Farben legen – um die Ecke!
Der Spielekarton in gelb-lila mit abgebildeten Coloposa-Steinen macht keinen sonderlich anziehenden Eindruck. Naja, wenigstens wird nicht versucht, dem Käufer ein Thema vorzugaukeln. Das ist ja schließlich ein häufiger Kritikpunkt an abstrakten Spielen.
Auf der Schachtelrückseite sieht man: Das Spiel muss Spaß machen: Drei Mädchen im frühen Teenager-Alter sitzen auf dem Boden und spielen Coloposa. Alle haben ein Lächeln auf dem Gesicht, eine hat schwarz lackierte Fingernägel (fetzig!). Dass das Lächeln leicht gequält wirkt, beachten wir besser nicht. Auch das Spielprinzip ist schon in kurzen Stichpunkten auf der Schachtelrückseite umrissen, inklusive Siegbedingung: Die Spielsteine (L-Förmig, mit jeweils drei Farbfeldern) werden gemischt, je vier verteilt und anschließend an bereits ausliegende Steine angelegt. Für jedes Feld, das farblich passt, gibt es einen Coloposa-Chip. Der mit den meisten Chips hat gewonnen.
Also gut, das ist der äußere Eindruck, schauen wir mal in die Schachtel: Ja, die Pappteile sind von guter Qualität, schön dick und fest. Die Stanzung ist super: Während des Transports hat sich schon über die Hälfte des Material selbst "ausgepöppelt". Es ist sichtbar, dass die Spielsteine schön viel Platz haben in ihrer Schachtel. Rein für das Material hätte die Hälfte des Platzes ausgereicht. Jeder Coloposa-Stein hat drei Farbfelder, von denen maximal zwei identisch sind. Die Farben sind Rot, Grün, Blau und Gelb. Aua, was ist mit Farbenblinden? Die müssten sich das Spiel anpassen lassen, denn Symbole zu den einzelnen Farben gibt es nicht.
Die Anleitung passt auf ein A5-Blatt, auch hier sind die Mädels wieder abgebildet. Aber hoppla! Das ist gar keine Anleitung, sondern nur ein Vorschlag: „Zwei Versionen (je nach Alter der Mitspieler) sind denkbar“. Das klingt, als hätte man sich da nicht zu viele Gedanken machen wollen. Vielleicht will man auch einfach pädagogisch wertvoll bleiben und Kinder sowie Jugendliche nicht in ihrem Spieltrieb einschränken. Inhaltlich wartet sie gegenüber der Schachtelrückseite nicht mit vielen weiteren Details auf. Es kommt noch hinzu, dass über Eck passende Felder nicht zählen, dass ein Abstand zwischen verschiedenfarbigen Feldern bestehen muss und dass nur die Felder des gerade gelegten L-Steins zählen. Liegt die gelbe Farbfläche gleich an zwei weiteren gelben Flächen, zählt sie trotzdem nur einen Punkt. Die zweite Variante? Das gleiche Prinzp, nur ohne Punkte. Bisher klingt das alles nicht überzeugend.
Sei’s drum, spielen wir einfach mal! Wir legen einen Stein in die Mitte, verteilen jeweils vier Spielsteine, legen an und nehmen einen neuen Stein vom Vorrat. Natürlich suchen wir uns immer die optimale Position, das kann schon Mal ein Weilchen dauern und ist eher krampfig als dass es Spaß macht. Schnell wird klar: zwei Punkte gehen nahezu immer, sehr selten einer oder drei. So kommt es, dass wir nach sechs bis 18 Runden (je nach Spielerzahl) alle sehr nahe beieinander liegen in der Punktewertung: Es gibt zwei Sieger, und die, die sich den letzten Platz teilen, haben einen Rückstand von maximal zwei Punkten. Und? Revange? Nein? Gut, ich auch nicht.
Infos zu Coloposa
- Titel: Coloposa
- Verlag: Noris Spiele
- Autor: Iris Wuttke
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 6
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 6
- Dauer in Minuten: 20
- Jahrgang: 2010
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