So bekommt man bei Kindern zu Weihnachten einen Stein ins Brett
Es ist mal wieder kurz vor Weihnachten. Wahrscheinlich haben unsere lieben Leser unserer Seite schon das ein oder andere Spiel für Kinder oder Erwachsene gekauft. Aber: Ist das Spiel selber einem bekannt? Regelsicher? Was für eine Frage? Das Spiel ist doch in Folie und soll dem Beschenkten auch so übergeben werden. Das gehört sich doch so. Nachher heißt es noch hinter vorgehaltener Hand: „Gebraucht besorgt.“ Außerdem: Schließlich wollte er/sie das Gesellschaftsspiel doch haben! Und im Fernsehen wurde das Spiel doch eh erklärt. Warum also Regeln lesen?
Problem: Kinder wollen sofort losspielen – auch bei gerade erhaltenen Geschenken
Unter dem Baum erlebt man dann die folgende Situation: Gerade Kinder wollen irgendwann am Weihnachtsabend gern ihr Spiel ausprobieren. Selbst ist man vielleicht schon ziemlich geschafft. Klar, war auch ein langer Tag und der Weihnachtsstress liegt uns in den Knochen. Unter Umständen ist die Beleuchtung im Wohnzimmer auch ein wenig schummrig. Das zweite Glas Wein, das üppige Essen tun ihr übriges. Genau in dieser Konstellation wird uns dann von den Kleinen die Spielregel unter die Nase gehalten. Bevor wir auch nur das Blatt Papier in die Hand nehmen, rutscht uns vielleicht noch folgender Satz raus: „Och, das muss jetzt nicht sein. Ist doch gerade so gemütlich. Du kannst doch morgen in Ruhe das Spiel ausprobieren …“ Aber …
Beim Spielen unterm Weihnachtsbaum ist Regelsicherheit gefragt
Morgen, am ersten Weihnachtsfeiertag? Natürlich, da hat man natürlich Zeit zum Spielen …. Das weiß doch jeder. Oder? Aber blöderweise muss man am nächsten Tag echt früh zu irgendwelchen Verwandten fahren. Oder es kommt Besuch. Vielleicht sogar mit Kindern. Da könnte man doch das neue Spiel spielen. Ach nee, geht ja nicht. Die Regel kennt das beschenkte Kind ja immer noch nicht genau. Nur das, was man aus dem 30-Sekunden Spot im Fernsehen kennt, und der den „Muss-ich-haben-Reflex“ ausgelöst hat, ist noch präsent. Also wird irgendwie damit gespielt, aber eben ohne Regelkenntnis und damit, ohne so wirklich Spaß haben zu können.
Eigentlich sind die Regeln ganz einfach …
Wenn es richtig doof läuft, liest ein Erwachsener sogar mal schnell die Spielregel quer, aber überliest dabei wichtige Regelpassagen. Wir reden hier übrigens bei Kinderspielen nur von ein bis zwei großen und meist gut bebilderten Seiten!
Wenn sich einmal ein Fehler eingeschlichen hat, werden spätere Korrekturbemerkungen von Regelkundigen mit folgenden Sätzen abgebügelt: „Wir haben unsere eigenen Regeln gemacht“, und „Ist doch egal. Ist doch nur ein Spiel.“ Die Übersetzung dazu lautet: „Halt bloß die Klappe! Die Spielregel zu lesen, das war für mich schon der reinste Horror. Ich bin einfach nur froh, dass das Kind spielt und keine doofen Fragen stellt.“
Lösung: Vor dem Verschenken die Anleitung lesen!
Mein Appell: Weg mit der Folie und in Ruhe vor dem Schenken die Regel lesen! Wenn das Spiel unbedingt originalverpackt sein muss: Es gibt für fast jedes Spiel mittlerweile die Originalregeln beim Hersteller oder gute Erklärvideos im Internet. So hat man zumindest eine gute Ahnung, wie das Spiel wirklich funktioniert. Dann lässt sich so ein Gesellschaftsspiel nicht nur verschenken, sondern auch die erste Partie mit der richtigen Regelerklärung genießen.
Wer mag, kann dem Spiel einen Zettel beilegen, auf dem so oder ähnlich steht: „Das Spiel wurde am Weihnachten 20XX von Person XYZ geschenkt und mit folgenden Leuten das erste Mal gespielt …“ Diese erste Partie wird mit Sicherheit länger bei den Kindern haften bleiben, als das Spiel hält. Und irgendwann in Jahren heißt es dann: „Weißt du noch, als du mit mir damals zu Weihnachten gespielt hast. Das war so schön.“
Wer möchte von uns so etwas nicht irgendwann hören? Die Lösung ist wirklich ganz einfach: Nur ein wenig vorbereitet sein, das ist alles. Und Kinderspielregeln sind fast immer in wenigen Minuten gelesen und verstanden. In diesem Sinne: Schöne Weihnachten und viel Spaß beim ersten Spiel unter dem Baum.