß kaum möglich. Doch da auch der Merz Verlag aus eigenem Antrieb heraus z. B. über facebook für die Veranstaltung und den Kartenverkauf wirbt, kann und sollte er sich einer sachlichen Argumentation auch an der Stelle nicht vollends entziehen.

Parallel zur physischen Messe wird es auch wieder die SPIELdigital geben. Sie wird zeitgleich die Messe eskortieren, um den Menschen, die einen Besuch der echten Messe für zu gewagt halten, die Möglichkeit zu geben, sich über Neuheiten und Themen rund um die Gesellschaftsspiele zu informieren. Über das Angebot werden wir rechtzeitig und umfangreich informieren.

Erfolgsaussicht des Hygienekonzepts

Es ist zu erkennen, dass der Veranstalter sich zu den möglichen und umsetzbaren Maßnahmen auch über das übliche Maß hinaus Gedanken macht, damit am Ende nicht eine (weitere) Veranstaltung steht, der ein fragwürdiger Ruf als Corona-Hotspot anhaftet. Ob ein Hygienekonzept einem derartigen Massenaufkommen standhält, wird sich herausstellen. Am Ende ist es aber nicht der Veranstalter, der dem Konzept Leben einhaucht, sondern die Teilnehmer. Vieles wird davon abhängen, wie diszipliniert sie sich verhalten. Wenn ich allein an das Thema Körperpflege denke, zu der so mancher Besucher sich nicht in der Lage fühlt, habe ich aber arge Bedenken.

Trotz des am 26.08.21 beginnenden Vorverkaufs wird abzuwarten sein, welche Entwicklungen sich in den kommenden vier Wochen ergeben, sowohl politisch als auch was die Pandemieentwicklung angeht. Das macht keinen wirklich glücklich, aber so ist es halt.

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