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Das Geheimnis von San Marco

Das Geheimnis von San Marco - Ausschnitt - Foto von moses.Verlag

Das Geheimnis von San Marco wartet auf Wagemutige. Es handelt sich um „ein Knobel-Escape-Spiel“. Genau genommen ist es eher ein Knobel- und Rätselspiel, da der Escape-Faktor hier nicht so ganz durchkommt. Das Prinzip ähnelt aber schon den aktuellen Titeln dieses Genres sowie den modernen Krimiabenteuerspielen. Hauptaufgabe ist, Rätsel zu lösen. Die kleine Schachtel ist bei moses.Verlag erschienen. Autoren von Das Geheimnis von San Marco sind Leo Colovini und Piero Modolo.blank

Worum geht es bei diesem Knobel-Escape-Spiel?

Im Laufe der Partie entdecken alle Beteiligten zusammen Venedig mit seiner großartigen Geschichte und den kleinen Geheimnissen. Besonders schön: Sogar Spieleautorenikone Alex Randolph taucht auf. Er hat lange in der Lagunenstadt gelebt und zusammen mit Leo Colovini gearbeitet.

Die eigentliche Handlung ist eher dünn: Die Gruppe soll sich innerhalb von 75 Minuten beweisen. Kann sie die Rätsel lösen, ist sie würdig, ein Geheimdokument zu verwahren. Das ist schon alles. Viel wichtiger ist, wie Das Geheimnis von San Marco funktioniert.

Der Mechanismus des Knobel-Escape-Spiels Das Geheimnis von San Marco

Anfangs liegt eine Karte aus. Schnell kommen weitere Bücherkarten in die Partie. Darf die Gruppe ein Buch umdrehen, sind darauf ein Hinweis, ein Infotext und manchmal zusätzlich ein Wappen zu sehen. Sobald das der Fall ist, darf die Gruppe alle Wappenkarten mit diesem Symbol umdrehen und vor sich auslegen. Auch hier gibt es neue Informationen und eine Rätselaufgabe. Die Lösung ist manchmal sofort, manchmal erst später möglich.

Auf dem Weg zur Lösung müssen sich alle mit der Geschichte Venedigs beschäftigen. Sie lernen Personen, Orte und Besonderheiten kennen. Doch das ist nur der Rahmen für die Lösung. Denn irgendwo in den ausliegenden Karten liegt die Antwort auf eine der Fragen versteckt. Und diese Antwort besteht stets aus drei Buchstaben.

Aufbau von Das Geheimnis von San Marco - Foto von moses.Verlag

Die Kontrolle der Lösung und die Hilfe-Karten

Nun wird es spannend. Denn die drei Buchstaben könnten auf eine weitere Buchkarte hinweisen. Denn jede davon ist mit drei davon verziert. Um zu prüfen, ob die Kombination passt, müssen beide Karten – Buch und Wappen mit der Frage – aneinandergelegt werden. Passen der Buchzierrahmen und eine Ziffer auf der Rückseite der Wappenkarte zusammen, darf die Gruppe das Buch ins Spiel bringen. Das heißt: Es umdrehen. Das bringt neue Infos, Wappen und Aufgaben.

Manchmal steht die Gruppe natürlich auf dem Schlauch. Dann ist guter Rat teuer. Aber die Autoren haben ein Rettungsnetz aufgehängt. Für jede Frage gibt es drei Tipp-Karten. Mit diesen schiebt der Mechanismus auf Wunsch die Gruppe bis kurz vor die Antwort. Nur lösen müssen alle zusammen die Aufgabe dann doch noch selbst.

Wir brauchen keine Hilfe, wir haben doch keine Zeit!

Aber: Jede genutzt Hilfekarte bringt fünf Strafminuten ein. Kurze Erinnerung: Die Gruppe hat doch nur 75 Minuten Zeit! Daher ist es wichtig, schnell und effektiv vorzugehen. Allerdings sind die Aufgaben auch nicht zu schwer. Daher sind sie mit etwas Grübelei und im Team gut zu bewältigen.

Am Ende ist dann noch ein finales Lösungswort zu finden. Dabei ist ein bestimmter Kombinationsmechanismus wichtig, der sich erst im Laufe der Partie offenbart.

Macht Das Geheimnis von San Marco Spaß?

„Knobel-Escape-Spiel“ – diese Bezeichnung hat mich neugierig gemacht. Genau das ist es letztlich auch. Es fehlt zwar der Druck, unbedingt „entkommen“ zu wollen. Allerdings gibt es andererseits den Zeitrahmen von maximal 75 Minuten. Dieser ist selbstverständlich optional. So lässt sich Das Geheimnis von San Marco auch problemlos in aller Ruhe und besonders gut allein oder zu zweit lösen.

Wie sind die Rätselaufgaben denn so?

Die Fragen sind wie immer bei solchen Veröffentlichungen der eigentliche Reiz. Hier wird es spannend.

Zum einen sind diese hervorragend in das Thema eingebettet. Jed einzelne Aufgabe hat Hand und Fuß und ist eng mit Venedig verknüpft. Das ist super gelöst und trägt zu einer tollen Atmosphäre bei.

Zum anderen ist die Schwierigkeit eher niedrig. Die Aufgaben sind mit etwas Nachdenken und mithilfe der Kartentexte gut zu lösen. Immer wieder schreien die Kartentexte schon: „Pass auf, hier ist der Lösungsansatz versteckt“. Für mich ist das etwas zu einsteigerfreundlich gemacht. Aber moses.Verlag und auch die Autoren sind eher für Gesellschaftsspiele für jedermann bekannt. Gestandene Fans der Escape-Room-Spiele werden vermutlich eher locker und leicht über die Hürden der Geschichte kommen.

Hier wird nichts zerstört, hier wird einsteigerfreundlich geknobelt

Das Knobel-Escape-Spiel Das Geheimnis von San Marco - Foto von moses.Verlag

Witzig ist übrigens ein Detail auf der Rückseite der Schachtel: „Das Spielmaterial wird nicht zerstört“. So weit ist es schon, dass die Kosmos-Reihe Exit – Das Spiel hier Maßstäbe der Zerstörung und des Einmalgebrauchs in den Köpfen der Menschen gesetzt hat. Dabei sollte das Weitergeben des Materials nach einer Partie eigentlich selbstverständlich sein. Das ist bei Das Geheimnis von San Marco problemlos möglich. Und zwar besser als bei Der rätselhafte Zauberwald, das bei gleichen Autoren und Verlag einem ähnlichen Ansatz folgt. Nur eine zweite Partie ist wie bei allen Escape-Spielen nicht zielführend, da die Lösungen bekannt sind.

Aber sonst: Das Knobelspiel ist eine Runde Sache für Neulinge. Es liegt etwa auf dem Niveau der Deckscape-Reihe oder der Sherlock-Krimispiel-Reihe (die von Abacusspiele).

Infos zu Das Geheimnis von San Marco

  • Titel: Das Geheimnis von San Marco
  • Verlag: moses.Verlag
  • Autor: Piero Modolo, Leo Colovini
  • Spieleranzahl (von bis): 1-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 75
  • Jahrgang: 2022

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4 Kommentare

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Venedigexpertin 13. Januar 2023 at 23:31

Ich hasse ja nichts mehr, als wenn jemand sagt, wie einfach etwas ist. Wenn man dann scheitert, fühlt man sich doppelt blöd.
Unsere ersten beiden Rätsel, für die wir 65 min und 3 Tippkarten gebraucht haben, haben wir zur Hälfte gelöst und das Spiel frustriert zusammen gepackt. Spielspaß kam leider kaum auf. Die Tipps waren nicht hilfreich zur Lösung…
Mal sehen, ob und wann das Spiel eine 2.Chance erhält.

Antwort
Michael Weber
Michael Weber 14. Januar 2023 at 01:23

Das ist schade, denn die Rätsel sind recht schön gemacht. Ich kann nur empfehlen, am Anfang den offensichtlichen Lösungsideen zu folgen. Später wird es dann stellenweise etwas verzwickter. Manchmal lohnt es sich, eine Pause zu machen, dann kommen vielleicht frische Ideen.

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Riemi
Riemi 14. Januar 2023 at 22:10

Ich weiß was du meinst. Dieses Gefühl von unvorbereitet in eine Klassenarbeit gehen und dann verreißen. Das braucht man nicht. Rätselspiele sind allerdings auch Tagesformabhängig.

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Venedigexpertin 14. Februar 2023 at 20:32

So, wir haben dem ganzen noch eine Chance gegeben, nur zu zweit und das Rätsel ausgelassen, an dem wir gescheitert sind und: Es war nett.
Am Ende hatten wir relativ zügig die Lösung, aber an dem einen Rätsel haben wir uns echt „aufgehängt“. Das nehmen wir als Erfahrungg fürs nächste Mal mit 😉

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