Eine unnatürliche Kälte breitet sich aus. Eis und Schnee bedecken Andor. Das ganze Land leidet fürchterlich unter den eisigen Temperaturen. Von der Kälte getrieben, dringen nun auch noch die bösen Kreaturen in das Land ein, um Tod und Verderben zu bringen.
Bei Die Legenden von Andor: Die ewige Kälte von Michael Menzel verkörpern alle eine Heldengruppe, die sich dem Bösen gegenüberstellt, um so gemeinsam Andor zu retten. Gemeinsam? Ja, wie bei den bisher erschienen Teilen, ist auch der neue Teil der Reihe Die Legenden von Andor wieder ein Kooperationsspiel. Dabei verspricht die bewährte Losspielanleitung von Kosmos auch wieder einen leichten Einstieg in das Abenteuer. Losspielen, ohne die Regeln zu kennen oder ohne zuvor eine Spielanleitung zu lesen. Funktioniert das? Ganz klare Antwort – ja, es funktioniert und das auch wieder erstaunlich gut. Das Brettspiel ist übrigens komplett eigenständig und es werden keine Vorgängerversionen oder Teile daraus für das Abenteuer benötigt.
Das Spielsystem von Die Legenden von Andor: Die ewige Kälte
Auch der neue Teil spielt sich in mehreren Kapiteln, den sogenannten Legenden. Man beginnt wieder mit einer sehr leichten Einführungslegende und erlernt dann immer wieder schrittweise Neues dazu. Wie bewegt man seinen Helden? Wie verhält es sich mit den bösen Kreaturen? Wie funktioniert das Kampfsystem?
Schnell meistert die Gruppe die ersten Aufgaben souverän. Sogleich geht es mit den nächsten Aufgaben weiter und diese werden dann schon kniffliger bzw. anspruchsvoller. Wie nun der Schwierigkeitsgrad kontinuierlich steigt, so steigt auch der Spielspaß.
Vielen wird genau dies schon aus den bereits erschienen Andor-Titeln bekannt vorkommen. Und ja, gleich ob es um die Losspielanleitung oder um das eigentliche Spielprinzip geht, das meiste wurde gar nicht bzw. nur im Detail verändert, was in diesem Fall auch gut ist. Warum sollte Bewährtes auch abgewandelt oder schlimmstenfalls verschlimmbessert werden?
Anforderungen steigen während des Spiels
Wieder gilt es, die verschiedensten Aufgaben zu lösen, um den Fluch der ewigen Kälte zu brechen. Auch die immer wieder eindringenden bösartige Kreaturen müssen von den Spielern aufgehalten werden, bevor diese die heimatliche Burg erobern. Die Kämpfe entscheiden sich wieder mittels Würfelwurf. Was dabei am Anfang noch recht leicht vonstattengeht, steigert sich auch wieder von Legende zu Legende. Immer stärkere Kreaturen fallen in Andor ein und man merkt recht schnell, gemeinsam ist man stärker bzw. nicht jedes Monster muss die Gruppe auch zwingend bekämpfen.
So wird das Fantasy-Brettspiel gespielt
Der Tag hat in Andor sieben Stunden, und wie im wirklichen Leben kann bzw. sollte man ab und zu sogar Überstunden einlegen, um alles zu erledigen. Denn die Aktionen, ob Bewegung oder Kampf kosten Zeit. Immer wenn der Tag vorüber ist oder wenn es die Spielereignisse vorgeben, bewegt sich die Erzählfigur auf einer Zählleiste wieder ein Feld voran. Auf dieser Leiste liegen dann die Legendenkarten und immer, wenn die Figur eine der darauf ausliegenden Karte erreicht, wird diese vorgelesen. So wird die Geschichte rund um Andor vorangetrieben. Neue Ereignisse brechen über das Land herein bzw. neue Abenteuer werden so nach und nach freigeschaltet.
Dabei greifen die Mechanismen wieder perfekt ineinander, und die neuen Ereignisse werden so auch immer passend zum Spielstand ausgelöst. Dadurch erzeugt jede der Legenden einen genialen Spannungsbogen. Der eigentliche Ablauf überzeugt und die Überraschungen, die rund um Andor geschehen, versprechen wieder spannende Abenteuer.
Leider gibt es dieses Mal nur vier, dafür aber wieder spannende und großartige Legenden, welche die Helden in ihren Bann bzw. in diese einzigartige Fantasywelt ziehen. In der Vergangenheit hat die Fan-Gemeinschaft hier für mehr als ausreichenden Nachschub gesorgt und vermutlich wird es bei diesem Teil auch so sein.
Der Reiz des Scheiterns
Wie bitte? Versagen? Das kann doch nicht sein! Schnell nochmal zurück zur Startaufstellung und einen zweiten Versuch starten, es wäre doch gelacht, wenn … Gerade beim Scheitern ist der Wiederspielreiz ungemein hoch. Man weiß es doch nun besser. Zumindest glaubt man, es besser zu wissen damit es beim zweiten Mal entsprechend besser läuft. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Gut ist auch, dass sich der Schwierigkeitsgrad wieder auf die Anzahl der Mitspieler anpassen lässt. So ist es möglich, selbst zu zweit die Burg erfolgreich verteidigen.
Das Spielmaterial
Der Spielplan ist doppelseitig und wieder wunderschön illustriert. Die Eislandschaft lässt einen direkt frösteln und die ewige Kälte spüren. Die Losspielanleitung ist wie bereits oben beschrieben genial und lädt auch zum sofortigen Loslegen ein. Auch die Karten, Marker und die vielen Spielfiguren sind von sehr guter Qualität. Alles ist wieder perfekt und liebevoll sowie eisig-winterlich gestaltet.
Sogar ein Inlay kann man sich dieses Mal aus den Karton-Stanzbögen selbst herstellen. Vielleicht nicht hundert Prozent funktionell – aber nah dran und der gute Gedanken dahinter ist durchaus löblich.
Wie gut ist Die Legenden von Andor – Die ewige Kälte?
Auch, wenn in diesem neuen Teil, die Szenarien wieder ganz unkompliziert und mit ganz einfachen Regeln zu spielen sind, gelingt es dem Autor Michael Menzel erneut, den Helden am Tisch eine ganz besondere Andor-Spielstimmung zu vermitteln. Schön ist auch, dass mit fortlaufender Spieldauer der Schwierigkeitsgrad kontinuierlich steigt und die Spieler so ein durchaus anspruchsvolles Abenteuer erwartet.
Wenn man mit kooperativen Spielen Spass hat, können hier Familien, wie auch Gelegenheits- oder Vielspieler bedenkenlos zugreifen und sich von diesem Spiel begeistern lassen. Alle die mit dieser Art von Aufgaben bisher nicht viel anfangen konnten und den Kampf gegen die Mitspieler bevorzugt haben, sollten hier durchaus den Schritt wagen und ebenfalls zugreifen. Die Legenden von Andor – Die ewige Kälte ist wieder eine Spieleperle, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Es macht Spaß, den Alltag hinter sich zu lassen und zusammen ein großes Abenteuer zu erleben.
Infos zu Die Legenden von Andor: Die ewige Kälte
- Titel: Die Legenden von Andor - Die ewige Kälte
- Untertitel: Der Beginn einer neuen Ära
- Verlag: Kosmos
- Autor: Michael Menzel
- Spieleranzahl (von bis): 2-4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 60-90
- Jahrgang: 2022
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