Bei City Chase von Martino Chiacchiera und Gabriele Mari (Korea Boargames) versuchen Polizisten, einen flüchtigen Dieb zu stellen, der mit seinem Wagen durch Hochausschluchten zu entkommen versucht.
Genauer gesagt versteckt sich der Dieb (-spieler) immer unter einem der 25 Hochhäuser, die vor einer Partie auf einem Stadtplan in einem Karree verschiebesicher aufgestellt werden. Dazwischen verlaufen Straßen, die aber in Wirklichkeit nur die Polizei (-spieler) benötigen, die den Dieb mit drei Hubschraubern suchen.
So wird City Chase gespielt
Zu Beginn des Spiels werden die drei Hubschrauberfiguren auf beliebigen Kreuzungen zwischen den Häusern platziert. Dann sehen alle Polizisten weg und der Dieb versteckt sich, indem er ein kleines Auto unter einem der (hohlen) Häuser versteckt. Danach wechseln sich die Spieler ab: Die Polizisten dürfen entweder ihre Hubschrauber eine Kreuzung weiterbewegen oder eines der vier Häuser der Kreuzung, an der sie sich befinden, anheben, um zu sehen, ob und was sich darunter befindet. Dann sehen die Polizisten wieder weg und der Dieb ist an der Reihe; er darf sein Auto geheim in ein angrenzendes Gebäude versetzen.
Ziel für den Dieb ist es, elf Runden von der Polizei nicht gefunden oder umzingelt zu werden. Verloren hat er, wenn das der Polizei doch gelingt.
Ist City Chase wie Scotland Yard?
Mit Abstrichen ein vorsichtiges „Ja“. City Chase ist eine Art Scotland Yard Light. Das wäre allerdings schon ein Ritterschlag, war doch Scotland Yard Spiel des Jahres 1983. Dennoch ist das Spielprinzip recht ähnlich: Ein Spieler flüchtet über geheime Wege vor den anderen Spielern. Während der Dieb stets weiß, wo seine Häscher sind, tappen diese oft und lange im Dunkeln.
Bei City Chase muss sich der Dieb jedoch nicht zeigen. Dafür hinterlässt er Spuren in Form von Plättchen, die er in jedem Haus hinterlegen muss, das er betreten hat (und somit auch nicht wieder betreten darf). Solange die Polizisten diese Spuren nicht finden, hat er gut lachen. Kommen sie ihm aber auf die Spur, wird es für den Dieb schnell eng. Nun muss er klug ziehen, um die elf Züge hinter sich zu bringen.
Ein schnelles Spiel
City Chase ist in einer knappen halben Stunde gespielt, oft auch kürzer. Zunächst erinnert die Aufmachung etwas an die Plastikorgien der 80er-Jahre, in denen vor allem MB mit Spielen wie Hotel, Spukschloss oder Slotter viel Material und wenig Spiel bot.
Aber die hohlen Häuser haben hier eben die Funktion als Verstecke. Die Polizeihubschrauber sind ebenfalls sehr auffallend modelliert, was beim Ziehen bisweilen dazu verleitet, eine knatternde Geräuschkulisse zu imitieren. Ihre Bauweise mit einem angedeuteten Suchstrahl, der als Stativ dient, hat aber seine Berechtigung, da man sie sonst zwischen den Hochhäusern umständlich herausfingern müsste.
Nicht für den deutschen Markt?
Im Spielregal eines Geschäfts wird man das Spiel kaum finden, da Korea Boardgames hier im Handel kaum vertreten ist. Aber selbst wenn, müsste man wohl Koreanisch können, um es zu erkennen, denn das Schachtelcover ist nur mit asiatischen Schriftzeichen betitelt. Auch liegt neben der koreanischen nur eine englische Regel bei. Eine deutsche Regel ist auf Boardgamegeek zu erhalten.
In der Kürze überzeugend
Man sollte sich von dem Plastikhaufen nicht zu einem vorschnellen Urteil verleiten lassen: City Chase ist kein schlechtes Spiel. Sein größter Vorteil ist, dass es so schnell gespielt ist, dass es zu einer Revanche einlädt. Und für eine Partie reichen schon zwei Spieler, denn es sind sowieso immer alle Hubschrauber im Spiel. Spannend ist es allemal. Wie bei seinem renommierten Vorfahren versucht der Dieb die Polizisten immer an der Nase herumzuführen, und wenn sie ihm auf den Fersen sind, beginnt das große Tricksen. Da allerdings sind dem Dieb dann eher die Hände gebunden, da ihm keinerlei Extramittel zur Verfügung stehen. Aber genau das hält das Spiel gleichermaßen puristisch und dynamisch.
City Chase fordert allen Beteiligten weniger ab. Die Polizisten müssen nicht Rückschlüsse aus verschiedenen Indizien basteln und diverse Zugoptionen durch Gegenbeweis ausschließen. Der Dieb muss nicht über die Wahl seiner Mittel nach- und Verfolgerzüge vorausdenken. Somit ist auch die Altersempfehlung angemessen. Insofern ist es ein überzeugendes Spiel für zwischendurch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Übersetzte Spielregeln (nicht offiziell)
Infos zu City Chase
- Titel: City Chase
- Verlag: Korea Boardgames
- Autor: Martino Chiacchiera, Gabriele Mari
- Spieleranzahl (von bis): 2-4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
- Dauer in Minuten: 20
- Jahrgang: 2021
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