Infos zu Ruhm für Rom
- Titel: Ruhm für Rom
- Verlag: Lookout Spiele
- Autor: Carl Chudyk
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
- Dauer in Minuten: 60
- Jahrgang: 2011
Hat er nun, oder hat er nicht? Die Frage, inwiefern Kaiser Nero, wie häufig kolportiert, hinter dem verheerenden Brand Roms im Jahre 64 steckt, wird in Ermangelung greifbarer Zeitzeugen wohl auf ewig ungeklärt bleiben. Fest steht allerdings, dass er sich um den anschließenden Wiederaufbau der Stadt ordentlich verdient gemacht hat. In Ruhm für Rom von Carl Chudyk (Lookout Spiele) wird er dabei von den Spielern unterstützt, die allerdings gleichzeitig ihre eigenen Ziele verfolgen.
Ruhm für Rom ist ein reines Kartenspiel, welches im groben Ablauf einem Puerto Rico/San Juan folgt: In seinem Zug wählt der Spieler, sofern seine Kartenhand es erlaubt, eine von sechs möglichen Rollen, und die anderen können dieser folgen (oder Karten nachziehen). Baumeister und Handwerker beginnen den Bau eines neuen Gebäudes oder führen diesen fort. Arbeiter besorgen das dafür nötige Baumaterial. Mit dem Patron erhalte ich Klienten, die mir in den folgenden Runden zusätzliche Rollen-Aktionen gestatten. Der Legionär fordert Baumaterial bei den direkten Nachbarn ein. Der Kaufmann schließlich lässt Baumaterial auf wundersame Weise in meiner Privatschatulle verschwinden, was am Ende einen ganzen Batzen Siegpunkte bedeuten kann. Die ausgespielten Rollenkarten landen in einer zentralen Ablage und kommen somit in folgenden Runden als Baumaterial wieder ins Spiel, wodurch sich ein reizvoller Aspekt der Vorausplanung ergibt.
Sämtliche Karten können entweder als Rolle, Baumaterial und Gebäude eingesetzt werden, sodass ihre jeweilige Verwendung wohl überlegt sein will. Zusätzlich besitzt jedes fertiggestellte Gebäude eine individuelle Funktion, die die Spielregeln erweitert oder aufbricht. Da dürfen dann auch mal verschiedene Materialen für den Bau eines Gebäudes verwendet werden (vorher wurde sortenrein gearbeitet – auch hier gibt es sechs mögliche Sorten), oder man ist durch Palisaden vor dem Zugriff des Legionärs geschützt, oder oder … 40 unterschiedliche Effekte sind möglich. Am Ende gibt es Punkte pro Gebäude sowie für das beiseite geschaffte Baumaterial in der Privatschatulle, wobei es zusätzlich noch zu Mehrheitswertungen je Sorte kommt.
Ruhm für Rom ist ungemein vielschichtig, und man staunt, was der Verlag alles in die kleine Schachtel beziehungsweise auf jede einzelne Karte gepackt hat – auch wenn die persönliche Ablage jedes Spielers, unter die an allen vier Seiten Karten geschoben werden sollen, eher suboptimal geraten ist. Durch die schiere Menge an unterschiedlichen Karten gleicht keine Partie der anderen. Die Einstiegshürde ist allerdings recht hoch, und obwohl die Anleitung sich redlich Mühe gibt, ist es in den ersten Partien schwer, den Überblick über das große Ganze zu bekommen. Sobald aber Baumeister und Handwerker nicht mehr verwechselt und die Rolle des Legionärs korrekt genutzt wird, kann der Spaß beginnen. Die Anforderungen an die Spieler sind vergleichbar mit Race for the Galaxy – wer sich dort durchbeißen konnte, wird auch mit Ruhm für Rom klarkommen, zumal hier keine international gültige Symbolsprache erlernt werden muss.
Da alle Spieler immer involviert sind, durch Ausspielen von Karten oder Nachfolgen einer Rolle, kommen so gut wie keine Wartezeiten auf. Allerdings muss auch gesagt werden, dass Ruhm für Rom durch bestimmte Karten-Kombinationen durchaus aus dem Ruder laufen kann. Die richtigen Karten zu Spielbeginn (verbunden natürlich mit der Fähigkeit, die Möglichkeiten seines Blattes ausreizen zu können) und der gezielte Einsatz des Legionärs und passender Gebäude können frühzeitig dazu führen, dass ein Spieler auf und davon zieht. Flexible Ende-Bedingungen durch den Bau bestimmter Gebäude sorgen für Partien von (selbst erlebten) zehn bis 90 Minuten Dauer. Wer damit zurecht kommt und die Mühen der Einarbeitung nicht scheut, wird mit einem interaktiven, anspruchsvollen Kartenspiel belohnt, dessen Reiz über viele Runden trägt.
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