Infos zum Spiel Opera
- Titel: Opera
- Verlag: HUCH!, The Game Master
- Autor: Hans van Tol
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
- Dauer in Minuten: 120
- Jahrgang: 2009
In Opera verkörpern die Spieler adelige Familien, die die schönen Künste fördern wollen. Es werden Opernhäuser gebaut, sechs verschiedene Komponisten unterstützt und deren Werke aufgeführt. Wer fürchtet, dass dabei ins Feuilleton abzudriften, kann aufatmen. Es geht natürlich hauptsächlich um die wirklich wichtigen Dinge: Geld und Siegpunkte. Wer von letzteren nach drei Epochen à drei Spielrunden am meisten besitzt, hat das Spiel gewonnen.
Der Spielplan zeigt sechs europäische Städte in denen Opernhäuser errichtet werden können. Zu Beginn kommen nur Opernhäuser dreier Städte ins Spiel, im weiteren Verlauf folgen die restlichen Städte. Die Opernhäuser unterscheiden sich durch die Anzahl der Gebäudeteile und Säle in denen Opern aufgeführt werden können. Am rechten Rand befindet sich die Ruhmesleiter der sechs Komponisten, links eine Budgetleiste auf der die Spieler ihr verfügbares Kapital für die laufende Runde einstellen, am unteren Rand sechs Charakterkarten, die bestimmte Aktionen ermöglichen.
Jeder Spieler verfügt zu Beginn über einen einzelnen, kleinen Saal in Venezia, in dem der persönliche Hauskomponist kampiert, und einem geringen Startkapital in Form von einigen Dukaten. Alle neun Spielrunden bestehen aus den gleichen Phasen. Zu Beginn wird das Kapital für die aktuelle Runde festgelegt. Dazu bieten die Spieler verdeckt einen beliebigen Betrag bis maximal zehn Dukaten und setzen ihren Budgetmarker um entsprechend viele Felder auf der Leiste nach oben. Diese Leiste gibt nicht nur den noch für Aktionen verfügbaren Betrag der Runde an, sondern regelt auch die Spielerreihenfolge für die Aktionsphase. Der Spieler, der auf der Leiste am weitesten oben steht, darf sich zuerst einen der sechs Charaktere auswählen und dessen Aktion ausführen. Dies kostet einen Betrag zwischen zwei bis vier Dukaten, um die man den Marker auf der Budgetleiste herabsetzt, wodurch sich Spielerreihenfolge meist wieder ändert. Dies geht solange, bis alle Spieler gepasst haben.
Es gibt sechs verschiedene Charaktere. Der Impresario kauft bis zu zwei ausliegende Musikstücke ein (zwischen fünf und neun liegen aus). Der Preis richtet sich nach dem aktuellen Platzierung des Komponisten auf der Ruhmesleiter. Ladenhüter auf dem untersten Rang sind schon für eine Dukate zu haben. Je berühmter aber der Komponist ist, desto mehr geht es ans Bare. Nach dem Kauf können alle Musikstücke neu in den Sälen angeordnet werden, was später vor allem für die Wertungen von Belang ist. Der Architetto errichtet bis zu zwei Gebäudeteile. Dazu nimmt sich der Spieler ein oder zwei Teile und bezahlt zwei Dukaten pro Saal. Die Signora vermittelt Musikstücke an den Palazzo, dafür gibt es als Belohnung entweder den aktuellen Wert auf der Ruhmesleiter als Siegpunkte oder den doppelten Wert als Dukaten.
Alle bisher genannten Charaktere sind sogenannte Angestellte. Diese haben die Eigenschaft, dass ihre Aktionen von den nachfolgenden Spielern mitbenutzt werden können, die dann pro Aktion eine Dukate auf der Budgetleiste bezahlen müssen. So bezahlen die Mitspieler meist weniger als derjenige, der sich den Charakter ausgewählt hat, bekommen im Gegenzug aber auch nicht unbedingt das anvisierte Gebäudeteil oder Musikstück. Der zweite Charaktertyp sind die Experten, die zusätzlich durch Spielfiguren auf dem Spielplan vertreten sind. Diese werden exklusiv von dem auswählenden Spieler in eine beliebige Stadt platziert und sind von den Mitspielern in dieser Runde nicht mehr nutzbar.
Der Maestro verdoppelt durch seine Anwesenheit das Einkommen einer Stadt. Der Critico versetzt einen beliebigen Komponisten in seiner Stadt um zwei Felder auf der Ruhmesleiter nach oben oder unten. Der Esperto löst eine Sonderwertung in dieser Stadt aus. Der Spieler darf alle Musikstücke, die er in dieser Stadt aufführt werten. Der Punkteertrag für jedes Stück ergibt sich aus den Ruhmeswerten auf der Komponisten. Anschließend verliert der Spieler allerdings sein wertvollstes Werk an den Spieler mit den wenigsten Siegpunkten. Andere Spieler mit Opernhäusern in der selben Stadt können diese Aktionen allerdings auch nutzen.
Am Ende der Runde erhalten die Spieler für jedes ihrer Opernhäuser, in denen Opern aufgeführt werden, Einkommen. Dabei ist die Ruhmesleiter ohne Belang, die Masse machts. Je mehr Stücke aufgeführt werden, desto höher fällt der Ertrag aus. Als letztes wird nun noch die Ruhmesleiter angepasst. Der Komponist, der am häufigsten aufgeführt wurde, steigt um eine Stufe.
Alle drei Runden, also am Ende einer Epoche, kommt es zu einer Wertungsrunde. Jedes Opernhaus im Besitz eines Spielers kann hier punkten, allerdings nur mit dem Stück das im Hauptsaal aufgeführt wird. Gegebenenfalls kann es hier noch Bonuspunkte für den Komponisten des Jahrhunderts (diese werden bereits zu Spielbeginn ausgelost) geben. Wer in den Runden zuvor geschlafen hat, kann hier entscheidende Punkte verlieren, in dem er den Saal frei lässt oder nur geringwertige Stücke aufführt. Man sollte also die Möglichkeit des Impresarios, die Stücke neu anzuordnen, nie übersehen. Nach der dritten Wertung endet das Spiel.
Opera hinterlässt ein zwiegespaltenes Gefühl. Da ist zum einen das erfrischende, neue Thema, was optisch auch sehr stimmig umgesetzt wurde. Die Mechanismen sind eine gelungene Mischung aus bereits bekanntem: Puerto Rico (Rollenmechanismus) oder Jenseits von Theben (die Budgetleiste ähnelt der Zeitleiste) fallen einem da als erstes ein. Das Spiel ist fordernd, definitiv nichts für Einsteiger, und sorgt vor allem in den ersten paar Runden für einige schwierige Entscheidung. Und bestraft frühe Fehler dabei ziemlich gnadenlos. Wer früh zurückhängt, wird meist kein Land mehr sehen.
Opera wirkt aber leider nicht komplett entwickelt und das Geld wird dabei zum zentralen Problem. Zu Beginn des Spieles krebst man quasi am Existenzminimum herum und hat daher wenige Optionen. Gegen Spielende hingegen, rennen einem die Kunstfreunde die Häuser ein, so dass der Geldspeicher überquillt, ohne noch etwas wirklich sinnvolles damit anstellen zu können. Die Optionen, an Siegpunkte zu kommen, sind bei nur drei Wertungen und ein wenig Häuserbau etwas spärlich, einzig der Esperto bietet noch eine wirkungsvolle Alternative, um kurzfristig einige Punkte zu erlangen. Der Großteil des Spieles beschränkt sich auf wenige Aktionen, man macht also mehr oder weniger immer das gleiche, etwas mehr Variabilität würde dem Spiel daher sehr gut tun. Schade, Opera ist eigentlich ein gelungenes Spiel, hätte bei einem etwas strafferen Design (inklusiver kürzerer Spieldauer) aber deutlich besser sein können.
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